Der Zahnärztetag der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (ZÄK-WL) gehört seit vielen Jahren zu den größten und bestbesuchten Fortbildungsveranstaltungen für Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner sowie für zahnmedizinisches Fachpersonal in Deutschland. In diesem Jahr findet der Zahnärztetag zum 68. Mal statt. Auch dieser Kongress vom 22. bis 25. März in wird neben der Tagungsstätte Stadthalle Gütersloh hybrid angeboten.
Unter dem Motto „Parodontale Behandlungskonzepte – wichtiger denn je!“ werden Teilnehmende aus ganz Deutschland erwartet, so Jost Rieckesmann, Präsident der ZÄK-WL in der Pressekonferenz am Donnerstag. Das Thema entstand aus der allgemeinen Entwicklung in der Zahnmedizin, die sich immer mehr vom restaurativen Richtung Prävention entwickle, der Fokus wird auch in der Praxis immer mehr auf den parodontalen Status des Patienten gerichtet. Die international anerkannte S3-Leitlinie und vermehrte Patientenaufklärung haben auch dazu geführt, dass die Patienten ihre parodontale Gesundheit ernster nehmen und entsprechende Leistungen vermehrt abfragen – eine schöne Entwicklung, die leider durch das GKVFinanzStG aprupt gestoppt wurde. „Für begrenztes Geld ist leider nur eine begrenzte Leistung möglich“, so Rieckesmann. Daher habe man sich entschlossen, im Rahmen des Zahnärztetages auch ein politisches Zeichen zu setzen. Man habe eine Resolution verfasst, die die Teilnehmenden des Zahnärztetags unterschreiben könnten und in der die Politik aufgefordert wird, die Budgetierung zurückzunehmen.
Parodontologie findet nicht nur im Mund statt
Auch für Tagungspräsident Prof. Dr. Stefan Fickl ist das Tagungsthema hochaktuell. „Die neue S3-Leitlinie ist für Kliniker maßgebend.“ Und Parodontologie findet nicht nur im Mund statt – von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Diabetes bis hin zu Frühgeburten sind Zusammenhänge mittlerweile allgemein bekannt, die sich gegenseitig beeinflussen. Entsprechend finden sich auch weiter gefasste Aspekte parodontaler Konzepte im Tagungsprogramm, zum Beispiel ein Vortrag über Ernährung von Prof. Yvonne Jockel-Schneider. Mit Prof. Moritz Kebschull erklärt einer der Hauptautoren der S3-Leitlinie höchstpersönlich, was rund um diese Leitlinie zu beachten ist. Weitere Aspekte seien unter anderem Implantologie – „wer sich mit Parodontitis auskennt, muss sich auch mit Periimplantitis auskennen“, Wurzelkaries – „mehr Zähne in höherem Alter, hier ist Wurzelkaries ein größer werdendes Problem“.
Dr. Michael Bartling, Vorstandsmitglied für die zahnärztliche Fortbildung freute sich über den großen Zuspruch durch insgesamt fast 3.000 Teilnehmende, die die Hybridveranstaltung gerne auch als solche wahrnehmen und zum Beispiel für einen Tag in Präsenz kommen und den zweiten Tag online verfolgen. Das Hybrid-Kongressprogamm für Zahnmedizinische Assistenz- und Verwaltungsberufe sei auch ein Schritt gegen den Fachkräftemangel in der praktischen Zahnheilkunde, um Fortbildungsmöglichkeiten zur Aufwertung des Berufs und der Kommunikation unter Kolleginnen und Kollegen zu schaffen.
Präsident der ZÄKWL Jost Rieckesmann machte abschließend auf den Festvortrag am Samstag um 12.30 Uhr aufmerksam. Gastrednerin ist Petra Gerster, Journalistin und ehemalige Fernsehmoderatorin, sie spricht zum Thema „Empowerment der Frauen in Deutschland – Wo steht unsere Gesellschaft heute?“ Dieser Vortrag ist öffentlich. Weitere Informationen zum westfälischen Zahnärztetag gibt es hier.