Seiten: 9-20, Sprache: DeutschDammaschke, TillDie erste Beschreibung einer direkten Überkappung der Pulpa findet sich in der Literatur im Jahr 1756 bei Philipp Pfaff, der dafür Goldfolien benutzte. In der Folgezeit wurde eine Vielzahl von Materialien für die direkte Überkappung empfohlen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Anwendung dieser Materialien rein empirisch, aber immer mit der Vorstellung, dass irritiertes Pulpagewebe nur durch Ätzen oder Kauterisieren heilen kann. In den folgenden Jahren richtete sich die Aufmerksamkeit mehr auf Desinfektionslösungen, da entdeckt wurde, dass eingedrungene Mikroorganismen der Grund für eine Pulpaentzündung sind. Allerdings waren die nun verwendeten Mittel zumeist zytotoxisch. Da vor der Behandlung keine ausreichende Diagnose durchgeführt wurde, war auch die Überkappung nekrotischen Pulpagewebes üblich. Die erste wissenschaftliche klinische Studie zum Vergleich verschiedener Überkappungsmaterialien wurde 1921 von Dätwyler durchgeführt, wobei Zinkoxid-Eugenol-Zement die besten Ergebnisse zeigte. Ein Jahr später veröffentlichte Rebel die negativen Ergebnisse der ersten tierexperimentellen Studie und kam zu der Schlussfolgerung, dass die freigelegte Pulpa ein verlorenes Organ sei. 1920 führte Hermann Kalziumhydroxid zum Füllen von Wurzelkanälen in die Zahnmedizin ein und wies nach, dass es ein biokompatibles Material ist. Seit dieser Zeit wurde Kalziumhydroxid von mehreren Autoren für die direkte Überkappung empfohlen, doch dauerte es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, ehe es als Standardversorgung angesehen wurde.
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