Eine Binsenweisheit lautet: „Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“. In Bezug auf Finanzen könnte man das so abändern: „Zuerst die Struktur, dann das Aha“. Denn mit einem klaren Überblick über die alltäglichen privaten Einnahmen und Ausgaben kommt der Moment, in dem frau nicht nur sich selbst von einer neuen Seite kennenlernt, sondern auch weiß, wie hoch die eigene Sparquote ist.
Sparquote? Die Sparquote ist eine prozentuale Größe, die aufzeigt, welcher Anteil des Einkommens nicht für die täglichen Ausgaben und den Konsum, sondern zum Sparen – beziehungsweise in unserem Fall zum Investieren – verwendet wird. Zur Orientierung: die Deutschen sparen zwischen 9 Prozent und 12 Prozent. (Quelle: Bundesbank.de)
Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Sabine Nemec ist seit 2000 als Marketingberaterin für Zahnarztpraxen und Dentallabore sowie als Referentin zu den Themen Praxismarketing, Kommunikation, Körpersprache, Dental English und Finanzen tätig. Sie hat mehr als 17 Jahre in Südostasien gelebt und ist englischsprachig aufgewachsen. Seit 2022 macht sie mit dem Podcast „Dental English to go“ bei Quintessenz Zahnärztinnen, Zahnärzte und Praxisteams fit für die Kommunikation auf Englisch – ergänzend zu ihrem Buch, das ebenfalls bei Quintessenz erscheinen ist. Mit ihrer Agentur Nemec+Team unterstützt sie Arzt- und Zahnarztpraxen bei Marketing und Werbung. Eines ihrer Herzensanliegen ist es, Frauen Kompetenz und Know-how rund um das Thema Finanzen zu vermitteln. In einer Serie auf Quintessence News bereitet sie speziell für Frauen aus der Dentalwelt Themen rund um Geld, Altersversorgung und Anlage auf.
Schaffen Sie eine klare Grundstruktur Ihrer Finanzen
Zunächst müssen Sie eine klare Grundstruktur für Ihre Finanzen schaffen. Dies ist der erste Schritt Ihrer Investment-Reise – und ein wichtiger dazu. Deshalb nehmen Sie sich Zeit und Raum, um die eigenen Einnahmen und Ausgaben kennenzulernen. Es ist vollkommen irrelevant, was Ihre finanziellen Pläne sind. Hier heißt es: Kennen Sie Ihre Zahlen – und zwar in- und auswendig.
Erfassen Sie alle Zahlen. Was geben Sie monatlich für was aus – zum Beispiel Miete/Darlehensrate beim Eigenheim, Wohnnebenkosten, Lebensmittel, Freizeit, Mobilität, Kinder, Versicherungen, Abos? Was nehmen Sie jeden Monat ein – zum Beispiel Gehalt, Dividenden, Mieten, Kindergeld? Falls Sie selbstständig/Praxisinhaberin sind: Der Fokus ist hierbei auf den privaten Zahlen.
Hilfreich: das (digitale) Haushaltsbuch
Eine große Hilfe bei der Strukturierung ist das klassische Haushaltsbuch. Das gibt es inzwischen als mobile App in verschiedenen Varianten. Sie können aber auch einfach zu Stift und Zettel greifen oder Vorlagen aus dem Internet nutzen. Auch eine Excel-Tabelle kann gute Dienste leisten. Ganz nach persönlicher Präferenz.
Das Ergebnis der Erfassung gibt Ihnen Aufschluss darüber:
- Wo Sie finanziell aktuell stehen – wie viel geben Sie für was aus, was bleibt am Monatsende übrig?
- Wo Sie nachbessern dürfen – gibt es Punkte, die Sie nicht mehr brauchen?
- Welche Sparquote aktuell realistisch ist
- Wie Sie derzeit mit Ihrem Geld umgehen
Wie, wo, was?
Um einen fundierten Einblick in die eigenen Finanzen und das Konsumverhalten zu bekommen, sollte das Haushaltsbuch mindestens drei Monate geführt werden. Können Sie bestimmte Ausgaben kürzen, zum Beispiel nicht genutzte Abos/Mitgliedschaften kündigen, werden Sie die Wirkung Ihrer Finanzstrukturierung spüren. Das wiederum motiviert zum Durchhalten, um sich eine Sparquote/Investitionsquote zu schaffen oder aufzubauen.
Bleiben Sie motiviert!
Sabine Nemec, Langenselbold
Finanzfitness für Frauen – die Serie
Teil 1: „‚Vermögensaufbau‘ statt Altersvorsorge“
Teil 2: Die „Rubik‘s Cubes“ des Vermögensaufbaus
Teil 3: „Der Blick auf unsere finanzielle „Zellen“
Teil 4: „Die Frau mit den goldenen Grundsätzen“
Interview mit Sabine Nemec: „Herzensangelegenheit, dass Frauen selbstbestimmt in Sachen Finanzen sind“