Die niedergelassenen Ärzte in Deutschland sprechen sich mehrheitlich für eine berufsbezogene Impfpflicht aus. Dies hat eine aktuelle Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) ergeben, an der über 1.500 Haus- und Fachärzte teilgenommen habe. Auch wünscht sich demnach die Mehrheit der Mediziner die großen Impfzentren zurück.
Während sich die Klinikärzte über die Gewerkschaft Marburger Bund bereits eindeutig für eine berufsbezogene Impfpflicht ausgesprochen haben, war über die Meinungen in den Arztpraxen bislang wenig zu hören. Auch die Funktionäre in den Kassenärztlichen Vereinigungen halten sich bei dem Thema zurück. Laut Umfrage ist die Meinung an der Basis aber eindeutig: 79 Prozent der Ärzte wünschen sich eine Impfpflicht für Beschäftigte im medizinischen und pflegerischen Bereich, ergab nun eine Umfrage des Branchendienstes änd.
Ebenfalls wurden die Praxisärzte gefragt, ob sie angesichts der Arbeitsbelastung durch die Auffrischungsimpfungen das Schließen der größeren Impfzentren rückblickend für einen Fehler halten. 59 Prozent stimmten der Aussage „Ja. Der Druck auf die Praxen wird zu groß. Die Hilfe der Impfzentren wäre eigentlich dringend nötig“ zu. Nur 35 Prozent wählten die Antwort „Nein. Die Praxen schaffen das – gemeinsam mit schon existierenden anderen Impfangeboten.“ Keine eindeutige Festlegung wollten 6 Prozent der Ärzte treffen.
An der Online-Befragung des änd unter den Mitgliedern – Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet – nahmen vom 15. bis zum 16. November 2021 innerhalb von 24 Stunden insgesamt 1.546 Ärzte teil.
Der in Hamburg ansässige Ärztenachrichtendienst (änd.de) ist eine Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch, zu dem Mediziner mit Berufsnachweis Zugang haben. Rund 50.000 Ärzte sind derzeit Mitglied.