Quintessenz Zahnmedizin, 3/2024
EndodontieSeiten: 175-183, Sprache: DeutschDrefs, MichaelOhne die Anwendung der präendodontischen radiologischen Bildgebung sind eine korrekte Diagnosestellung, Prognoseeinschätzung und die Therapieplanung vor der endodontischen Intervention unmöglich. Neben anatomisch-morphologischen Besonderheiten des Wurzelkanalsystems gilt es, auch pathologische und iatrogen verursachte Veränderungen zu erkennen. Mithilfe von orthoradialen und exzentrischen Intraoralaufnahmen, deren Interpretation mit größter Sorgfalt vorzunehmen ist, lassen sich die klinisch nicht erreichbaren Gewebe meist ausreichend gut darstellen. Bei komplexen endodontischen Problemstellungen ist häufig die Anfertigung einer zusätzlichen DVT-Aufnahme indiziert. Manuskripteingang: 04.09.2023, Manuskriptannahme: 09.11.2023
Schlagwörter: Röntgendiagnostik, Intraoralaufnahme, digitale Volumentomografie (DVT), exzentrisches Röntgen
Quintessenz Zahnmedizin, 1/2022
EndodontieSeiten: 16-24, Sprache: DeutschDrefs, MichaelMit den heutigen Therapieverfahren der partiellen und der vollständigen Pulpotomie gelingt es häufig, die Vitalität traumatisierter und auch kariös erkrankter Zähne langfristig zu erhalten. Das Behandlungsprotokoll einer Pulpotomie ist gegenüber der klassischen Wurzelkanalbehandlung weniger techniksensitiv und kann auch unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten als vorteilhaft bezeichnet werden, wobei diese Therapieformen nicht im Abrechnungsverzeichnis abgebildet sind. Die ursprünglich auf das Milchgebiss beschränkte Behandlungsoption scheint auch im permanenten Gebiss eine ausgesprochen gute Prognose aufzuweisen – unabhängig davon, ob das Wurzelwachstum des zu therapierenden Zahnes bereits abgeschlossen ist oder ein offenes apikales Foramen vorliegt. Eine abschließende Erfolgsbewertung kann jedoch erst vorgenommen werden, wenn ausreichend Langzeitergebnisse vorliegen, was derzeit noch nicht der Fall ist. Mit der Einführung bioaktiver Materialien wie beispielsweise Mineral Trioxid Aggregat (MTA) oder Biodentine konnten die ohnehin schon guten Erfolgsaussichten mitunter sogar noch gesteigert werden. Grundvoraussetzung für eine erfolgversprechende Behandlung sind neben der indikationsgerechten Fallauswahl und einem aseptischen Arbeitsfeld die Anwendung geeigneter Materialien und die anschließende bakteriendichte Restauration des zu behandelnden Zahns. Auf diese Weise lassen sich auch Zähne mit Zeichen einer lokalen Entzündung der koronalen Pulpa erfolgreich versorgen.
