WissenschaftDOI: 10.3238/dzz.2019.0044-0052Seiten: 44, Sprache: DeutschWolff, Tim F. / Schiegnitz, Eik / Grötz, Knut A.Die Antiresorptiva-assoziierte Osteonekrose bzw. Kiefernekrose entwickelt sich insbesondere bei Patienten mit Bisphosphonat- und/oder Denosumabtherapie. Das Anwendungsgebiet dieser Medikamente erstreckt sich von Patienten mit Osteoporose bis hin zu multimorbiden Patienten mit ossären Metastasierungen solider Tumore. Die Ätiologie beschreibt neben dem reduzierten Knochenumbau auch weitere Faktoren wie Veränderungen auf die Weichgewebe, Gefäße und auch das Immunsystem. Hierbei spielen Triggerfaktoren wie entzündliche Veränderungen in der Mundhöhle, wie Parodontitiden, Periimplantitiden oder auch chirurgische Eingriffe, wie Zahnentfernungen und Prothesendruckstellen eine entscheidende Rolle. Bei anstehender zahnärztlicher kaufunktioneller Rehabilitation gilt es eine Versorgung zu wählen, die einerseits mit einem möglichst geringen Risiko der Entwicklung einer Osteonekrose einhergeht. Andererseits ist in diesem Zusammenhang auch das allgemeinmedizinische Risiko eines eventuellen zahnärztlichen chirurgischen Eingriffs zu bedenken, womit besondere Sicherheitskautelen bei Risikopatienten in den Vordergrund rücken. In Einzelfällen kann eine kaufunktionelle Rehabilitation auch einen implantologisch getragenen Zahnersatz beinhalten. Der mögliche Risikofaktor für die Entstehung einer medikamentenassoziierten Kiefernekrose durch eine Prothesendruckstelle durch tegumental getragenen Zahnersatz kann in Folge dessen durch eine implantatgetragene Restauration reduziert werden.
Schlagwörter: Antiresorptiva-assoziierte Kiefernekrose, Bisphosphonate, DGI-Laufzettel, Implantatinsertion, aktuelle Leitlinien, individuelles Risikoprofil