WissenschaftSeiten: 221-228, Sprache: DeutschKrey, Karl-Friedrich / Dannhauer, Karl-Heinz / Schierz, Oliver / Graf, Hans-Ludwig / Kaluderovic, MilenaDas seltene Tricho-rhino-phalangeale Syndrom (TRPS) ist neben charakteristischen Veränderungen der Gesichtszüge und der Körperstatur durch eine Unter- oder Überzahl von Zähnen und ein stark vertikales Wachstum des Unterkiefers geprägt. Der vorliegende Beitrag dokumentiert die Behandlung einer Patientin aus kieferorthopädischer und oralchirurgischer Sicht. Besonderes Merkmal ist eine so bisher nicht beschriebene Retention der Molaren und zweiten Prämolaren im Unterkiefer. Innerhalb des Beitrags werden die Befunde und das therapeutische Vorgehen erläutert und in Beziehung zur Literatur diskutiert. Nach chirurgischer Intervention, Entfernung überzähliger Zähne und Freilegung konnten die retinierten zweiten Prämolaren und die Molaren erfolgreich kieferorthopädisch eingestellt werden. Trotz des ungünstigen vertikalen Wachstumsmusters konnte eine suffiziente Okklusion erreicht werden.
Schlagwörter: Tricho-rhino-phalangeales Syndrom, TRPS, Durchbruchsstörung, Zahnanlagen
RepetitoriumSeiten: 229-239, Sprache: DeutschKrey, Karl-FriedrichDie Klasse II/2 ist trotz ihrer geringeren Prävalenz in der Bevölkerung jedoch bei Erwachsenen, die eine kieferorthopädische Behandlung wünschen, in der Praxis häufiger anzutreffen. Gerade die schweren Ausprägungen im Erwachsenenalter sind nicht einfach zu behandeln. Aufgrund der oft nur moderaten skelettalen Abweichungen kann eine rein kieferorthopädische Therapie als Alternative zur kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Therapie in einigen Fällen in Betracht gezogen werden. Die Zahnbewegungen sowohl im Sinne einer prächirurgischen Dekompensation als auch im Hinblick auf ein kompensatives Therapiekonzept sind umfangreich und nicht ohne Risiken. Anhand von drei Pa-tientenbeispielen werden innerhalb des vorliegenden Beitrags Behandlungssequenzen dargestellt und mögliche Nebenwirkungen der Therapiestrategien im Spiegel der Literatur diskutiert. Die kieferchi-rurgischen Eingriffe mit standardisierten Operationstechniken können schwerwiegende, aber seltene Risiken bergen. Demgegenüber kann die kieferorthopädische Therapie häufige, aber weniger schwere Nebenwirkungen aufweisen. Diese Voraussetzungen sollten mit den Patienten bei der Suche nach der individuell geeigneten Therapie ausführlich diskutiert werden. Ebenso wird auf Fragen der Stabilität eingegangen. Die Studienlage erlaubt hier keine eindeutige Empfehlung. Es deutet sich aber an, dass langfristig keine Unterschiede zwischen den Therapiekonzepten bestehen. Eine lebenslange Retention ist nach einhelliger Meinung anzuraten.
Schlagwörter: Erwachsene, Klasse II/2, orthognathe Chirurgie, Risiken
Seiten: 241-245, Sprache: DeutschBrusco, Daniel / Triaca, AlbinoDie Planung einer kombinierten kieferorthopädischen-kieferchirurgischen Behandlung bei Angle-Klasse-III-Patienten ist bekanntlich ein interdisziplinäres Unterfangen, welches in enger Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Disziplinen (Kieferorthopädie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie) erfolgt. Gemeinsame Ziele sind eine einwandfreie okklusale Relation und ein langfristig stabiles skelettales Ergebnis, eingebettet in harmonischen Gesichtsproportionen. Mit der Einführung der Wing-Osteotomie des Unterkieferrandes haben die Autoren bei den Autoren-Klasse-III-Fällen ein neuartiges Behandlungskonzept entwickelt, welches sehr oft ohne sagittale Spaltung und die zugehörigen Implikationen auskommt. Unser Ansatz soll in dieser Arbeit vorgestellt werden und dem behandelnden Kieferorthopäden durch die Kenntnis dieser erweiterten chirurgischen Optionen die Vorkoordination erleichtern.
Schlagwörter: Angle-Klasse III, Behandlungsplanung, Wing-Osteotomie, Gesichtsästhetik, Schlafapnoe
RadiologieSeiten: 247-254, Sprache: DeutschJethe, Sandeep / Durkar, Sachin / Rahalkar, Jayesh / Gupta, Ravi / Naik, Charudatta Raosaheb / Jethe, UrjaDie kieferorthopädische Behandlung kraniofazialer Anomalien ist ein herausforderndes klinisches Szenario. Die Behandlung von Syndromen, die mit einer Kraniosynostose assoziiert sind, erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen.
