Die Corona-Situation beeinflusst die medizinische Versorgung und Vorsorge: Viele Menschen haben deshalb Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, Gesundheits-Check-Ups und Zahnarztbesuche aufgeschoben. Dies ist ein weiteres Ergebnis der aktuellen Befragungswelle des Covid-19 Snapshot Monitorings (Cosmo) der Universität Erfurt, an dem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beteiligt ist. In Cosmo werden in regelmäßigen Abständen jeweils rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger repräsentativ zu ihren Wahrnehmungen, Einstellungen, ihrem Wissen und Verhalten zu Covid-19 befragt.
Jede Fünfte verschiebt Termine
Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA erklärt: „Die Cosma-Daten zeigen, dass Menschen wegen der Corona-Situation weniger Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Diese Untersuchungen können jedoch helfen, eine Erkrankung frühzeitig zu entdecken. So dient der Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren der Früherkennung insbesondere von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, von Diabetes und Nierenerkrankungen. Früh diagnostiziert, haben auch Krebserkrankungen eine deutlich bessere Prognose. Deshalb sollten Früherkennungsuntersuchungen auch in Zeiten der Pandemie konsequent wahrgenommen werden.“
Seit März 2020 haben 22 Prozent der Befragten den Besuch beim Zahnarzt oder der Zahnärztin und 16 Prozent den Gesundheits-Check-Up aufgeschoben – vor allem 30- bis 49-Jährige. Nennenswerte Unterschiede zwischen Frauen und Männern gab es dabei keine. Bei den aufgeschobenen Zahnarztbesuchen handelte es sich hauptsächlich um Vorsorge- oder Kontrolltermine.
Dabei gibt es auch bei den zahnärztlichen Vorsorgeterminen keinen Grund zur Verschiebung von Vorsorgeterminen. Zum einen arbeiten zahnärztliche Praxen per se mit hohen Hygienestandards und konnten sich so relativ schnell auf die neuen Vorgaben, zum Beispiel im Maßnahmenpaket der BZÄK und KZBV, umstellen. In Rheinland-Pfalz sind sogar Corona-Notfallpraxen eingerichtet worden (mehr dazu auf Quintessence News).
Prekär bei Krebsvorsorge
Besonders prekär: Knapp jeder neunte Teilnehmende (11 Prozent) gab an, eine Krebsfrüherkennung wegen der Corona-Situation aufgeschoben zu haben – darunter deutlich mehr Frauen (14 Prozent) als Männer (8 Prozent) und auch hier am häufigsten Befragte im Alter zwischen 30 bis 49 Jahren (15 Prozent). Das Kontrolltermine für maligne Entwicklungen im zahnmedizinischen Umfeld ebenfalls nicht wahrgenommen wurden, bestätigte Prof. Roland Frankenberger im Interview auf Quintessence News Live. Hier können Frühstadien nicht rechtzeitig diagnostiziert werden – ein Aspekt, der Patienten unbedingt kommuniziert werden muss.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf www.frauengesundheitsportal.de und www.maennergesundheitsportal.de gezielt Frauen und Männer über Möglichkeiten der Vorsorge und Früherkennung.