Im Oktober 2022 weihte die Vestische Kinder‐ und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke auf dem Dach des Kinderpalliativzentrums den LichtHafen ein, das neue Operationszentrum für junge Menschen mit komplex chronischen Erkrankungen. Anfang Oktober dieses Jahres fanden im LichtHafen die ersten zahnmedizinischen Operationen statt.
Der LichtHafen erweitert das Angebot der Klinik um einen wichtigen Versorgungsbaustein: Operationsteams aus kooperierenden Häusern können im LichtHafen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene operieren, die an schweren, seltenen Erkrankungen leiden. Zu den geplanten Operationen zählen auch zahnmedizinische Eingriffe in Vollnarkose. Anlässlich des Deutschen Zahnärztetages vom 14. Bis 17. Juni 2023 in Hamburg hatten Expert:innen auf die katastrophale Unterversorgung von Patient:innengruppen hingewiesen, die eine zahnmedizinische Versorgung in Vollnarkose benötigen. Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) sprach in ihrer Pressemitteilung von einer „dramatischen“ Situation für diese schwerkranken und behinderten Kinder.
LichtHafen schließt Versorgungslücke
Der LichtHafen trägt dazu bei, diese Versorgungslücke zu schließen. Prof. Dr. Jochen Jackowski und sein Team um PD Dr. Peter Schmidt aus der Universitätszahnklinik in Witten führten nun die ersten zahnmedizinischen Eingriffe in Narkose bei zwei schwerstkranken Kindern der Vestischen Kinder- und Jugendklinik durch. Jetzt soll dieses wichtige Angebot stetig ausgebaut werden. „Als OP – und Anästhesieteam waren wir auf die ersten Eingriffe gut vorbereitet, positiv angespannt und sehr motiviert. In einer wirklich angenehmen und konstruktiven Arbeitsatmosphäre konnten wir als zahnmedizinisches Expertenteam den Eingriffsraum mit all seinen technischen Möglichkeiten nutzen und die Eingriffe erfolgreich durchführen“, so Jackowski von der UWH Zahnklinik. „Es herrschte ein sehr gutes Miteinander in fachlicher wie auch in persönlicher Hinsicht. Uns als Team ist bewusst, dass wir hier an etwas Besonderem, etwas besonders Gutem, mitwirken dürfen.“
Der LichtHafen in seiner besonderen Struktur und seine „heilende Architektur“ wirken sich positiv auf das operative Geschehen und die prä- und postoperative Situation aus: „Alle Abläufe, die gesamte OP-Organisation, denken wir grundsätzlich vom Patienten und den Eltern beziehungsweise der Begleitperson her. Wir begleiten sie in einer geschützten und angstreduzierenden Atmosphäre“ erläutert Peter Sarjevski, der pflegerische OP-Koordinator der Vestischen Kinder- und Jugendklinik. Auch Sarjevski freut sich über den geglückten Start im LichtHafen: „Die Unterstützung der Medizintechnik, der Hygiene und aller Abteilungen der Kinderklinik, die durch enge Zusammenarbeit und konstruktive gemeinsame Planungen dazu beigetragen haben, eine gute Struktur für den reibungslosen Ablauf in der Vor- und Nachbehandlung zu schaffen, war und ist großartig.“
Positive Rückmeldungen der Eltern
Komplex chronisch erkrankte Kinder haben besondere Bedürfnisse. Die enge Zusammenarbeit mit den Angehörigen hat deshalb einen sehr hohen Stellenwert. Über die positiven Rückmeldungen nach den ersten zahnmedizinischen Eingriffen in Vollnarkose freut sich das OP- und Anästhesieteam sehr. Und die Eltern sind froh, mit ihren Kindern bei größeren oder komplexeren Eingriffen nun nicht mehr die Klinik wechseln zu müssen.
„In Zukunft mehr und noch komplexere zahnmedizinischen Eingriffe vor Ort bei uns in der Kinderklinik durchführen zu können, ist für die Familien eine große Entlastung – und für uns eine besondere Herausforderung, der wir uns gerne stellen“, resümiert Prof. Dr. Michael Paulussen, der ärztliche Direktor der Vestischen Kinder- und Jugendklinik.
Der Anfang ist gemacht. Mit dem LichtHafen schließt die Vestische Kinder‐ und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke eine wesentliche Versorgungslücke. Die Vorfreude auf das, was künftig im neuen Operationszentrum möglich sein wird, ist bei allen Beteiligten groß. Weitere Informationen zum neuen Operationszentrum LichtHafen gibt es auf der Homepage des Kinderpalliativzentrums.