Schlagwörter: Apert-Syndrom, ästhetische und funktionelle Probleme, Akrozephalosyndaktylie
Seiten: 255-262, Sprache: DeutschBinger, Thomas / Spitzer, Wolfgang J. / Lisson, Jörg A.Für Patienten mit ausgeprägter maxillärer Retrognathie stellt die Distraktionsosteogenese eine Therapiealternative zur konventionellen Umstellungsosteotomie dar. Während zur Behandlung mit extraoralen Distraktoren umfangreiche Literatur existiert, ist die Datenlage für die Anwendung enoraler Distraktoren gering. Das Verfahren wurde daher am eigenen Patientengut evaluiert. Im Zeitraum von Dezember 2004 bis Juni 2009 wurde bei zehn Patienten eine Mittelgesichtsdistraktion mit enoralen Distraktoren in der Le-Fort-I-Ebene durchgeführt. Es handelte sich dabei um vier Patienten ohne und sechs Patienten mit Spaltbildung. Der Distraktionsablauf wurde durch Auswertung von Fernröntgenseitenbildaufnahmen untersucht. Weiterhin wurden die Behandlungsunterlagen im Hinblick auf die Art und Häufigkeit behandlungsassoziierter Komplikationen ausgewertet. Alle Distraktoren zeigten eine Rotation im Uhrzeigersinn (MW 8,4° ± 6,4°). Diese war umso ausgeprägter, je größer der Anfangswinkel zwischen den Distraktoren und der Okklusionsebene war (MW 12,9° ± 6,3°). Die Rotation korrelierte weiterhin positiv mit dem Ausmaß der Vorverlagerung und war signifikant größer bei Patienten mit einer Spaltbildung. Trotzdem blieb die Neigung der Okklusionsebene nahezu unverändert (MW -1,4° ± 2,4°), sodass bei allen Patienten die angestrebte Mittelgesichtsvorverlagerung ohne klinisch relevante Veränderung der Neigung der Okklusionsebene erreicht wurde. Die Zunahme der Vertikalen (2,0 mm ± 1,2 mm) hatte in keinem Fall negative Auswirkungen auf das ästhetische Ergebnis, was auf die begleitende Distraktion des Weichgewebes zurückzuführen ist. Bei sieben der zehn Patienten war zur Einstellung der Zielokklusion zusätzlich eine Korrekturosteotomie notwendig (bei zwei Patienten im Oberkiefer, bei fünf Patienten im Unterkiefer bei mandibulärer Prognathie). Als Komplikationen trat ein Distraktorbruch während der Konsolidierungsphase (5% aller Distraktoren) auf und bei drei Patienten (33%) entstanden intermittierende Infektionen. Bei allen Patienten war es möglich, die Distraktoren bis zum Abschluss der Konsolidierungsphase zu belassen. Mithilfe enoraler Distraktoren ist eine vorhersehbare Vorverlagerung des Oberkiefers auch bei ausgeprägten Formen der maxillären Retrognathie möglich. Da die vertikale Komponente der Bewegung nicht ausreichend kontrolliert werden kann, muss eine zusätzliche Korrekturosteotomie zur Einstellung der Okklusion eingeplant werden.
Schlagwörter: maxilläre Retrognathie, enorale Distraktionsosteogenese, Distraktionsvektor
Die zertifizierte PatientenpräsentationSeiten: 263-277, Sprache: DeutschSilli, SilviaAls Kieferorthopädin hat man für gewöhnlich nicht allzu häufig die Gelegenheit, eineiige Zwillinge "im Doppelpack" zu behandeln. Obwohl eineiige Zwillinge aus ein und derselben Eizelle hervorgehen und weitgehend über die gleiche genetische Ausstattung verfügen, sind sie nicht zwangsläufig identisch.
Wer Zeit und Muße sowie zusätzlich auch Liebe zum (orthodontischen) Detail besitzt, der wird wohl mit einigem Vergnügen die Bilder von Klara und Maria studieren und den einen oder anderen kleinen Unterschied (sowohl anatomisch als auch im Finishing) entdecken...
Mit herzlichen kollegialen Grüßen
Ihre
DDr. Silvia M. Silli
Mitglied des Austrian Board of Orthodontists
Member of the European Board of Orthodontists
Seiten: 285-286, Sprache: DeutschHattarki, Rohan Subhash / Malagi, ShanteshEine modifizierte Positionierhilfe für BracketsZur Verbesserung der Bracketpositionierung wurden verschiedene Techniken mit unterschiedlichen Instrumenten beschrieben. In diesem Beitrag wird die Anwendung einer modifizierten Positionierhilfe zur akkuraten Platzierung von kieferorthopädischen Brackets beim Kleben dargestellt.
Schlagwörter: Positionierhilfe für Brackets, Bracketpositionierung, kieferorthopädisches Bonding/Kleben