In Michael Wenzels Brust schlagen zwei Herzen: ein deutsches und ein dänisches. Der Zahnarzt wurde in Hamburg geboren, ist aber quasi Dreiviertel-Däne, denn beide Großmütter, ein Großvater und seine Mutter stammen aus dem nordischen Königreich. Doch nicht nur seine biologischen Wurzeln, auch sein zahnmedizinischer Ansatz und die Behandlungseinheiten im familiengeführten Zahnärztehaus Rahlstedt stammen aus Skandinavien. So geht es in der hanseatischen Gemeinschaftspraxis schon seit langer Zeit vor allem um Prävention und Prophylaxe für die Patienten und um Arbeitsergonomie und Effizienz für die fünf Behandler und die 15 Mitarbeiter.
„Heute wird immer weniger gebohrt und immer mehr vorgesorgt. Bei uns in Rahlstedt wahrscheinlich schon länger als in anderen Praxen, denn wir praktizieren das skandinavische Konzept schon seit Jahrzehnten“, erklärt Wenzel. Der Hanseat arbeitet mit seinem Bruder und zwei gleichberechtigten Partnern (Abb. 1) in einer der ältesten familiengeführten Zahnarztpraxen in Hamburg. Seit drei Generationen bieten sie den Patienten ein breites Spektrum an zahnmedizinischen Leistungen an – traditionell nimmt dabei die Individualprophylaxe einen besonders hohen Stellenwert ein.
PAR-Behandlungen seit den 50er-Jahren
„Mein Großvater, der das Zahnärztehaus vor mehr als 90 Jahren gegründet hat, war nach dem ersten Weltkrieg einige Jahre als Assistenzzahnarzt in Skandinavien unterwegs. Er brachte damals nicht nur meine Großmutter – eine Zahnarzthelferin – aus Dänemark mit, sondern auch den Präventionsgedanken und verankerte ihn immer mehr in der Praxis. Bereits in den 50er-Jahren nahm er Parodontalbehandlungen vor und erstellte den PAR-Status und Röntgenbefunde – zu einer Zeit, als das in deutschen Praxen noch nicht gang und gäbe war“, erzählt er weiter. Auch sein Vater, der vor seinem Zahnmedizinstudium in Hamburg eine Lehre zum Zahntechniker absolvierte, verbrachte die Assistenzzeit in Dänemark und lernte dort ebenfalls seine spätere Frau kennen.
Wenzel, der zweisprachig aufwuchs, ging nach dem Abitur nach Dänemark, um an der Universität Kopenhagen das Staatsexamen zu machen. Da sich die Skandinavier damals vor allem an den Amerikanern orientierten und auch die meisten Lehrbücher aus den USA kamen, sei dort eine andere Zahnheilkunde entstanden als in Deutschland oder in der Schweiz, erläutert Wenzel und fährt fort: „In Skandinavien war der präventive Behandlungsanteil hoch und der Prothetikanteil niedrig, in Deutschland war es genau umgekehrt. Die Dänen haben einen ganz anderen, aus meiner Sicht viel besseren zahnmedizinischen Ansatz.“
„Wir erwarten, dass unsere Patienten präventiv mitziehen!“
In Dänemark werden die Kinder bereits in den Schulen von staatlich festangestellten Zahnärzten betreut und behandelt. „Durch diese Grundversorgung fällt kein Kind durchs Raster. In Deutschland müssen sich die Eltern darum kümmern, dass sich ihre Kinder die Zähne putzen und sie zum Zahnarzt gehen. In Dänemark sind die Untersuchungen und Behandlungen Unterrichtsbestandteil. Dadurch sind dort sehr viele kariesfrei.“
Als Erwachsener bekommt man vom dänischen Staat weiterhin alle vorbeugenden Maßnahmen wie Kontrolluntersuchungen, Röntgenbilder und Zahnreinigungen erstattet, sobald man jedoch in die Behandlung geht, ist man selbst dafür verantwortlich und muss demnach auch finanziell für Kronen, Brücken und Prothesen aufkommen. Wenzel ist begeistert: „Das ist ein klarer Präventionsansatz, der in Dänemark zu einer deutlich besseren Mundgesundheit geführt hat. Wer als Erwachsener nicht auf seine Zähne aufpasst, ist demnach selbst schuld und muss dann in sein eigenes Portemonnaie greifen. Die Patienten haben dadurch einen eigenverantwortlichen Bezug zu ihren Zähnen.“
Im Zahnärztehaus Rahlstedt nehmen die Prophylaxe-Aufklärung und -Vorsorge (Abb. 2) daher auch einen hohen Stellenwert ein – mit Erfolg: Kamen die Patienten früher alle paar Jahre zum „Richten“ ihrer Zähne in die Praxis, kommen sie heute regelmäßig, um ihre gepflegten Zähne zu zeigen und sich ein Lob abzuholen. Wenzel dazu: „Wir erwarten, dass unsere Patienten mitziehen. Wer nicht akzeptiert, dass es uns als Zahnärzte in erster Linie um die Zahngesundheit geht, hat sich die falsche Praxis ausgesucht. So haben wir uns über all die Jahre einen mundhygienebewussten Patientenstamm aufgebaut, der uns überdies auch gerne weiterempfiehlt.“ Und stolz fügt der Hamburger hinzu: „Bei der Generation, die ich von Kindheit an betreut habe, ist die Kariesfreiheit weitestgehend Standard.“
Geringere Belastung durch schwebende Instrumente
Dem Praxismotto „Tradition trifft Innnovation“ folgend hat der Zahnarzt, der sich neben der Prävention auf festsitzenden Zahnersatz und adhäsive Füllungen spezialisiert hat, aus Dänemark auch noch etwas anderes mitgebracht: In den sieben Behandlungszimmern in der Rahlstedter Villa steht bereits die vierte Generation von Dentaleinheiten von Heka Dental (Abb. 3), einem führenden dänischen Familienunternehmen.
