OralchirurgieSeiten: 1323-1333, Sprache: DeutschWeischer, Thomas/Mohr, ChristopherDie implantatgestützte Defektprothetik ist ein fester Bestandteil moderner Rehabilitationsmaßnahmen nach chirurgischer und ggf. strahlentherapeutischer Behandlung oropharyngealer Malignome. Trotz schwierigster präprothetischer Verhältnisse nach Tumorbehandlung zeigen viele Studien günstige Langzeitergebnisse der Implantate und implantatgestützten Defektprothesen im Unterkiefer auf. Demgegenüber deuten die wenigen Berichte über Oberkieferimplantate in dieser Klientel eine ungünstigere Implantatprognose bei wiederum günstigerer Prognose der implantatgestützten Oberkieferdefektprothetik an. Viele Behandlungsparameter in der implantologisch-defektprothetischen Therapie sind zurzeit noch nicht hochgradig evidenzbasiert geklärt. Zu den unabdingbaren Voraussetzungen für den Behandlungserfolg gehören neben einer interdisziplinären Zusammenarbeit eine sorgfältige Patientenauswahl und eine intensive Mundhygienebetreuung. Dentale Implantate stellen heute für bestrahlte und nicht bestrahlte Tumorpatienten in der Regel keine absolute Kontraindikation mehr dar. Dennoch bleiben die spezifischen Risiken operativer und defektprothetischer Maßnahmen sowie einer ausbleibenden Nachsorge bestehen. Diese Behandlungsmaßnahmen sollten deshalb spezialisierten Zentren, die Erfahrungen im Umgang mit radioonkologischen Patienten haben, vorbehalten bleiben.
Schlagwörter: Enossale Implantate, Defektprothetik, Radiatio, Tumorpatienten, Osteoradionekrose