Manuskripteingang: 15.07.2021, Annahme: 19.10.2021
Schlagwörter: Partielle Pulpotomie, Trauma, Karies, Vitalerhaltung, permanentes Gebiss
Quintessenz Zahnmedizin, 8/2020
EndodontieSeiten: 850-860, Sprache: DeutschDrefs, MichaelOdontogene Fisteln entstehen sehr häufig infolge eines infizierten Wurzelkanalsystems und ermöglichen, dass entsprechend erkrankte Zähne infektionsbedingt produzierten Pus an Körperoberfläche oder in Körperhöhlen drainieren können. Der mit der Fistel assoziierte Zahn weist dabei in der Regel keine oder nur geringe Beschwerden auf. Sowohl intra- als auch extraorale Fisteln sind möglich. Das Erscheinungsbild kann differieren. So sind intraoral zum einen sowohl vestibulär als auch oral gelegene Fistelausgänge zu beobachten, zum anderen sind Drainagewege über das Parodont des erkrankten, aber auch über das Parodont benachbarter Zähne möglich. Der für die Fistel verantwortliche Zahn und die Mündungsstelle des Fistelganges können mitunter weit auseinander liegen, sodass durch die Insertion z. B. eines Guttaperchastiftes mit anschließender radiologischer Aufnahme die Ursache der Fistel festgestellt werden sollte. Extraorale Fisteln können sowohl auf die äußere Gesichtshaut als auch in die Kiefer- oder Nasenhöhle oder im Bereich des Halses münden. Unabhängig von der Ausprägung und dem Erscheinungsbild der Fistel ist die Therapie der ersten Wahl die endodontische Behandlung des verursachenden Zahnes. Chirurgische Maßnahmen sind nur in Ausnahmefällen indiziert und zwar dann, wenn die konventionelle Wurzelkanalbehandlung nicht zum Erfolg führt. Hervorzuheben ist, dass insbesondere die extraoralen Fisteln häufig zu falschen Therapiemaßnahmen führen, da sie oftmals nicht als solche erkannt werden. Bei Fistelausgängen im Bereich der äußeren Gesichtshaut, des Kinns oder der Halspartie sollte immer an dentogene Erkrankungen gedacht werden.
Schlagwörter: Intraorale Fistel, extraorale Fistel, odontogene Fistel
Quintessenz Zahnmedizin, 6/2019
EndodontieSeiten: 670-680, Sprache: DeutschDrefs, Michael"Russian Red"-Wurzelkanalfüllungen werden heutzutage nur noch selten durchgeführt. Dennoch kann der Zahnarzt insbesondere bei Patienten aus Osteuropa oder Asien auf Zähne treffen, die mit einer derartigen Wurzelkanalfüllung versorgt worden sind. Das Vorgehen soll eine zeitsparende und kostengünstige Methode der endodontischen Behandlung darstellen, bei der das Wurzelkanalsystem im Rahmen einer "resinifying therapy" nicht bzw. kaum chemomechanisch bearbeitet und abschließend mit einem resorcinol- und formaldehydhaltigen Wurzelkanalfüllmaterial gefüllt wird. Aus dieser Behandlung resultiert eine mitunter sehr intensive Rotfärbung des Dentins, welche auch bei der klinischen Untersuchung häufig an verfärbten Zahnkronen zu erkennen ist. Die Polymerisationsreaktion des frisch angemischten Füllmaterials innerhalb des Wurzelkanalsystems kann je nach Mischungsverhältnis der Komponenten zu einer steinharten, undurchdringlichen Verharzung des Pulpagewebes führen. Dies bereitet insbesondere im Zuge einer endodontischen Revisionsbehandlung unter Umständen erhebliche Schwierigkeiten, da die Entfernung und die Durchdringung des polymerisierten Pulpagewebes oft nur mit großem Aufwand und unter Inkaufnahme eines teilweise erheblichen Zahnhartsubstanzverlustes gelingen. Nicht selten lässt sich keine vollständige Katheterisierung der Wurzelkanäle erreichen, worüber der Patient im Vorfeld ausführlich aufgeklärt werden sollte.
Schlagwörter: Revisionsbehandlung, Russian Red, Verfärbung, Resorcinol, Formaldehyd
Quintessenz Zahnmedizin, 4/2018
EndodontieSeiten: 368-377, Sprache: DeutschSteffen, Heike / Drefs, MichaelPrämolaren weisen hinsichtlich ihrer Wurzel- und Kanalmorphologie eine Vielzahl von anatomischen Variationen auf. Die Kenntnis über die Art und Häufigkeit dieser Variationen ist für den Zahnarzt essenziell, da nur ein vollständig aufbereitetes und desinfiziertes Wurzelkanalsystem zum Erfolg führen kann. Er sollte also vor einer Wurzelkanaltherapie mit der Anatomie des zu behandelnden Zahnes vertraut und auf zusätzliche Wurzeln und/oder Wurzelkanäle vorbereitet sein, um Komplikationen zu vermeiden und sowohl die Zugangskavität als auch die Aufbereitung an die entsprechende Situation anzupassen. Bei komplizierten anatomischen Verhältnissen oder Unklarheiten im zweidimensionalen Röntgenbild kann als Ergänzung die Anfertigung einer digitalen Volumentomographie in Erwägung gezogen werden. Auch die intrakoronale Diagnostik unter dem Operationsmikroskop hilft beim Auffinden zusätzlicher Kanäle.