Wenzel erklärt: „Als ich nach dem Studium zurückkam, sollte die Praxis gerade komplett renoviert werden. Ich suchte nach einem Konzept, wie man sie effizienter, hygienischer und vor allem ergonomischer gestalten kann – und in Dänemark wurde ich fündig!“ Im Vergleich zu den deutschen Einheiten mit Köchersystem, wo man die Instrumente von unten greift, kamen sie bei Heka Dental erstmals von oben (Abb. 4). Der Vorteil liegt für ihn auf beziehungsweise in der Hand: „Durch die Technologie der nicht hängenden, sondern schwebenden Instrumente hat man das Gewicht nicht in der Hand, es wird vielmehr von einer Feder zurückgehalten. Dadurch reduziert sich die Arbeitsbelastung deutlich.“
Ein weiterer Vorteil ist für ihn die Möglichkeit, als Zahnarzt alleine zu arbeiten: „Auch das ist ein skandinavisches Modell. In Dänemark braucht man nicht für alles eine Assistentin, sondern kommt dank der innovativen Einheiten, die sehr nah um den Patienten herum gebaut sind, gut alleine zurecht. Ich habe einen Studienkollegen in Dänemark, der beidhändig arbeitet und bis heute keine Assistentin in seiner Praxis hat.“ Am Anfang sei es, so Wenzel, für alle ungewohnt gewesen, dass der Patient so tief liegt und der Behandler alles direkt um sich herumhat. Aber das ergonomische Konzept, dass die Absaugung auf drei, der Bohrer auf zwölf und der Zahnarzt auf neun Uhr angeordnet sind, habe sich sehr schnell bei ihnen durchgesetzt.
Auch in punkto Materialien und Technik haben die dänischen Einheiten überzeugt. Sie sind solide unter anderem aus Aluminium, Edelstahl und Glas gebaut und vereinen eine hohe Gerätequalität: So sind Design und technische Steuerung von Heka Dental, die Mikromotoren kommen aus der Schweiz, die Absaugung aus Deutschland, die Mehrfunktionsspritze aus Italien. Wenzel: „Die Dänen statten ihre Stühle mit bewährten Geräten und Instrumenten europäischer Hersteller aus. Sie suchen sich die besten Produkte, kooperieren mit den Herstellern und integrieren sie in ihre Einheiten. Kurz: Heka Dental hat ein überzeugendes Ergonomiekonzept mit kurzen Greifwegen, flexibler Absaugung (Abb. 5), runder Fußsteuerung und optimaler LED-Ausleuchtung, der sogenannten ‚Licht-Ergonomie‘. Hinzu kommen ein schlankes Design, das gut in unsere kleinen Räume passt, hochwertige Materialien und Geräte sowie ausbalancierte Instrumente. Die Firma Heka Dental ist kein unpersönlicher Großkonzern, sondern ein innovatives, solides Familienunternehmen – so wie wir!“
Vertrauen als Grundlage für eigenverantwortliche Pflege
Seit 37 Jahren setzt sich Michael Wenzel für die Zahngesundheit seiner Patienten in der Familienpraxis, die seit 1948 auch über ein eigenes Praxislabor verfügt, ein. Seit 1990 ist sein Bruder Ole als Behandler mit dabei, und auch die nächste Generation steht bereits in den zahnmedizinischen Startlöchern. Was er sich für die Zukunft des Zahnärztehauses wünscht? „Wir haben viele Patienten, die seit Jahrzehnten zu uns kommen und uns ihre Gesundheit anvertrauen. Ihnen möchten wir noch viele Jahre eine hochwertige Zahnheilkunde mit präventivem Schwerpunkt anbieten können und keine, die monetär ausgerichtet oder deren Orientierung von Investoren abhängig ist. Das Vertrauen des Patienten und die persönliche Beziehung zu ihm sind die Grundlagen, dass er mitzieht und sich um seine Zähne kümmert, und dass wir ihn noch lange betreuen und versorgen können.“