Der Verlust der Vertikaldimension ist oftmals mit einem hohen Behandlungsaufwand verbunden, da in der Regel alle Zähne zumindest eines Kiefers therapiert werden müssen. Neben der Frage, welche prothetisch-restaurative Versorgung die ideale ist, spielt die Funktionsdiagnostik eine wesentliche Rolle für den Erfolg einer komplexen Bisslagenveränderung. Jeder irreversiblen rekonstruktiven Maßnahme sollte eine okklusale Erprobung mithilfe von Okklusionsschienen und/oder Langzeitprovisorien (LZP) vorangehen. Nach einem gewissen Zeitraum – bei vorbestehender Symptomatik einer kraniomandibulärer Dysfunktion (CMD) nach ca. 6 Monaten mit stabiler Funktionsverbesserung, bei rein prothetisch-restaurativer Begründung nach ca. 3 Monaten – besteht die Herausforderung, die Bisslage der Schiene exakt in eine prothetische Versorgung umzusetzen. Zu dem Bestreben, minimalinvasiv vorgehen zu wollen, kommen steigende Ansprüche an die Ästhetik und Funktion bereits in der provisorischen Phase hinzu. Nachfolgend werden mögliche Wege erläutert, wie die Umsetzung der Schienenbisslage in eine definitive Versorgung erfolgreich gelingen kann. Das praktische Vorgehen im klinischen Alltag sowie ein innovatives Schienenkonzept (Münchner Schiene) werden beschrieben.
Manuskripteingang: 31.01.2022, Manuskriptannahme: 03.03.2022
Schlagwörter: Schienentherapie, Münchner Schiene, Polycarbonatschiene, Bisshebung, Vertikaldimension, Rekonstruktion