Schlagwörter: Prämolaren, zusätzliche Wurzeln, zusätzliche Wurzelkanäle, anatomische Variationen, Dens evaginatus, Taurodontismus
Quintessenz Zahnmedizin, 2/2018
EndodontieSeiten: 142-149, Sprache: DeutschDrefs, Michael / Steffen, HeikeMit der Einführung der Nickel-Titan (NiTi)-Instrumente in die Endodontie hat sich die Arbeitsweise sowohl für endodontische Primärbehandlungen als auch für Revisionstherapien entscheidend weiterentwickelt. Durch den maschinellen Antrieb eines entsprechenden Motors und das vollrotierende bzw. reziproke Bewegungsmuster der NiTi-Feilen gelingt es deutlich schneller als bei der manuellen Revision mit Handinstrumenten, die Arbeitslänge zu erreichen und die Wurzelkanalfüllung zu entfernen. Eine vollständige Entfernung des Wurzelkanalfüllmaterials kann jedoch auch mit NiTi-Instrumenten nicht realisiert werden, so dass selbst nach der maschinellen Revision Füllmaterial an der Wurzelkanalwand zurückbleibt. Grundsätzlich ist durch den Einsatz der NiTi-Feilen ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet, wobei das Risiko von Instrumentenfrakturen nicht unterschätzt werden darf. Stufenbildungen, wie sie oft bei der Anwendung von Handinstrumenten beobachtet werden, treten nur selten auf. Inwieweit es bezüglich der Menge an überpresstem infiziertem Wurzelkanalfüllmaterial, das über das apikale Foramen hinaus in das periapikale Gewebe gelangt, Unterschiede zwischen der manuellen und der maschinellen Revisionsmethode gibt, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Es besteht allerdings der Verdacht, dass insbesondere reziprok arbeitende Feilensysteme die Extrusion von Debris begünstigen. Generell sind die Schaffung eines spannungsfreien Zugangs zum Wurzelkanalsystem, intensive Spülungen, häufige Zwischenreinigungen der Feilen und die Vermeidung von zu viel Druck auf das arbeitende Instrument Grundvoraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von NiTi-Feilen bei Revisionsbehandlungen.
Schlagwörter: Revision, Nickel-Titan-Instrumente, Extrusion, Füllmaterialrückstände, Guttapercha
Endodontie, 1/2018
Seiten: 23-31, Sprache: DeutschDrefs, MichaelDie Desinfektion des Wurzelkanalsystems bestimmt entscheidend die Prognose endodontischer Behandlungen. Aufgrund der großen Anzahl der im infizierten Wurzelkanal vorhandenen Keimspezies gilt es, ein Desinfektionsmedium beziehungsweise eine Desinfektionsmethode mit möglichst großem antimikrobiellem Wirkspektrum zu verwenden. Kaltes Atmosphärendruckplasma stellt eine neue und vielversprechende Behandlungsoption dar, die wegen ihres unspezifischen Wirkmechanismus und des breiten Spektrums an Wirkkomponenten sowohl Bakterien als auch Viren und Pilze abtötet. Die Fähigkeit des gasförmigen Plasmas, in kleinste Nischen vorzudringen, ermöglicht es auch, Isthmen, Ramifikationen und andere schwer instrumentierbare Hohlräume innerhalb des Wurzelkanalsystems zu erreichen und zu desinfizieren. Nebenwirkungen des Plasmas sind nicht bekannt. Bis zur klinischen Anwendung kalter Atmosphärendruckplasmen in der Endodontie sind jedoch weitere Untersuchungen und einige Weiterentwicklungen der Plasmageräte erforderlich, da die bisherige Größe des Handstückes und zum Teil auch das Design der Instrumentenspitze für den Einsatz im Wurzelkanal unzureichend erscheinen.
