Die Mundschleimhaut weist bei einem Plattenepithelkarzinom gegenüber gesundem Gewebe ein drastisch verschobenes orales Mikrobiom auf. Das berichten chinesische Forscher aktuell in ihrem Beitrag in Science Report (Sci Rep. 2017; 7: 11773. Published online 2017 Sep 18. doi: 10.1038/s41598-017-11779-9). Sie waren in ihrer Studie auch auf der Suche nach möglichen diagnostischen Markerkeimen für diese Karzinom-Art.
Die Forscher untersuchten dazu bei 40 Patienten den Biofilm auf dem Tumorgewebe und verglichen ihn mit dem Biofilm auf gesunden Mundschleimhautstellen. Dabei stellten sie signifikant mehr unterschiedliche Bakterienarten auf dem Tumorgewebe fest. Besonders auffällig war dabei eine Gruppe von Keimen, die auch mit Parodontitis korreliert wird, einschließlich Fusobacterium, Dialister, Peptostreptococcus, Filifactor, Peptococcus, Catonella und Parvimonas, die in den Tumorproben signifikant häufiger zu finden waren.
Nach Aussage der Forscher zeigte sich zudem Fusobacterium als möglicher guter diagnostischer Marker für Plattenepithelkarzinome.
Für die These, dass Parodontitis-Keime an der Entstehung dieser Karzinome beteiligt sein könnten, können die chinesischen Wissenschaftler in ihrer Studie aber keine klare Aussage treffen. Hier seien weitere Untersuchungen nötig.
Es sei schwierig zu unterscheiden, ob die bakterielle Dysbiose zu einer veränderten Mikroumgebung führe und die Tumorentstehung fördere, oder ob der Tumor eine umgebung schaffe, in der das Keimspektrum sich entsprechend verändere. „According to the current design and observation, it is difficult to determine whether bacterial dysbiosis changed the local microenvironment and then drove carcinogenesis or cancerization in bacterial habitats allowed bacteria suitable for a tumor microenvironment to thrive, resulting in shifts in bacterial communities. More investigation is needed.“