Ab sofort steht am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ein neues Behandlungsangebot für Menschen mit Krebs in Mund, Gesicht, Rachen und Kehlkopf (Kopf-Hals-Tumoren) zur Verfügung: die „Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung“ (ASV). Das Besondere: Die Behandlung erfolgt durch interdisziplinäre Teams am Klinikum, so ein Bericht im Ärzteblatt online vom 30. November 2023.
Spezielle Untersuchungen können durchgeführt und abgerechnet werden
Die ASV, ein Angebot der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), ist eine Besonderheit für spezielle Krankheitsbilder – in diesem Fall für Krebs in Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Nase/Gesicht und Speicheldrüsen. Hierfür stehen kaum ambulante Expertinnen und Experten zur Verfügung. Es gibt diese Fachleute jedoch im klinischen Bereich, wo sie ihre Leistungen bisher aber nicht oder nur eingeschränkt ambulant anbieten konnten. Kopf- und Halstumoren sind laut KBV die sechsthäufigste onkologische Erkrankung, die Medizinerinnen und Mediziner in einer ASV behandeln können. Sie gelten als „Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen“. Über eine ASV können die interdisziplinären Expert:innen am UKL auch jene speziellen Untersuchungen durchführen, die sonst für ein Klinikum nicht abrechenbar gewesen wären.
Gerade bei Kopf-Hals-Tumoren braucht es oftmals bildgebungstechnische Untersuchungen, zum Beispiel per PET-CT, das dann in der UKL-Nuklearmedizin zur Verfügung steht. „Wir sind sehr glücklich, dass durch die ASV in speziellen medizinischen Fragestellungen nun Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eine Ganzkörper-PET-CT-Untersuchung zur besonders gründlichen Tumorausbreitungsdiagnostik erhalten können. Dies ist die Basis für eine zielgenaue und vollständige Behandlung“, sagt Prof. Osama Sabri, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin.
Kernteam aus HNO und MKG erweitert durch Radiologie und Augenheilkunde
Das Kernteam stellen die Kliniken für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) und Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG), die Projektleitung liegt in den Händen von HNO-Klinikdirektor Prof. Andreas Dietz. „Wir freuen uns über diese wichtige Erweiterung unseres Behandlungsangebots und die damit verbundene sektorübergreifende Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Niederlassung“, erklärt Dietz. „Es steht außer Frage, dass unsere Patientinnen und Patienten mit diesem besonderen Krankheitsbild enorm davon profitieren werden.“ Im erweiterten Team hinzugezogen werden können neben der Nuklearmedizin auch die Kolleg:innen der Strahlentherapie und der Radiologie. Das Angebot richtet sich an alle betroffenen Patientinnen und Patienten aus dem Kopf-Hals-Bereich, hauptsächlich also HNO, MKG und Augenheilkunde. In Sachsen gibt es eine „ASV Kopf-Hals-Tumore“ nur noch ein weiteres Mal, nämlich in Chemnitz. Dort ist das Angebot im Februar 2023 gestartet.