EndodontieSeiten: 461-470, Sprache: DeutschEbeleseder, Kurt AloisDer Begriff "Revaskularisation der Pulpa" bezieht sich auf pulpatote Zähne mit offenem Apex und bedeutet derzeit zweierlei: einerseits die spontane Reparatur einer nach Trauma (Intrusion, Avulsion) ischämischen Pulpa durch neu von apikal einsprossende Gefäße, andererseits ein neues endodontisches Verfahren zur Wiederbesiedelung eines vormals infizierten Kanales mit Vitalgewebe (Regenerative Endodontie). Hierzu wird der Kanal zuerst mit einer Mischung aus Metronidazol, Minocyclin und Ciprofloxazin vorbehandelt. Nach einigen Wochen wird eine apikale Blutung provoziert und der Zahn definitiv verschlossen, wobei das entstandene Blutkoagel als Leitstruktur für neues intrakanaläres Gewebe dienen soll. Dieses ist im Vergleich mit der originären Pulpa als nicht vollwertiges Ersatzgewebe zu betrachten. Der Vorteil einer Revaskularisation liegt in der Ersparnis einer Apexifikationsprozedur und einer anschließenden aufwändigen Wurzelfüllung. Weiters erhofft man sich eine geringere Frakturneigung des betroffenen Zahnes. Nachteile sind biologische Risiken (bei spontaner Apexifikation) und viele offene Detailfragen (bei Regenerativer Endodontie).
Schlagwörter: Zahntrauma, Replantation, Regenerative Endodontie, offener Apex