Der Burda-Medienkonzern weitet seine Aktivitäten im Gesundheitsbereich aus. So übernahm er kürzlich das Portal Netdoktor.de und kündigte eine Neuausrichtung bei Jameda an, dem nach eigenen Angaben größten deutschen Arztbewertungsportal.
Aus Jameda soll der größte digitale Mittler zwischen Arzt und Patient werden, heißt es in der Medienmitteilung des Unternehmens. Aktuell gebe es sechs Millionen Nutzer im Monat, 65.000 Ärzte seien im Portal registriert. Mit dem neuen Claim „einfach zum passenden Arzt“ betone das Unternehmen sein zentrales Versprechen, Patienten unkompliziert und stressfrei zum individuell passenden Arzt zu führen. Für Ärzte positioniere man sich als Partner für Digitalisierung und biete ihnen eine Komplett-Lösung für die gelingende, digitale Arzt-Patienten-Beziehung, heißt es.
Einlösen wolle man dieses Versprechen durch das „Zusammenspiel aus der deutschlandweit einzigen Arztsuche nach Behandlungen und Symptomen, der Online-Arztterminvergabe und der in den Praxiskalender integrierten Videosprechstunde“, so das Unternehmen.
Geschäftsführer Dr. Florian Weiß: „Mit unserem breiten Angebot sind wir inzwischen weit mehr als ein Arztempfehlungsportal. Wir sind in Deutschland das Portal für den digitalen Kontakt zwischen Arzt und Patienten. Diese Rolle spiegelt sich nun auch in unserem neuen Claim wider.“
Die Digitalisierung stelle für Ärzte und Patienten gleichermaßen eine Veränderung dar, die nur gelingen könne, wenn sie gemeinsam gedacht und in gegenseitigem Verständnis und Respekt gelebt werde, so Weiß. „Unsere langjährigen Kenntnisse der Bedürfnisse von Patienten wie Ärzten werden wir verstärkt nutzen, um über Jameda die digitale Verbindung zwischen Arzt und Patient auszubauen und den Kontakt zwischen ihnen zu verbessern.“
Ärzte will man vor allem über Reichweite und neue Tools ansprechen. Die Arztsuche biete ihnen „die Möglichkeit, genau die Patienten zu gewinnen, die zum eigenen Leistungsspektrum und den individuellen Schwerpunkten der Praxis passen. Durch den funktionsstarken Praxiskalender erweitern Ärzte ihr Serviceangebot um die Online-Terminvergabe und erreichen ihre Patienten zeitgemäß. Gleichzeitig modernisieren sie das gesamte Terminmanagement und steigern die Effizienz der Praxisabläufe. Einzigartig ist auch die deutschlandweit erste online buchbare Videosprechstunde, die ebenfalls dazu beiträgt, den Weg zum Arztkontakt deutlich zu vereinfachen.“, heißt es zu den Angeboten für die Mediziner.
Das eigentliche Ziel geht darüber aber noch hinaus. Man arbeite an einer Reihe weiterer Innovationen, „die den digitalen Kontakt zwischen Arzt und Patient noch einfacher und für beide Seiten effizienter machen werden“, heißt es. Dr. Florian Weiß: „Unsere konkrete Vision ist ein voll integrierter Gesundheitsservice für Patienten und Ärzte, der weitere Verbesserungen wie die digitale Anamnese umfasst.“
20 Millionen Euro Investitionen
Wie das Handelsblatt schon im Juli berichtete, will Burda 20 Millionen Euro in Jameda investieren. Burda-Vorstand Steffen Winners erklärte der Zeitung, Jameda sei eines der großen strategischen Wachstumsfelder im Unternehmen. Der Umsatz des Portals solle in diesem Jahr auf rund 20 Millionen Euro steigen, Weiß erwarte Wachstumsraten von 35 bis 40 Prozent jährlich.
Noch andere Portale auf dem deutschen Markt
Neben Jameda gibt es in Deutschland noch weitere Portale für die Arztsuche in Deutschland, wie Sanego, Arzt Auskunft (Stiftung Gesundheit), DocInsider oder die nicht kommerzielle von der Bertelsmann Stiftung betreute Weiße Liste, die unter der Schirmherrschaft der Patientenbeauftragten der Bundesregierung steht und von einigen Krankenkassen unterstützt wird. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Bundesärztekammer sowie die regionalen KVen und Kammern bieten Arztsuchen im Internet an. Zudem drängt der französische Anbieter Doctolib seit einiger Zeit auch auf den deutschen Markt. (Einen kleinen und aktuellen Überblick aus der Sicht einer Agentur für Ärzte gibt es bei Docrelations.de.)