Der interessante FallSprache: DeutschHaak, Rainer / Wicht, Michael J.Zahnärztliches Handeln findet unter ständiger Unsicherheit hinsichtlich Nutzen und Risiko verschiedener Therapieoptionen statt. Der vorliegende Fallbericht stellt einen Behandlungsverlauf dar, der sich durch unterschiedlich invasive Interventionsstrategien im Ober- und Unterkiefer auszeichnet. Aufgrund existierender präparatorischer Vorleistungen erfolgte im Oberkiefer eine umfangreiche Neuversorgung mit Kompositfüllungen, Vollkeramikrestaurationen sowie Metallkeramik- und Goldgusskronen, während im Unterkiefer korrektiv nur minimalinvasiv mit Reparaturfüllungen interveniert wurde. Obwohl alle restaurativen Maßnahmen für sich als hinreichend wissenschaftlich fundiert einzuschätzen sind, stellte sich die Frage, mit welcher Behandlungsstrategie die vorhandene Zahnhartsubstanz langfristig besser zu erhalten sein würde. Grundlagen einer zurückhaltenden Position sind in diesem Fall die regelmäßige individualprophylaktische Betreuung und das gezielte Monitoring, obwohl wenig wissenschaftliche Daten zu diesem Vorgehen vorliegen. Für die Zukunft erfordert daher eine gezielte prognostische Abschätzung unterschiedlich invasiver Therapiestrategien neben wissenschaftlichen Nachweisen zu stark invasiven Behandlungsmaßnahmen zusätzlich verstärkt Informationen zu einem defensiveren Vorgehen.
Schlagwörter: Interventionsstrategie, therapeutische Invasivität, Präparationsschaden, Keramikrestaurationen, Reparaturfüllung, Monitoring
Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschKoumoura, Fanny/Papageorgiou, GeorgeBei der Lokalanästhesie des Nervus alveolaris superior posterior im Rahmen der Extraktion eines oberen Weisheitszahnes kann als seltene Komplikation eine Diplopie auftreten. Die Diplopie ist auf eine Lähmung der okulomotorischen Muskeln des Augapfels zurückzuführen. In diesem Beitrag wird der Fall einer 22-jährigen Patientin beschrieben, bei der nach der ansonsten unkomplizierten Entfernung des teilimpaktierten 3. Molaren eine Diplopie auftrat. Erörtert werden mögliche Ursachen der unerwünschten Anästhetikumwirkung. Als wahrscheinlichste Ursache wurde eine Diffusion des Anästhetikums am Nervus abducens im Sinus cavernosus angenommen. Es wird über die Maßnahmen berichtet, die zahnärztlicherseits in diesem Fall ergriffen werden müssen.
Schlagwörter: Nervus abducens, Sinus cavernosus, Diplopie, impaktierter 3. Molar, Fossa infratemporalis, Musculus rectus lateralis bulbi, Lokalanästhesie
ProthetikSprache: DeutschZöllner, Axel/Loza, Juan/Al-Hakim, Mhd Samer/Abendroth, HolgerDer Erfolg in der Totalprothetik hängt neben vielen anderen Faktoren von exakt gestalteten Schablonen für die Funktionsabformung, der Kieferrelationsbestimmung und der Zahnstellung ab. In dem Beitrag werden die Technik der Herstellung von Duplikatprothesen mit üblichen zahnärztlichen Materialien und die klinische Anwendung bei den o. g. Schritten anhand eines Fallbeispiels demonstriert.
Schlagwörter: Totalprothetik, Duplikatprothese, Funktionsabformung, Kieferrelationsbestimmung, Frontzahnaufstellung
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSprache: DeutschIbe, DagmarIst die Autotransplantation von Zähnen bei dem derzeitigen technischen Stand der dentalen Implantation noch eine Behandlungsalternative? Beim jugendlichen Patienten besteht das Ziel jeder Autotransplantation in der perfekten parodontalen und endodontalen Einheilung eines transplantierten Zahnes unter Komplettierung des Wurzelwachstums. Die Hauptindikationen sind der Verlust der unteren 1. Molaren, die Aplasie der unteren 2. Prämolaren und der traumatische Frontzahnverlust im Kindesalter. Alloplastische Dentalimplantate und die Autotransplantation mit anschließender endodontischer Behandlung bilden die alternativen Konzepte im Erwachsenenalter. Vor- und Nachteile beider Konzepte werden kritisch gegenübergestellt. Anhand eines mit einer lingualen Apparatur behandelten Patienten werden Technik, Timing sowie Vor- und Nachbehandlung einer Autotransplantation in Relation zu einer Versorgung mit Implantaten oder Brückenersatz dargestellt. Die autotransplantierten Zähne wurden nach einer initialen Einheilphase von 8 Wochen durch linguale orthodontische Regulierung eingestellt und reagierten nach 3 Monaten sensibel. Das Wurzelwachstum setzte sich bis zum Ende der Behandlung fort und ist abgeschlossen. Die Autotransplantation stellt bei präziser Indikationsstellung auch heute noch eine interessante Behandlungsalternative zum Dentalimplantat und zur konventionellen Prothetik dar.
