RepetitoriumSeiten: 229-239, Sprache: DeutschKrey, Karl-FriedrichDie Klasse II/2 ist trotz ihrer geringeren Prävalenz in der Bevölkerung jedoch bei Erwachsenen, die eine kieferorthopädische Behandlung wünschen, in der Praxis häufiger anzutreffen. Gerade die schweren Ausprägungen im Erwachsenenalter sind nicht einfach zu behandeln. Aufgrund der oft nur moderaten skelettalen Abweichungen kann eine rein kieferorthopädische Therapie als Alternative zur kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie in einigen Fällen in Betracht gezogen werden. Die Zahnbewegungen sowohl im Sinne einer prächirurgischen Dekompensation als auch im Hinblick auf ein kompensatives Therapiekonzept sind umfangreich und nicht ohne Risiken. Anhand von drei Pa-tientenbeispielen werden innerhalb des vorliegenden Beitrags Behandlungssequenzen dargestellt und mögliche Nebenwirkungen der Therapiestrategien im Spiegel der Literatur diskutiert. Die kieferchi-rurgischen Eingriffe mit standardisierten Operationstechniken können schwerwiegende, aber seltene Risiken bergen. Demgegenüber kann die kieferorthopädische Therapie häufige, aber weniger schwere Nebenwirkungen aufweisen. Diese Voraussetzungen sollten mit den Patienten bei der Suche nach der individuell geeigneten Therapie ausführlich diskutiert werden. Ebenso wird auf Fragen der Stabilität eingegangen. Die Studienlage erlaubt hier keine eindeutige Empfehlung. Es deutet sich aber an, dass langfristig keine Unterschiede zwischen den Therapiekonzepten bestehen. Eine lebenslange Retention ist nach einhelliger Meinung anzuraten.
Schlagwörter: Erwachsene, Klasse II/2, orthognathe Chirurgie, Risiken