Schlagwörter: kaltes Atmosphärendruckplasma, Desinfektion, ionisiertes Gas, reaktive Spezies
Quintessenz Zahnmedizin, 7/2017
EndodontieSeiten: 757-763, Sprache: DeutschDrefs, Michael / Steffen, HeikeAufgrund vielfältiger anatomischer Variationen kann die endodontische Behandlung von Schneide- und Eckzähnen nicht selten therapeutische Schwierigkeiten mit sich bringen, welche die Erfolgsprognose maßgeblich beeinflussen. Sowohl die Variabilität in Bezug auf die Anzahl der Wurzeln und Wurzelkanäle - besonders bei Unterkieferfrontzähnen - als auch entwicklungsbedingte anatomische Veränderungen wie Gemination, Fusion oder Invagination spielen dabei eine Rolle. Die Kenntnis über die Art und Häufigkeit dieser morphologischen Variationsbreite ist essenziell. Eine gründliche präendodontische Diagnostik hilft dem Zahnarzt, derartige Besonderheiten im Voraus zu erkennen, um sie anschließend adäquat therapieren zu können. Auch wenn die endodontische Behandlung von Front- und Eckzähnen im Allgemeinen als unkompliziert eingestuft wird, sollte der praktisch tätige Zahnarzt auf anatomische Besonderheiten vorbereitet sein.
Schlagwörter: Zusätzliche Wurzelkanäle, Wurzelkanalanatomie, Dens invaginatus, Gemination, Fusion, Schizodontie, Konkreszenz
Quintessenz Zahnmedizin, 10/2016
EndodontieSeiten: 1183-1190, Sprache: DeutschDrefs, Michael / Steffen, HeikePrimäre Wurzelkanalbehandlungen weisen hohe Erfolgsraten auf. Dennoch sind in etwa 15 % der Fälle Misserfolge zu beobachten, für deren Therapie neben der orthograden Revision die Möglichkeit der Wurzelspitzenresektion zur Verfügung steht. Auch wenn die Revisionsbehandlung zu den aufwendigeren und kostenintensiveren Therapieverfahren gehört, ist ihre Prognose vergleichsweise günstig. Lassen sich nach der präendodontischen Diagnostik zusätzliche Wurzelkanalstrukturen oder insuffiziente Wurzelkanalfüllungen und somit eine intrakanaläre Infektion vermuten, sollte die orthograde Revision wenn immer möglich gegenüber dem chirurgischen Verfahren vorgezogen werden. Wenn auch die Revision nicht zum Erfolg führt, besteht weiterhin die Option der Wurzelspitzenresektion, deren Prognose aufgrund der vorherigen Revision jedoch deutlich besser ist.
Schlagwörter: Orthograde Revision, Revisionsbehandlung, Wurzelspitzenresektion
Quintessenz Zahnmedizin, 4/2015
EndodontieSeiten: 389-397, Sprache: DeutschSteffen, Heike / Drefs, MichaelDie Fraktur eines Instruments ist eine mögliche Komplikation der Wurzelkanalbehandlung, welche zum Misserfolg der Therapie führen kann. Ursachen von Frakturen werden ebenso aufgezeigt wie Tipps für den Zahnarzt zur Prävention derselben. Falls es doch zu einer Fraktur kommt, muss der Behandler Überlegungen zum weiteren Vorgehen anstellen und entscheiden, ob das im Wurzelkanal verbliebene Fragment entfernt, umgangen oder belassen werden soll. Für diese Entscheidungsfindung will der Beitrag eine Hilfestellung leisten.
Schlagwörter: Instrumentenfraktur, Feilenbruch, Frakturprävention, Fragmententfernung, Wurzelkanalbehandlung