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Prof. Ganß studierte Alte Sprachen und Chemie in Frankfurt/Main und Zahnmedizin in Marburg. Nach Abschluss des Zahnmedizinstudiums im Jahre 1987 war sie zunächst in zahnärztlicher Praxis, dann in der Abteilung für Zahnerhaltungskunde an der Philipps-Universität Marburg tätig. Seit 1992 ist sie ist Oberärztin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Nach der Promotion im Jahre 1992 hat sie sich 2003 für das Fach Zahnmedizin habilitiert und wurde 2007 zur apl. Professorin ernannt. Gegenwärtig studiert sie Medizinethik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Ihr Hauptforschungsgebiet ist Epidemiologie, Ätiologie, Prävention und Therapie säurebedingter Zahnschäden. Prof. Ganß ist Vizepräsidentin der European Organisation for Caries Research (ORCA), Chairperson der Special Interest Group "Tooth surface loss and Erosion" der European Association for Dental Public Health (EADPH) und Vorsitzende des Arbeitskreises für Epidemiologie und Public Health. Sie ist Mitglied in nationalen und internationalen Fachgesellschaften, Autorin von über 60 Publikationen, mehreren Buchbeiträgen und über 100 wissenschaftlichen Vorträgen.
Referenten: Karl-Ludwig Ackermann, Sarah Al-Maawi, Bilal Al-Nawas, Kurt Werner Alt, Anna Greta Barbe, Tobias Bauer, Daniel Bäumer, Marco Baz Bartels, Grietje Beck, Katrin Bekes, Christoph Benz, Dirk Bleiel, Johannes Boesch, Martin Boost, Wolfgang Buchalla, Oskar Bunz, Fabian Cieplik, Monika Daubländer, Sybille David-Hebgen, Andreas Dehler, Renate Deinzer, Sonja H. M. Derman, Konstanze Diekmeyer, Ingmar Dobberstein, Heike Dyrna, Thomas Eger, Guido Elsäßer, Anne Sophie Engel, Peter Engel, Norbert Enkling, Susanne Fath, Stefan Fickl, Michael Frank, Roland Frankenberger, Rene Franzen, Kerstin Galler, Carolina Ganß, Roland Garve, Christian Ralf Gernhardt, Werner Geurtsen, Shahram Ghanaati, Petra Gierthmühlen, Christiane Gleissner, Steffani Görl, Werner Götz, Susanne Grässel, Dominik Groß, Stefan Grümer, Claus Grundmann, Martin Guffart, Heinz-Michael Günther, Norbert Gutknecht, Peter Hahner, Elmar Hellwig, Christian Henrici, Katrin Hertrampf, Fabian Huettig, Michael Hülsmann, Bruno Imhoff, Holger Jentsch, A. Rainer Jordan, Ana Elisa Kauling, Moritz Kebschull, Christian Kirschneck, Joachim Klimek, Andrea Klink, Thomas Klinke, Birte Koch, Thomas Kocher, Eva Köllensperger, Heike Maria Korbmacher-Steiner, Bernd Kordaß, Hannah Kottmann, Pablo Krämer-Fernandez, Gabriel Krastl, Birgit Krause, Till Kreutzer, Conrad Kühnöl, Stefanie Kurzschenkel, Thorsten Kuypers, Günter Lauer, Hans-Christoph Lauer, Elfi Laurisch, Tina Lawall, Karl Martin Lehmann, Silke Lehmann-Binder M.Sc., Dirk Leisenberg, Ulrike Lübbert, Michael Lüpke, Thomas Malik, Jutta Margraf-Stiksrud, Lorenz Meinel, Gudrun Mentel, Wibke Merten, Louisa Mewes, Johanna Isabel Moosmüller, Martin U. Müller, Wolfgang Müller, Nicole Nicklisch, Ina Nitschke, Michael J. Noack, Marina Nörr-Müller, Karina Obreja, Dietmar Oesterreich, Puria Parvini, Ingrid Peroz, Waldemar Petker, Oksana Petruchin, Andree Piwowarczyk, Peter Pospiech, Peter Proff, Sven Reich, Katharina Reichenmiller, Katharina Reinecke, Bernd Reiss, Svenja Rink, Christiane Rinnen, Jerome Rotgans, Didem Sahin, Sonja Sälzer, Petra Santander, Heidrun Schaaf, Jürgen Schäffer, Elisabeth Schiffner, Ulrich Schiffner, Markus Schlee, Maximiliane Amelie Schlenz, Peter Schmidt, Andrea-Maria Schmidt-Westhausen, Claas Ole Schmitt, Sigmar Schnutenhaus, Jörg Schröder, Gerd Schröter, Andreas Schulte, Philipp Schwaab, Frank Schwarz, Falk Schwendicke, Clemens Schwerin, Sinan Sen, Önder Solakoglu, Hansmartin Spatzier, Christian H. Splieth, Norbert Staab, Bernd Stadlinger, Sabine Steding, Marcus Stoetzer, Giorgio Tabanella, Gisela Tascher, Hendrik Terheyden, Valentina A. Tesky, Jan Tetsch, Juliane von Hoyningen-Huene, Maximilian Voß, Michael Walter, Alexander Welk, Dietmar Weng, Hans-Jürgen Wenz, Jens Westemeier, Lotta Westphal, Annette Wiegand, Karl Frederick Wilms, Michael M. Wolf, Diana Wolff, Anne Wolowski, Johann-Dietrich Wörner, Sylvia Wuttig, Mohamed Younis, Stefan Zimmer, Lisa Zumpe
