Implantologie, 2/2022
Seiten: 151-163, Sprache: DeutschHalling, FrankDie menschliche Blutgerinnung beruht auf einem komplexen Zusammenspiel von thrombozytären und plasmatischen Faktoren. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher pharmakologischer Wirkstoffe kann in den physiologischen Ablauf der Blutgerinnung eingegriffen werden. Indikationen für den Einsatz von Gerinnungshemmern (Antithrombotika) bestehen insbesondere bei Vorhofflimmern und nach thromboembolischen Ereignissen. Die wichtigsten Arzneimittelgruppen sind die Thrombozytenaggregationshemmer (TAH), die Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und die neuen direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK, seltener NOAK). In der Oralchirurgie sollten die TAH präoperativ nicht abgesetzt werden. Die VKA erfordern ein sehr individuelles Patientenmanagement, werden aber zukünftig aufgrund der rückläufigen Verordnungszahlen eine immer geringere Rolle spielen. Im Gegensatz zu den VKA haben die DOAK sehr kurze Halbwertszeiten, die dem Behandler eine deutlich verbesserte Planungssicherheit geben. Wie bei allen oralchirurgischen Eingriffen sind auch in der Implantologie bei Patienten mit Gerinnungshemmern eine genaue Anamnese, eine sorgfältige Risikostratifizierung und ein subtiles perioperatives Blutungsmanagement erforderlich.
Manuskripteingang: 04.12.2021, Annahme: 11.01.2022
Schlagwörter: Blutgerinnung, Thrombozytenaggregationshemmer, Antikoagulanzien, Blutung, Risiken, Implantate, Komplikationen
Implantologie, 3/2017
Seiten: 239-246, Sprache: DeutschZiebart, Thomas / Heymann, Paul / Attrodt, Anne / Blatt, Sebastian / Kwon, Yong-Dae / Neff, Andreas / Halling, FrankDentale Implantate stellen in der modernen Zahnmedizin eine etablierte Möglichkeit im Rahmen der prothetischen Rehabilitation dar. Von der Indikation der Einzelzahnversorgung bis hin zur Versorgung des zahnlosen Patienten spielen sie eine wichtige Rolle und werden im zunehmenden Maße auch für kompromittierte Patienten eingesetzt. Bedingt durch Fortschritte in Forschung und Medizin können auch immer mehr Menschen ein höheres Lebensalter mit guter Lebensqualität erreichen. Dies erfordert oftmals die Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten in dieser Bevölkerungsgruppe. Dieser Artikel möchte die Wechselwirkung einer systemischen Medikation von unterschiedlichen Arzneimittelklassen mit dentalen Implantaten beleuchten und somit eine Risikostratifizierung für den Behandler in Klinik und Praxis vornehmen.
Schlagwörter: Implantate, Medikamente, Bisphosphonate, Wechselwirkung, kompromittierter Patient
Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, 6/2015
OriginalarbeitDOI: 10.3238/dzz.2015.0426Sprache: DeutschHalling, FrankDie effektive Schmerzkontrolle ist ein essenzieller Faktor für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis bei vielen zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen. Die Tätigkeit als Zahnarzt oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg ist ohne die Möglichkeit einer lokalen Schmerzausschaltung kaum vorstellbar, manche bezeichnen Lokalanästhetika sogar als wichtigste Pharmaka, die in der Zahnmedizin eingesetzt werden. In den USA werden zwischen 300Mio. Karpulen Lokal-anästhetika pro Jahr appliziert, in Deutschland sind es geschätzt 70Mio. Karpulen und in Australien etwa 11Mio.. Gleichzeitig gehören Lo-kalanästhetika zu den sehr sicheren Therapeutika. Die generelle Inzidenz für Komplikationen lag bei einer Studie mit einem Patientenkollektiv von 2.731Patienten bei lediglich 4,5%, wobei die Mehrheit dieser Komplikationen transient waren und keine weitere Behandlung benötigten.
Schlagwörter: Lokalanästhetika, Vasokonstriktoren, Verbrauch, Deutschland, internationaler Vergleich