Dr. Peter Schicker ist erfahrener Kieferorthopäde in Bergisch Gladbach und arbeitet seit einigen Jahren mit Invisalign (Align Technology). In diesem Interview spricht er über seinen Einstieg in diese Art der Therapie und berichtet aus dem Praxisalltag.
Herr Dr. Schicker, seit wann arbeiten Sie nach der Aligner-Technik und wie viele Patienten im Jahr therapieren Sie auf diesem Weg?
Die zahnkorrigierende Aligner-Schienentherapie bieten wir schon seit dem Jahr 2006 an. Aufgrund der guten Erfahrungen habe ich mich im Jahr 2014 über Align Technology für das Invisalign-System zertifizieren lassen und das Vorgehen schrittweise in der Praxis etabliert.
Gab es eine konkrete Situation, bei der es „Klick“ machte?
Ja, nachdem mir klar wurde, dass die virtuelle Planung seitens des Invisalign-Labors nur als Vorschlag zu betrachten ist, der von mir als Kieferorthopäden angepasst werden muss. Die finale Planung gehört in die Hände des Kieferorthopäden, der die Verantwortung trägt! Zusätzlich zu den guten Ergebnissen während der Testphase, der Komplexität des Behandlungsspektrums und dem überzeugenden Workflow von Invisalign war die wachsende Zahl von Patienten in meiner Praxis ein Grund für den Umstieg.
Welchen Einfluss hatte die Digitalisierung auf Ihre Entscheidung für das Invisalign-Konzept?
Die Digitalisierung ist fester Bestandteil der Zahnmedizin und für mich in der Kieferorthopädie nicht wegzudenken. Weder sequenzielle Aligner noch innenliegende Zahnspangen machen heute auf analogem Weg Sinn. Somit war die Digitalisierung zwar treibender Motor, aber kein ausschlaggebendes Kriterium. Mit Invisalign haben wir ein in sich geschlossenes Konzept und können Fehlerquellen minimieren, was sich am Beispiel des Intraoralscanners gut darstellen lässt. Wir sparen Arbeitsschritte und umgehen zeitaufwendige Umkehrprozesse, zum Beispiel Abformung, Modell, Scannen, virtuelles Modell.
Wie reagieren Patienten auf die digitalen Prozesse vor bzw. während der Behandlung?
Sie lassen sich von meiner Begeisterung anstecken und spüren die Vorteile. Abgesehen von den bekannten Vorzügen des Mundscanners ist das beispielsweise die Möglichkeit der Simulation vor einer Behandlung. Therapieentscheidungen werden erleichtert, die Planung wird konkreter und für alle Beteiligten nachvollziehbar. Wir können den kompletten Behandlungsablauf visualisieren und oft minimalinvasiv agieren. Wird über die Software visualisiert, wie viel Zahnbewegung tatsächlich notwendig wird, ist man erstaunt. Häufig ist es deutlich weniger als gedacht und ein operativer Eingriff kann umgangen werden. Derartige Überlegungen, basierend auf der digitalen Planung, sind für den Patienten ein großer Vorteil.
Auf den Punkt gebracht: Was sind Ihrer Ansicht nach die konkreten Vorteile?
Das ist einerseits der hohe Komfort für den Patienten durch
- verbesserte Optik/Ästhetik und Phonetik,
- keine Einschränkungen bezüglich der Mundhygiene,
- Zeitersparnis und weniger Praxiskonsultationen,
- Flexibilität bezüglich des Zeitablaufs,
- geringe Nebenwirkungen,
- überlegte Preisgestaltung und nahezu sichere Vorhersagbarkeit der Kosten,
- hohe Patientenmotivation
Andererseits ist es das optimale Behandlungskonzept für eine kieferorthopädische Praxis, durch
- virtuelle Planung der Zahnbewegungen und des Therapieablaufs,
- Simulation der Therapieschritte und Reproduzierbarkeit der Planung,
- gezielte Terminvergabe, weniger Stuhlzeiten,
- ideale interdisziplinäre Absprachen,
- vereinfachte Zahnbewegung bei komplexen präprothetischen bzw. präimplantologischen Therapien,
- geringe Nebenwirkungen, um Beispiel Patienten mit Zahnsubstanzschäden (Zweittherapie Flouridierungsschiene),
- Gewinnen von Neupatienten,
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis durch die Preisgestaltung seitens Invisalign.