Die Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich geht mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen wie Mukositis, Geschmacksveränderungen oder Hyposalivation einher. Nach einer Bestrahlung drohen lebenslang die Risiken einer infizierten Osteoradionekrose (IORN) und einer schnell progredienten Karies. Der Artikel gibt zunächst einen Überblick über die wichtigsten Nebenwirkungen und Folgen einer Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Prioritäten und Anforderungen an die zahnärztliche Betreuung vor, während und nach der Behandlung beleuchtet.
Schlagwörter: Kariesprävention, Strahlentherapie, Kopf-Hals-Bereich
Patienten zeigen im Verlauf einer Parodontitistherapie häufig exponierte Wurzeloberflächen und vergrößerte Interdentalräume, die schwierig zu reinigen sind und spezielle Speiseretentionsbereiche darstellen. Die vulnerablen Wurzeloberflächen sind daher spezielle Kariesrisikoareale. Betroffene Patienten sollten idealerweise schon zu Beginn der Behandlung, spätestens aber in der unterstützenden Parodontitistherapie auch intensiv kariespräventiv beraten und betreut werden. Gute Mundhygiene und eine mundgesunde Ernährung stellen gemeinsame Faktoren dar, die Karies vermeiden und den Erfolg der Parodontitistherapie bestimmen können. Die Fluoridapplikation durch Fluoridzahnpasten sollte risikoadaptiert durch zusätzliche häusliche (z. B. 5.000-ppm-Fluoridzahnpaste) und professionelle Anwendungen (z. B. konzentrierte Gele/Lacke oder Silberdiamminfluorid) ergänzt werden. Liegt bereits Karies der Wurzeloberflächen vor, sollte möglichst versucht werden, die Läsionen durch vorsichtige Exkavation, Glättung und intensive Präventionsmaßnahmen zu arretieren. Sind die Läsionen progredient, kommen direkte oder indirekte metallische oder zahnfarbene Versorgungen infrage, falls erforderlich in Verbindung mit Verfahren zur Anhebung der zervikalen Stufe. All diese Maßnahmen sollten in Abhängigkeit von den Behandlungsmöglichkeiten, der Adhärenz und dem sozialen Umfeld der Patienten individualisiert werden.
Manuskripteingang: 08.08.2023, Manuskriptannahme: 12.10.2023
Erstpublikation: Jung K, Frankenberger R, Schlüter N, Ganß C. Wurzelkaries − Prävention und Management im Rahmen der Parodontitistherapie. Parodontologie 2023;34(4):415–426.
Schlagwörter: Wurzelkaries, Prävention, Mundhygiene, Ernährungsberatung, individualisierte Konzepte, restaurative Versorgung, Parodontitistherapie
Erosionen werden durch den direkten Einfluss von Säuren auf die saubere Zahnhartsubstanz verursacht. Diese Säuren können zum einen von außen, im Regelfall mit der Nahrung, zugeführt werden oder zum anderen aus dem Magen stammen. Da sich während der Schwangerschaft sowohl oftmals die Ernährungsgewohnheiten ändern als auch viele werdende Mütter regelmäßig erbrechen, wird häufig angenommen, dass beide Veränderungen zu einem erhöhten Erosionsrisiko führen. Allerdings lassen die Dauer der mit einer Schwangerschaft einhergehenden Veränderungen diesen einfachen Rückschluss fraglich erscheinen. Der Beitrag gibt daher eine Übersicht über den Pathomechanismus und die Entstehung von Erosionen und zeigt Möglichkeiten auf, wie präventiv orientierteEmpfehlungen bei regelmäßigen Säureeinwirkungen kommuniziert werden können – auch ganz unabhängig von einer Schwangerschaft.
