Die T-Systems International GmbH (ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom AG) entwickelt eine Software-Lösung zum Trainieren von Pflegekräften für das Universitätsklinikum Bonn (UKB). Damit üben Auszubildende der Pflege und Pflegefachkräfte virtuell Situationen der professionellen pflegerischen Versorgung auf der Normalstation und der Wochenbettstation.
T-Systems erstellt virtuelle Patientenzimmer, Avatare der großen und kleinen Patientinnen und Patienten sowie die zugehörigen pflegerischen Handlungen. Die Pflegekräfte interagieren mit Virtual-Reality-Brille und so genannten Controllern für die Hände im virtuellen Raum. Künstlicher Intelligenz verleiht den Patientinnen und Patienten eine Stimme und Sprechtext. Die Lösung startet mit acht Szenarien: von der Wundversorgung, über die Überwachung der Vitalfunktionen bis zur Beratung zum Umgang mit Neugeborenen.
Virtuelle Trainingseinheiten
„Mit Metaverse-Lösungen wie diesen können wir Pflegekräfte besser ausbilden“, sagt Christoph Sebastian Nies, Schulleiter und Sprecher des Centrums für Aus- und Weiterbildung vom UKB. „Auszubildende erhalten praktische, aber dennoch skalierfähige Trainingseinheiten und können in den virtuellen Welten nichts ‚falsch‘ machen. So starten sie mit mehr Sicherheit und Erfahrung in ihren Beruf.“
Gottfried Ludewig, verantwortlich für die internationale Gesundheitssparte bei T-Systems, ergänzt: „Virtuelle Umgebungen bieten sehr viele Vorteile bei der Ausbildung oder der Vorbereitung auf spezifische Szenarien mit Patientinnen und Patienten: Eine Vielfalt an Szenarien lässt sich einfach, kostengünstig und so oft wie notwendig wiederholen. Ein Schritt hin zu einer Pflege, die mit modernster Technologie für ihre so wichtige Aufgabe bestmöglich vorbereitet wird – für eine Medizin, die ganzheitlich die Patienten in den Mittelpunkt stellt.
Trainierende können die Lernenden direkt anleiten
Die Lösung besteht aus einer Computerplattform, die verschiedene Szenarien und Lernmodule visualisiert. Die Trainierenden haben Zugriff mittels eines Trainingskoffers. Darin befinden sich Virtual-Reality-Brillen und Controller, ein Tablet für den Trainer und ein Modul für die Mobilfunkverbindung. Die Teilnehmenden durchlaufen Simulationen und üben Handlungsabläufe, interagieren und kommunizieren mit den Patienten-Avataren und treffen Entscheidungen. Trainierende können die Lernenden auch direkt anleiten und in ihrem Prozess begleiten. Diese müssen nicht im gleichen Raum sein, noch nicht einmal im gleichen Land.
Lern- und Simulationssituationen über Ländergrenzen hinweg
Das UKB plant, diese Virtual-Reality-Lösung auch für das Training internationaler Pflegekräfte zu nutzen. Diese sehen die Patienten-Avatare, können mit ihnen sprechen und innerhalb der Lernszenarien interagieren. So fühlen Trainierende etwa mit dem Controller in der Hand den Herzschlag der virtuellen Patientinnen. Dies ermöglicht gemeinsame Lern- und Simulationssituationen über Ländergrenzen hinweg.