OriginalarbeitSprache: DeutschDie Diskussion über die Rolle der Ästhetik in der Zahnmedizin brach zuerst in den USA auf, ausgelöst durch den Fortschritt in der medizinischen Technik und der Computersimulation von ästhetischen Änderungen. Es bot sich an, Werte der allgemeinen Medizinethik - Patientenautonomie, Nicht-Übel-Tun, Wohl-Tun, Gerechtigkeit - zu adaptieren (vgl. Gilbert) oder aus den Erfahrungen der zahnmedizinischen Praxis eine Wertreihe zu bilden. Bei Ozar u.a. gelangte Ästhetik darauf an eine Stelle nach Leben, Gesundheit, Funktionsfähigkeit des Gebisses sowie Patientenautonomie. Die Diskussion schritt nur zögernd fort (vgl. besonders Rule und Veatch). Doch ein Blick auf die Patientinnen/Patienten und auf die Kulturgeschichte zeigt, daß die Zahnästhetik große Beachtung verdient. Denn sie spiegelt die Auffassung von Leben und Gesundheit in der Gesellschaft wider und beeinflußt diese ihrerseits in Phasen des Wandels nicht unwesentlich. Die jüngere Betonung der Patientenautonomie stärkt zudem die ästhetischen Ansprüche. Daher wirkt die Ästhetik komplex in alle Bereiche der zahnmedizinischen Ethik hinein. Die Prinzipien und Werte der Medizinethik sind um einer ethischen Balance willen weiterzuentwickeln.