Implantologie, 4/2024
Seiten: 415-432, Sprache: DeutschHildebrand, Detlef / Gärtner, Florian / Rosinski, Andrea / Jäckel, Timo / Siebert, Heiko / Kunz, Andreas / Beuer, FlorianEin Überblick aus der PraxisDie Behandlung prospektiv zahnloser Patienten mit dentalen Implantaten stellt die Zahnärzte auch heute vor große Herausforderungen vor, während und nach der chirurgischen Phase. Die Behandlungsplanung und deren Umsetzung sind von essenzieller Bedeutung, um den klinischen Behandlungserfolg zu garantieren. Anhand einer fundierten Analyse der Ausgangssituation werden im vorliegenden Beitrag die notwendigen Behandlungsschritte vollumfänglich skizziert, in den klinischen Ablauf integriert und umgesetzt. Dabei spielen für die Behandlung des zahnlosen Kiefers grundsätzliche Entscheidungen eine große Rolle: (1) „In welchem Umfang müssen Extraktionen erfolgen?“, (2) „Kann eine sofortige Implantation (Sofortimplantation) erfolgen?“ und (3) „Kann eine zeitgleiche prothetische Versorgung (Sofortversorgung) umgesetzt werden?“. Das Behandlungsteam, bestehend aus Implantologe/Chirurg, Prothetiker und Zahntechniker, funktioniert umso besser und effektiver, je besser die Behandlungsabläufe analog und digital miteinander abgestimmt sind und diese im Sinne eines zielgerichteten Workflows funktionieren. In diesem Artikel werden digitale Hilfsmittel im Bereich der Planung, Platzierung und Weiterentwicklungen moderner Implantatsysteme beleuchtet, die das implantologische Team unterstützen können. Neue Implantate mit speziellen Schraubendesigns helfen nicht nur, die Primärstabilität nach Einbringung in den Knochen vor der initialen Sofortbelastung zu verbessern, sondern ermöglichen mit kurzen bzw. extrakurzen Implantatlängen (8 mm) auch im atrophierten Seitenzahnbereich zahnloser Ober- und Unterkiefer, die klassischen „All-on-X“-Konzepte („All-on-4“) zu erweitern bzw. zu vereinfachen („Fix-on-X“). Anhand von beispielhaften Patientenfällen werden diese aktuellen Konzepte veranschaulicht und anhand der klinischen Daten diskutiert.
Schlagwörter: All-on-4, Fix-on-X, Sofortimplantation, Sofortbelastung, Sofortversorgung, Implantate mit aggressivem Gewinde, Primärstabilität, kurze Implantate, beschleunigte Regeneration
International Journal of Computerized Dentistry, 1/2024
ScienceDOI: 10.3290/j.ijcd.b3916799, PubMed-ID: 36811290Seiten: 89-97, Sprache: Englisch, DeutschHofmann, Paul / Kunz, Andreas / Schmidt, Franziska / Beuer, Florian / Duddeck, DirkZiel: Bislang ist noch kein Referenzverfahren für die Quantifizierung der durch den Herstellungsprozess bedingten Verunreinigung CAD/CAM-gefertigter zweiteiliger Abutments etabliert. In der vorliegenden In-vitro-Studie wurde eine auf pixelbezogenem maschinellem Lernen (ML) basierende Method zur Erkennung von Verunreinigungen auf individuellen zweiteiligen Abutments (mit Titan-Klebebasen) untersucht und in eine halbautomatische Quantifizierungs-Pipeline eingebettet.
Material und Methode: Insgesamt wurden 49 Zirkonoxidabutments CAD/CAM-gefertigt und mit vorgefertigten Titanbasen verklebt. Zunächst wurden von allen Proben rasterelektronenmikroskopische Bilder erstellt, die anschließend einer Verunreinigungserkennung mittels pixelbasiertem ML bzw. mittels Schwellenwertverfahren (SW) unterzogen wurden. In der Postprocessing-Pipeline erfolgte dann die Quantifizierung der Verunreinigung. Für den statistischen Vergleich beider Methoden wurden der Wilcoxon-Vorzeichen-Rank-Test angewendet und ein Bland-Altmann-Diagramm erstellt. Betrachtet wurde jeweils der prozentuale Anteil der Verunreinigungen an der Gesamtoberfläche.
Ergebnisse: Eine statistisch signifikante Differenz zwischen den prozentualen Anteilen verunreinigter Oberfläche (Median = 0,004), die mit der ML-Methode (Median = 0,008) und mittels SW (Median = 0,012) gemessen wurden, fand sich nicht (Wilcoxon-Test, asymptotische Signifikanz: p = 0,22). Das Bland-Altmann-Diagramm zeigte eine mittlere Differenz von –0,006 % (95-%-Konfidenzintervall: –0,011 % bis 0,0001 %), bei zunehmenden Werten für die ML-Methode ab einem verunreinigten Oberflächenanteil von > 0,03 %.
