Durch gemeinsame Aufklärung wollen die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen (BVND) Patientinnen und Patienten über die beiden Volkskrankheiten Diabetes und Parodontitis informieren. Und besonders die Menschen erreichen, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen höheren Risiken ausgesetzt sind. Die Kooperation im Rahmen der Parodontitis-Kampagne der BZÄK wurde am 30. August 202 bekanntgegeben.
„Rund 8,5 Millionen Menschen sind an Diabetes mellitus erkrankt, 35 Millionen Menschen haben eine Parodontitis, zehn Millionen davon mit schwerem Verlauf. Was viele nicht wissen: Es gibt erhebliche Wechselwirkungen zwischen den beiden Erkrankungen. Denn: Menschen mit Diabetes können ein dreifach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis haben“, heißt es in der Pressemeldung zur neuen Kooperation.
Etwa 75 Prozent aller Menschen mit Diabetes leiden unter Entzündungen an der Mundschleimhaut, davon ist ein Drittel von einer schweren Parodontitis betroffen. „Diese Zusammenhänge sind noch zu wenig bekannt und Grund genug, gezielt zusammenzuarbeiten, um gemeinsam durch mehr Aufklärung die Gesamtgesundheit der Patientinnen und Patienten zu verbessern“ heißt es weiter. Getreu dem Motto „an jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“ sollen die Wechselwirkungen von Diabetes und Parodontitis in den Fokus rücken.
„Paro-Check“-Kampagne wird um Wechselwirkungen erweitert
Die Bundeszahnärztekammer hat ihre Aufklärungskampagne bereits im März 2022 gestartet. Bislang waren die Symptome und Risikofaktoren einer Parodontitis Schwerpunkt der Kommunikation. Auch einen Selbsttest für die Patienten wird bereitgestellt. Doch Parodontitis geht weit über den Mund hinaus. Deswegen werden nun die Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Diabetes gepusht.
Arzt- und Zahnarztpraxen sollen mitmachen
Für Zahnarztpraxen und diabetologische (Hausarzt-)Praxen werden Plakate, Motive für die Bildschirme im Wartezimmer sowie Bildmotive und Textmaterial für Social-Media ab Dienstag, 30. August 2022 kostenlos im Downloadbereich https://paro-check.de/download/. So können Patienten in der diabetologischen Praxis den Verweis auf die Zahnarztpraxis erhalten, Patienten, die an Parodontitis erkrankt sind, werden in der Zahnarztpraxis auf Diabetes aufmerksam gemacht.
Digitale Kanäle für die Breite
Die Aufklärungskampagne konzentriert sich ansonsten auf digitale Kanäle, um effizient zu bleiben. Mit einer aufmerksamkeitsstarken Bildsprache rücken beide Facharztgruppen in den Fokus – zum Beispiel mit der gegenseitigen Botschaft „Ich sehe was, was du nicht siehst: und das ist heilbar“. Das soll das gemeinsame Handeln betonen, heißt es in der Presseinformation.
„Wir wollen Patientinnen und Patienten im Doppelpack informieren und vor allem die erreichen, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen höheren Risiken ausgesetzt sind“, so Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK. „In den Praxen beider Facharztgruppen soll aufgeklärt werden, zudem in den Medien und im Netz. Mit Prävention können Erkrankungen und Folgekosten für das Gesundheitssystem nachweislich eingedämmt werden.“
Die Kooperation zwischen BZÄK und BVND läuft bis Ende Dezember 2022. Ergänzend begleitet wird die Aufklärung durch aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in den Medien. Beide Kooperationspartner appellieren an die Praxen, diese Kampagne zu unterstützen: „Denn je verbreiteter die Botschaften und Motive, desto erfolgreicher die Aufklärungskampagne!“
Aktualisiert am 31. August 2020, 12.20 Uhr, um die Aussage von Dr. Romy Ermler. -Red.