Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSprache: DeutschWatted, Nezar/Teuscher, TobiasAngle-Klasse-II-Dysgnathien erweisen sich in epidemiologischen Untersuchungen als diejenigen Dysgnathien mit der höchsten Prävalenz. Entsprechend häufig steht der Kieferorthopäde vor der Aufgabe, eine Distalbisslage zu therapieren. Angesichts der vielfältigen Therapiemöglichkeiten muss individuell über das richtige Procedere entschieden werden, um das jeweils bestmögliche Behandlungsergebnis zu erreichen. Eine zuverlässige Befunderhebung, eine korrekte Diagnose und nicht zuletzt die richtige Einschätzung der Patientencompliance entscheiden darüber, welches Verfahren mit den besten Aussichten auf Erfolg eingesetzt werden sollte. Die vorliegende Arbeit stellt in Ergänzung zur funktionskieferorthopädischen bzw. kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie einen weiteren Weg der Behandlung von Distalbisslagen im Sinne eines dentoalveolären Ausgleichs durch Distalisation von Oberkieferzähnen dar. Die Einstellung neutraler Okklusionsverhältnisse durch die Distalisation von Zähnen im Oberkiefer ist ein regelmäßig angewandtes Verfahren, das bei bestimmten Patienten die Extraktion bleibender Zähnen vermeiden helfen kann. Für die Distalisation von Molaren stehen prinzipiell zwei hinsichtlich der Lokalisation der Apparatur grundlegend unterschiedliche Konzepte zur Verfügung: einerseits die Varianten der intramaxillären Kraftapplikation und andererseits die Distalisation von Molaren mittels extraoraler Kräfte. Im Anschluss an einen kurzen Überblick über die verschiedenen Apparaturen zur Molarendistalisation wird anhand eines Fallbeispiels die stufenweise Behandlung unter Abwägung der Vor- und Nachteile des eingesetzten Verfahrens dargestellt und diskutiert.
Schlagwörter: Angle-Klasse-II-Dysgnathie, Molarendistalisation, Verankerung, Non-Extraktionstherapie, Headgear