Wurzelkaries wird meist als Erkrankung des Alters angesehen und kommt oft erst dann in den Blick, wenn erste Läsionen aufgetreten sind. Therapie und begleitende präventive Maßnahmen sind dann oftmals schwierig, gerade wenn altersbedingte Einschränkungen die Compliance erschweren. Voraussetzung für Wurzelkaries ist die Exposition von Wurzeloberflächen. Ein Perspektivwechsel von Wurzelkaries als Erkrankung des Alters hin zur Erkrankung freiliegender Wurzeloberflächen kann hier zu neuen Präventionsansätzen beitragen. Dabei steht im Vordergrund, die interdentalen Strukturen so lange wie möglich zu erhalten und die Exposition approximaler Wurzeloberflächen so lange wie möglich zu vermeiden. Daher ist die Optimierung der Mundhygiene schon im jüngeren Alter ein elementarer Beitrag zur primären Wurzelkariesprävention, aber auch zur eigenständigen guten Mundhygiene bis ins hohe Alter. Fluoride sind im Kontext von Wurzelkaries weniger effektiv als bei koronaler Karies, daher gehören zusätzlich Ernährungsberatung und gute Plaquekontrolle zu den zentralen Bausteinen individualisierter Präventionskonzepte.
Manuskripteingang: 14.04.2023, Manuskriptannahme: 24.06.2023
Schlagwörter: Wurzelkaries, Prävention, Mundhygiene, Ernährungsberatung, individualisierte Konzepte
Patienten zeigen im Verlauf einer Parodontitistherapie häufig exponierte Wurzeloberflächen und vergrößerte Interdentalräume, die schwierig zu reinigen sind und spezielle Speiseretentionsbereiche darstellen. Die vulnerablen Wurzeloberflächen sind daher spezielle Kariesrisikoareale. Betroffene Patienten sollten idealerweise schon zu Beginn der Behandlung, spätestens aber in der unterstützenden Parodontitistherapie auch intensiv kariespräventiv beraten und betreut werden. Gute Mundhygiene und eine mundgesunde Ernährung stellen gemeinsame Faktoren dar, die Karies vermeiden und den Erfolg der Parodontitistherapie bestimmen können. Die Fluoridapplikation durch Fluoridzahnpasten sollte risikoadaptiert durch zusätzliche häusliche (z. B. 5.000-ppm-Fluoridzahnpaste) und professionelle Anwendungen (z. B. konzentrierte Gele/Lacke oder Silberdiamminfluorid) ergänzt werden. Liegt bereits Karies der Wurzeloberflächen vor, sollte möglichst versucht werden, die Läsionen durch vorsichtige Exkavation, Glättung und intensive Präventionsmaßnahmen zu arretieren. Sind die Läsionen progredient, kommen direkte oder indirekte metallische oder zahnfarbene Versorgungen infrage, falls erforderlich in Verbindung mit Verfahren zur Anhebung der zervikalen Stufe. All diese Maßnahmen sollten in Abhängigkeit von den Behandlungsmöglichkeiten, der Adhärenz und dem sozialen Umfeld der Patienten individualisiert werden.
Manuskripteingang: 08.08.2023, Annahme: 12.10.2023
Schlagwörter: Wurzelkaries, Prävention, Mundhygiene, Ernährungsberatung, individualisierte Konzepte, restaurative Versorgung, Parodontitistherapie
Mundhygiene ist ein Thema, das häufig in den Medien behandelt wird. So werden regelmäßig verschiedene Zahnpflegeartikel in Form von Mundspüllösungen, Zahnpasten oder Zahnbürsten in unterschiedlichsten Ausführungen beworben, interessanterweise jedoch kaum Produkte zur Interdentalraumhygiene. Die beworbenen Artikel scheinen Universalmittel gegen eine Zahnzerstörung zu sein. Aber ist wirklich jedes Produkt und jedes Hilfsmittel gleichermaßen für jeden Patienten geeignet, und welche Fehler werden bei der Mundhygiene regelmäßig gemacht? In dem Beitrag wird eine Übersicht über geeignete Mundhygienestrategien gegeben und dargestellt, dass auch nach Jahrzehnten gesetzlich verankerter Gruppen- und Individualprophylaxe zwar die Kariesprävalenz gesunken ist, aber nach wie vor nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung eine korrekte Mundhygiene durchführt. Vor allem im Bereich der Oral- und Interdentalflächen gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Zudem wird dargelegt, wann herkömmliche Mundhygienestrategien versagen und welche Empfehlungen eventuell alternativ oder ergänzend ausgesprochen werden können.