Schlussfolgerung: Beide Segmentierungsverfahren lieferten bei der Bewertung der Oberflächensauberkeit vergleichbare Ergebnisse. Pixelbasiertes ML ist ein vielversprechendes Werkzeug für die Erkennung externer Verunreinigungen auf Zirkonoxidabutments. Weitere Studien sind nötig, um die klinische Leistungsfähigkeit dieser Methode zu untersuchen.
Schlagwörter: CAD/CAM, Rasterelektronenmikroskop, maschinelles Lernen, Schwellenwertverfahren, Ultraschall, Hygiene, Implantatabutment
QZ - Quintessenz Zahntechnik, 1/2023
EditorialSeiten: 3, Sprache: DeutschKunz, AndreasInternational Journal of Computerized Dentistry, 2/2022
ApplicationPubMed-ID: 35851358Seiten: 221-231, Sprache: Englisch, DeutschHerklotz, Insa / Kunz, Andreas / Stimmelmayr, Michael / Beuer, FlorianEin FallberichtHintergrund: Die Versorgung des unbezahnten Oberkiefers mit einer Full-arch-Brücke auf vier sofortbelasteten Implantaten ist bereits als Behandlungsoption diskutiert worden, wenngleich in dieser Indikation normalerweise fünf Implantate empfohlen werden. Unabdingbare Voraussetzung für die Eingliederung eines vorgefertigten Provisoriums zum Zeitpunkt der Implantation ist ein präziser Transfer der virtuell geplanten Implantatpositionen durch eine dreidimensional geführte Implantatsetzung. Eine Dreipunktabstützung auf Zähnen und/oder Implantaten stellt den notwendigen stabilen Sitz der Implantatschablone während der Operation sicher.
Fallpräsentation: Im hier beschriebenen Fall erfolgte die Dreipunktabstützung auf Frontzähnen sowie temporären Implantaten in den Molarenregionen, die vor Aufnahme der DVT inseriert wurden. Während der virtuellen Implantatplanung wurde eine prothetisch möglichst günstige Implantatposition unter Nutzung des vorhandenen Knochens bestimmt, um umfangreiche Augmentationsmaßnahmen zu vermeiden. Anschließend wurde ein metallverstärktes Provisorium mithilfe einer Bohrschablone vorbereitet: Vier Implantate wurden, geführt durch eine zahn- und implantatgestützte Schablone, in den geplanten Positionen inseriert. Die prothetische Achse der anguliert gesetzten, distalen Implantate wird durch 17 Grad abgewinkelte Abutments ausgeglichen. Nach dem Transfer der Implantatposition in das Labor wurde das bereits vorbereitete Provisorium fertiggestellt. Die Restzähne wurden extrahiert und das Provisorium 3 Stunden nach der Implantation eingesetzt. Neun Monate später konnte die mikroverblendete Full-arch-Zirkonoxidbrücke unter stabilen Verhältnissen eingegliedert werden.
Schlussfolgerung: Die hohe Genauigkeit der Implantatplatzierung unter Verwendung einer Operationsschablone, die basierend auf der virtuellen präoperativen Implantatplanung hergestellt wird, führt zu einer relativ kurzen Behandlungsdauer und einer schnellen, unauffälligen Heilung mit geringen Beschwerden. Die prothetische Sofortrehabilitation ist nicht nur für den Patienten, sondern auch für das Behandlungsteam vorteilhaft. Mikroverblendetes monolithisches Zirkonoxid scheint als vielversprechende Option für verschraubte Full-arch-Brücken infrage zu kommen.
Schlagwörter: geführte Implantatchirurgie, unbezahnter Kiefer, Backward-Planning, Sofortfunktion, digitaler Workflow
QZ - Quintessenz Zahntechnik, 3/2019
StatementSeiten: 316-317, Sprache: DeutschKunz, AndreasQZ - Quintessenz Zahntechnik, 11/2019
FallstudieSeiten: 1382-1398, Sprache: DeutschReimann, Frederic / Kunz, AndreasKombination von Ästhetik und StabilitätIn dem Beitrag wird ein implantatgetragenes Versorgungskonzept vorgestellt, das zwei unterschiedliche vollkeramische Werkstoffe zusammenfügt. Mittels Fügekeramik werden Lithiumdisilikatkrone und Zirkonoxidabutment versintert. Ziel ist, Biokompatibilität und Stabilität des Zirkonoxids (Hybridabutment) mit den guten lichtoptischen Eigenschaften des Lithiumdisilikats zu kombinieren. Zusätzlich wird das Chipping-Risiko durch eine annähernde monolithische Suprakonstruktion reduziert.