Schlagwörter: Autotransplantation, Aplasie, interdisziplinäre Kieferorthopädie, Lingualtechnik
Aktuelle MaterialkundeSprache: DeutschWirz, Jakob/Schmuckli, Regula/Schmidli, FredyVerschiedene kieferorthopädische Produkte (Brackets, Bukkalröhrchen, Drähte, Dehnschrauben und Molarenbänder) wurden auf ihre Legierungszusammensetzung analysiert und als Prüfkörper (348 Proben) einem Spaltkorrosionstest mit drei unterschiedlichen Elektrolyten ausgesetzt. Es zeigte sich, dass der aggressive Elektrolyt FeCl3 im Vergleich zu künstlichem Speichel und 0,9%iger NaCl-Lösung mit Ausnahme der Ti/Nb- und Ti/Mo- sowie der Reintitan-Elemente alle Produkte am stärksten korrodieren lässt. Die besten Resultate in den beiden Medien künstlicher Speichel und NaCl erzielten die Produkte aus Reintitan und Titan-Basislegierungen, gefolgt von der Ni-reduzierten Legierung Menzanium. Die molybdänhaltigen Legierungen zeigten im Vergleich zu den molybdänfreien eine relative hohe Korrosionsstabilität. Die Fe/Cr/Ni-Legierungen erzielten die höchsten Einzelwerte für die Nickellöslichkeit im künstlichen Speichel. Bukkalröhrchen entlassen allgemein deutlich mehr Nickelionen in die Elektrolyten als die nickelhaltigen Brackets, Dehnschrauben und Molarenbänder. Nickelhaltige Legierungen sollten auch in der Kieferorthopädie wenn möglich gemieden werden.
Schlagwörter: Korrosionsverhalten von kieferorthopädischen Materialien, Mundbeständigkeit, Materialprobleme in der Kieferorthopädie, materialbedingte Erkrankungen, Nickellöslichkeit
InnovationenSprache: DeutschRinke, Sven/Jenatschke, RafaelaDie bisherigen Anwendungen und Untersuchungen von teilstabilisiertem Zirkonoxid (Y-TZP) in der Medizin und Zahnmedizin zeigen, dass der Werkstoff eine ausreichende Dauerfestigkeit im physiologischen Milieu und eine gute Biokompatibilität besitzt, sofern eine Stabilisierung des Zirkonoxides durch einen geeigneten Oxidzusatz gewährleistet ist. Es gibt keine Hinweise auf eine Mutagenität oder Kanzerogenität dieses Werkstoffes, und eine Belastung durch radioaktive Kontamination kann heute mit Hilfe geeigneter Herstellungsprozesse sicher vermieden werden. Basierend auf diesen Erkenntnissen ist ein Einsatz für individuelle prothetische Rekonstruktionen gerechtfertigt, wenn die Herstellung mit ausreichender Präzision (Passgenauigkeit) und einem vertretbaren finanziellen und zeitlichen Aufwand erfolgen kann. Durch die Bearbeitung des Zirkonoxides im Grünzustand ermöglicht das CAM-System Cercon eine rationelle Fertigung von Kronen- und Brückenkonstruktionen im Front- und Seitenzahnbereich.
Schlagwörter: Cercon-System, vollkeramische Seitenzahnbrücken, Y-TZP, CAM-System
ZahnerhaltungSprache: DeutschKielbassa, Andrej Michael/Zantner, CatharinaDie Bleichbehandlung ist eine Therapieform, die der Patient aus sozialen und/oder psychologischen Gründen vom Zahnarzt erwartet. Der primäre Beweggrund ist im Wunsch nach einem akzeptablen dentofazialen Aussehen zu suchen, dessen Kriterien durch ein bestimmtes soziokulturelles Umfeld und die mediale Verbreitung des Zeitgeistes bestimmt werden. Dieser Beitrag grenzt die Bleichtherapie von kosmetischen Verfahren ab und verdeutlicht die aus ästhetischer Sicht unbestreitbaren Vorteile für den Patienten, die insbesondere in der Schonung der Zahnhartsubstanz bei gleichzeitig weitgehender Nebenwirkungsfreiheit liegen. Daher ist die Bleichtherapie als unverzichtbare Behandlungsoption einer modern ausgerichteten Zahnheilkunde einzustufen.
Schlagwörter: Bleichtherapie, Ästhetik, Kosmetik