Zum nunmehr zweiten Mal schreibt die Fachgesellschaft Gender Dentistry International (GDI) ihre in zweijährlichem Turnus verliehenen Wissenschaftspreise aus. Sie richten sich an Autorinnen und Autoren von Veröffentlichungen ebenso wie an Lehrende an Hochschulen und Instituten. Mit den Auszeichnungen will die Fachgesellschaft das Bewusstsein für geschlechterspezifische Aspekte in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ebenso fördern wie auch fordern.
Geschlecht wie Alter ein Kriterium für die Behandlung
„Wir sehen immer wieder Studien, die Daten nach Geschlechtern getrennt erheben, was schon mal ein guter Start ist – dann aber werden sie nicht geschlechterspezifisch ausgewertet“, sagt PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Präsidentin des GDI e.V.: „Aber nur wenn wir wissen, ob es Unterschiede gibt und wenn ja, wo und warum, können wir ärztlich angemessen darauf reagieren. Bekannterweise ist das Alter des Patienten ein zu beachtendes Kriterium für ein patientengerechtes Behandlungskonzept – nicht weniger aber ist es auch sein Geschlecht.
Studien fördern und fordern
Gleissner sieht es als Aufgabe des GDI e.V. an, diesbezüglich für die Weiterentwicklung des Wissens zu sorgen: „Wir fördern entsprechende Studien, aber wir fordern sie auch! All denjenigen auf unterschiedlichen Ebenen, die an weiteren Erkenntnissen zu dieser Thematik arbeiten, zollen wir Anerkennung und Dank. Dafür stehen unsere beiden Awards.“
„Nolting Award“ für den Nachwuchs
Preisträger 2016 waren Dr. Theresia Janke und Prof. Dr. Michael Hülsmann (beide Göttingen). Sie haben zwei unterschiedliche Preise erhalten, entsprechend dem Gedanken hinter dem „Fördern und Fordern“: Der mit 2.000 Euro dotierte „Nolting Award for Studies in Gender Dentistry“ richtet sich an junge Kolleginnen und Kollegen und zeichnet Dissertationen, Promotionsarbeiten oder Masterthesen aus. Janke hatte eine Promotionsarbeit eingereicht zum Thema „Endodontie und Geschlecht – Besonderheiten der endodontischen Behandlung von Frauen“.
„Menschen individuell sehen“
Stifter des dotierten „Nolting Award for Studies in Gender Dentistry“ ist Dr. Tim Nolting M.Sc., Vizepräsident des GDI. Er sei als Sohn eines Endokrinologen mit einer differenzierten Blickweise auf die Prozesse des menschlichen Körpers schon sehr früh in Berührung gekommen. Menschen seien individuell zu sehen, dazu gehöre auch ihr Geschlecht. Der Begriff „Gender“ decke die Spannweite des Themas sehr gut ab und weise neben den biologischen Unterschieden auch auf solche aus dem sozialen Bereich hin.
Nolting: „Mit der Aufgabe als GDI-Vizepräsident sehe ich mich in der Verantwortung, andere zu ermutigen, ebenso differenzierend an Patienten und Forschungsfragen heranzugehen. Dieser Preis soll junge Forscher anregen, den Blick auch auf die feinen Unterschiede zu richten, damit unsere Therapie individueller und damit treffsicherer wird.“
„GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“
Gefördert wurde die Promotionsthematik von Jahnke seitens ihres Dozenten und Doktorvaters Prof. Hülsmann; er wurde für seinen Mut, einen solchen Ansatz zu wählen und damit das fachliche Wissen des Berufsstands im Bereich Endodontie durch geschlechterspezifische Daten zu erweitern, mit dem „GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“ geehrt.
Einreichungshinweise für die GDI-Wissenschaftspreise
Arbeiten zu geschlechterspezifischen Aspekten in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde („Nolting Award für Studies in Gender Dentistry“) sollten nicht älter sein als zwei Jahre (Publizierungszeitpunkt) und in Form eines Zeitschriftenbeitrags mit der üblichen Gliederung eingereicht werden. Weitere Hinweise sind auf der Homepage des GDI verfügbar.
Verleihung auf dem Deutschen Zahnärztetag
Bewerbungen sowie Vorschläge für den „GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“ können ab sofort per Mail eingereicht werden unter info@genderdentistry.online. Die Verleihung findet statt im Rahmen des Deutschen Zahnärztetages 2018 am 9. November in Frankfurt.