Schlagwörter: implantatgetragener Zahnersatz, Hybridabutment, Sinterverbund, Zirkonoxid, Lithiumdisilikat, Fügekeramik
Quintessenz Zahnmedizin, 9/2017
ImplantologieSeiten: 1023-1029, Sprache: DeutschHerklotz, Insa / Kunz, Andreas / Beuer, FlorianOft diskutiert und doch nicht abschließend geklärt ist die Art der Verbindung bei festsitzenden Implantatrestaurationen. Grundsätzlich kann zwischen zementiert oder verschraubt gestalteten Versorgungen unterschieden werden. Aufgrund des Risikos, dass Zementreste im Sulkus verbleiben, empfiehlt es sich, bei der zementierten Therapievariante individualisierte Abutments zu nutzen. Vor allem im Frontzahngebiet werden hiermit bei einer für die Verschraubung ungünstigen Implantatachse ansprechende Ergebnisse erzielt. Die verschraubten Implantat-restaurationen lassen sich im Bedarfsfall leicht entfernen und zeigen mit der Sinterverbundtechnik ästhetisch, biologisch und mechanisch hervorragende Resultate. Bei korrekter Anwendung ist keine der beiden Therapievarianten überlegen, und die Entscheidung, welche zum Einsatz kommt, hängt von der Präferenz des behandelnden Zahnarztes ab.
Schlagwörter: Verschraubte Implantatrestauration, zementierte Implantatrestauration, Sinterverbundkrone, individualisiertes Abutment, Chipping
International Journal of Computerized Dentistry, 1/2017
PubMed-ID: 28294202Seiten: 9-19, Sprache: Englisch, DeutschHerklotz, Insa / Beuer, Florian / Kunz, Andreas / Hildebrand, Detlef / Happe, ArndtDas zentrale Ziel der Implantatinsertion ist die optimale prothetische Position des Implantates bei gleichzeitigem Schutz sensibler anatomischer Strukturen. Diesbezüglich zeigen navigiert gesetzte Implantate signifikant bessere Werte im Vergleich zu freihand gesetzten Implantaten. Die computergestützte Navigation in Kombination mit der dreidimensionalen Bildgebung mittels digitaler Volumentomografie ist ein ideales Mittel, um die Vorhersagbarkeit einer erfolgreichen Implantattherapie zu erhöhen. Grundsätzlich kann die statische Navigation mittels Führungsschablonen von der dynamischen Navigation unter Verwendung von optischen Übertragungssystemen unterschieden werden. Beide zeigen bezüglich der Präzision der Implantatposition ähnlich gute Ergebnisse. Aufgrund der verkürzten Arbeitsschritte ist heutzutage die digitale Schablonenherstellung im Gegensatz zur analogen Herstellung Standard. Werden die Investitionskosten der navigierten direkten Technik durch Vereinfachung der Systeme verringert, ist sie auf längere Sicht die attraktivere Wahl in der navigierten Implantologie. Innerhalb dieses Beitrags werden anhand von Kasuistiken die unterschiedlichen Varianten der navigierten Implantologie aufgezeigt.
Schlagwörter: statische Navigation, dynamische Navigation, digitale Schablonenherstellung, CAD/CAM, Referenzmarker
International Journal of Esthetic Dentistry (EN), 2/2016
PubMed-ID: 27092346Seiten: 186-202, Sprache: EnglischHappe, Arndt / Kunz, AndreasPeriodontal disease presents a big challenge for clinicians placing dental implants. Besides the implant treatment, additional surgical procedures such as grafting or sinus floor elevation are often necessary to achieve a satisfactory result. Patient compliance is also important for achieving long-term treatment success. In the case presented here, digital planning and computer-aided surgery facilitated placement of the implants and fabrication of the prosthetic superstructures. The patient then wore INTERNAT IONAL metal-based provisional fixed partial dentures (FPDs) for about a year, while her compliance and oral hygiene were evaluated. During this period, the occlusal relations remained stable and the good condition of the hard and soft tissue was maintained. In the maxilla, the final restoration incorporated custom zirconia abutments and a zirconia framework fabricated using CAD/CAM technology. Titanium abutments and a cast non-precious metal framework were fabricated for the mandible.
International Journal of Esthetic Dentistry (DE), 2/2016
Seiten: 196-212, Sprache: DeutschHappe, Arndt / Kunz, AndreasParodontalerkrankungen stellen den implantologisch tätigen Zahnarzt vor große Herausforderungen. Denn neben der Implantattherapie sind für ein zufriedenstellendes Ergebnis häufig zusätzliche chirurgische Maßnahmen wie Transplantationen oder Sinusbodenaugmentationen notwendig. Wichtig für den langfristigen Behandlungserfolg ist auch die Compliance der Patienten. Im hier vorgestellten Fall wurden die Implantation und Herstellung der prothetischen Suprastruktur mithilfe digitaler Planung und computergestützter Chirurgie vorgenommen. Die Patientin erhielt zunächst für etwa ein Jahr eine provisorische Brücke mit Metallgerüst, um ihre Compliance und Mundhygiene zu bewerten. Während dieses Zeitraums blieben die Okklusion stabil und die Hart- und Weichgewebe in gesundem Zustand. Im Oberkiefer bestand die definitive Versorgung aus individuellen Zirkonoxidabutments und einem CAD/ CAM-gefertigten Zirkonoxidgerüst, während für den Unterkiefer Titanabutments und ein gegossenes NE M-Gerüst hergestellt wurden.