Schlagwörter: Mundhygiene, Interdentalraumhygiene, Zahnbürsten, Zahnseide, Putztechnik, Putzsystematik
Mundhygieneempfehlungen sollten gleichermaßen Aspekte der Karies- wie auch der Gingivitis-/Parodontitisprävention berücksichtigen. Die Empfehlung, zweimal täglich für 2 Minuten mit einer Fluoridzahnpaste zu putzen, kann als hinreichend belegt betrachtet werden. Dagegen ist es wahrscheinlich unerheblich, wann und mit welcher Technik geputzt wird. Vielmehr erscheint es wichtiger, darauf hinzuwirken, dass alle Bereiche des Zahnbogens erreicht werden. Elektrische Zahnbürsten und Hilfsmittel zur Zwischenraumreinigung sind wenig nutzbringend, wenn ihre Anwendung nicht intensiv trainiert wird. Dies darf jedoch nicht zu dem Gedanken führen, dass solche Hilfsmittel sinnlos seien. Motivation und Instruktion zu einer effektiven Mundhygiene sollten vielmehr auf der individuellen Beobachtung des Putzverhaltens basieren und von regelmäßigen praktischen Übungen begleitet sein.
Schlagwörter: Mundhygiene, Putztechnik, Zahnputzsystematik, elektrische Zahnbürste, Zahnseide, Interdentalbürste
Kausale Ansätze sowie symptomatische Strategien mit Fluoriden und neuen Agenzien
Erosionen stellen nach Karies die zweithäufigste Form der Zahnhartsubstanzerkrankungen dar. Besonders in Risikogruppen kann diese Erkrankung gehäuft vorkommen und ein ganz erhebliches Ausmaß annehmen. Dazu zählen Personen, die einen hohen Konsum an Sport- und Erfrischungsgetränken aufweisen, die wie Vegetarier bzw. Rohköstler spezielle Ernährungsformen bevorzugen oder bei denen regelmäßig Mageninhalt durch Reflux oder Erbrechen in die Mundhöhle gelangt. Geeignete Behandlungsansätze haben für diese Risikogruppen eine große Relevanz. In den letzten Jahren sind zahlreiche Präparate mit der Indikation Erosionen auf den Markt gekommen, so dass es mitunter schwer ist, den Überblick zu behalten und zu beurteilen, was bei Erosionen wirklich hilft. Der Beitrag gibt einen Überblick über zweckmäßige Prophylaxe- und Therapiestrategien bei Erosionen. Zudem werden die neuen Produkte kritisch hinterfragt.
Schlagwörter: Erosionsprophylaxe, Erosionsdefekt, säureinduzierter Zahnhartsubstanzverlust, Fluorid, Chitosan, Zinn, BEWE-Index
Die klinische Erfahrung zeigt, dass die restaurative Versorgung aktiver erosiver Läsionen oft von Misserfolgen geprägt ist. Auch unter besten Bedingungen durchgeführte zahnfarbene Versorgungen weisen häufig bereits nach kurzer Zeit Randverfärbungen oder marginale Imperfektionen auf bzw. gehen teilweise oder ganz verloren. Die Ursachen dafür sind nicht gut untersucht, aber es kann vermutet werden, dass der Verbund zu erodiertem Dentin aufgrund seiner speziellen histologischen Struktur oder wegen der Aktivierung von dentineigenen Enzymen nur eingeschränkt gelingt. Bislang ist unklar, welche Adhäsivsysteme für erodiertes Dentin am besten geeignet sind und inwieweit die zur symptomatischen Therapie empfohlenen häufigen Fluoridapplikationen den adhäsiven Verbund beeinflussen. Zumindest für das Adhäsivsystem Clearfil SE Bond zeigen erste Studien jedoch, dass die Vorbehandlung mit fluorid- und zinnhaltigen Lösungen die Haftung möglicherweise sogar verbessert. In jedem Fall sollten Erosionen vor der Versorgung mit adhäsiv verankerten Restaurationen durch geeignete kausale und/oder symptomatische Maßnahmen arretiert werden.
Schlagwörter: Erosion, adhäsiver Verbund, Dentin, Schmelz, Demineralisation