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DG PARO-Jubiläumstagung: 100 Jahre ARPA/DGP/DG PARO
19. Sept. 2024 — 21. Sept. 2024World Conference Center Bonn, Bonn, Deutschland
Referenten: Anna Greta Barbe, Klaus-Dieter Bastendorf, Amelie Bäumer-König M.Sc., Raphael Borchard, Iain L. C. Chapple, Pierpaolo Cortellini, Raluca Cosgarea, Bettina Dannewitz, Sonja H. M. Derman, Eva Dommisch, Henrik Dommisch, Christof Dörfer, Peter Eickholz, Johannes Einwag, Kai Fischer, Anton Friedmann, William Giannobile, Knut A. Grötz, David Herrera, Karin Jepsen, Søren Jepsen, Thomas Kocher, France Lambert, Niklaus P. Lang, Bruno Loos, Conchita Martín, Jörg Meyle, Frauke Müller, Luigi Nibali, Florian Rathe, Petra Ratka-Krüger, Mariano Sanz, Ulrich Schlagenhauf, Markus Schlee, Frank Schwarz, Anton Sculean, Meike Stiesch, Christina Tietmann, Maurizio S. Tonetti, Paul Weber, Johan Peter Wölber, Giovanni Zucchelli, Otto Zuhr
Deutsche Gesellschaft für Parodontologie
Zeitschriftenbeiträge dieses Autors
Parodontologie, 2/2024
Seiten: 155-168, Sprache: DeutschKruse, Anne / Thiemann, Luisa / Wolf, Marietta / Ratka-Krüger, Petra
Parodontale Rezessionen sind in der Bevölkerung weit verbreitet und können verschiedene Ursachen haben. Ein dünner gingivaler Biotyp, das Fehlen keratinisierter Gingiva und ein dünner Alveola-knochen aufgrund abnormer Zahnposition werden als Risikofaktoren für Rezessionen angesehen. Auch unsachgemäßes Zähneputzen mit zu hohem Bürstdruck, zu langes Bürsten oder falsche Putztechnik sowie orale Piercings können Rezessionen begünstigen. Rezessionen können auch während oder nach orthodontischer Behandlung entstehen. In einem aktuellen Review werden eine höhere Prävalenz und Schwere sowie ein größeres Ausmaß von Rezessionen nach kieferorthopädischer Behandlung berichtet. Ist eine Operationsindikation gegeben, kann die freiliegende Wurzeloberfläche mit unterschiedlichen Operationstechniken gedeckt werden. Dabei kommen neben der Bildung eines koronalen Verschiebelappens häufig autologe Bindegewebetransplantate zum Einsatz. Die Verwendung von Ersatzmaterialien wie Schmelzmatrixproteinen, Kollagenmembranen oder Eigenblutkonzentraten bietet darüber hinaus zusätzliche Therapieansätze, die den Heilungsverlauf günstig beeinflussen oder die Invasivität des chirurgischen Eingriffs reduzieren können.
Schlagwörter: Rezessionen, kieferorthopädische Behandlung, koronaler Verschiebelappen, Bindegewebetransplantate, Ersatzmaterialien
Die zahnärztliche Behandlung von Schwangeren stellt Zahnärzt/-innen vor zusätzliche Herausforderungen. Dabei ist es keineswegs sinnvoll, alle notwendigen Behandlungen auf die Zeit nach der Geburt zu verschieben. Insbesondere bei Vorliegen einer Parodontitis sollte die Therapie bereits während der Schwangerschaft erfolgen. Dies setzt voraus, dass die Erkrankung durch ein parodontales Screening frühzeitig diagnostiziert wird. Der folgende Artikel beleuchtet neben der Systematik der Parodontitistherapie während der Schwangerschaft den aktuellen Kenntnisstand zum hormonellen Einfluss auf das Parodont und zu den Zusammenhängen zwischen Parodontitis und Schwangerschaftskomplikationen.
Manuskripteingang: 15.03.2022, Manuskriptannahme: 06.04.2022
Schlagwörter: Schwangerschaftsgingivitis, pyogenes Granulom, Frühgeburt, Parodontitistherapie
Im Rahmen der deutschen Implementierung der S3-Leitlinie „Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III“ wird formuliert, dass Risikofaktoren kontrolliert und bei Vorliegen eines Diabetes mellitus Interventionen zur Kontrolle der glykämischen Einstellung angeboten werden sollen. Da die medikamentöse Therapie des Diabetes mellitus in die Verantwortung des diabetologischen ärztlichen Teams gehört, beziehen sich die geforderten Interventionen des zahnärztlichen Teams auf nichtmedikamentöse Verfahren zur Kontrolle des Langzeitblutzuckerwertes (HbA1c). Dazu gehören beispielsweise Interventionen wie die eigentliche systematische Parodontitistherapie, aber auch Ernährungsberatung, Förderung der körperlichen Aktivität, Gesundheitskommunikation und Entspannungsverfahren. Der Artikel fasst die diesbezüglichen Hintergründe, Interventionen, Effektstärken und möglichen Vorgehensweisen zusammen.
Manuskripteingang: 18.01.2022, Annahme: 15.06.2022
Schlagwörter: Parodontitistherapie, Kontrolle des Diabetes mellitus, HbA1c, S3-Leitlinie, Ernährung, körperliche Aktivität, Entspannungsverfahren, Gesundheitskommunikation
Wurzelresorptionen zählen insbesondere beim Zahnwechsel zu den physiologischen Vorgängen im Milchgebiss. Sie treten jedoch auch als pathologischer Befund in der bleibenden Dentition auf, wo sie in der Regel zufällig diagnostiziert werden und oftmals keinerlei Beschwerden verursachen. Als Ursachen kommen neben entzündlichen Prozessen der Pulpa und des Parodonts verschiedenste iatrogene Faktoren wie z. B. eine kieferorthopädische Therapie, ein Trauma oder aber parafunktionelle Habits für die Entstehung infrage. Ein Kausalzusammenhang konnte jedoch bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die Invasivität einer externen Resorption zieht immer eine zahnärztliche Behandlung nach sich und ist letztlich mit dem Risiko des Zahnverlustes verbunden. Aufgrund ihrer Progredienz spielt die frühzeitige Diagnosestellung eine wichtige Rolle, hier kann die digitale Volumentomografie zu einer deutlich präziseren Einschätzung verhelfen. Die Therapie ist in der Regel bei einem Erhaltungsversuch des Zahnes mit endodontischen wie restaurativen Maßnahmen und oftmals mit einem chirurgischen Zugang zum Defekt verbunden. Bei mehrwurzligen Zähnen und einem isolierten Defekt einer einzelnen Wurzel kann die Wurzelresektion bzw. -amputation als Behandlungsoption vor der Zahnentfernung als Ultima Ratio erwogen werden.
Schlagwörter: Wurzelresorption, Endo-Paro-Läsionen, digitale Volumentomografie, Risikofaktoren, Therapie
Vorgehen mit epithelisierten Bindegewebetransplantaten (EBGT-Technik)
Periimplantäre Mukositis und Periimplantitis entstehen nach heutigem Verständnis als Folge eines dauerhaften Ungleichgewichts am Implantateintritt zwischen mikrobiellem Biofilm und den Abwehrmechanismen des menschlichen Wirts. In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass eine unzureichende periimplantäre Weichgewebearchitektur (Gewebedicke, Breite der keratinisierten Mukosa) einen relevanten Risikofaktor für diese Erkrankungen darstellen könnte. Daher wurde ein neuer Typ eines freien autologen Weichgewebetransplantats entwickelt, der beide Probleme adressieren kann. Das epithelisierte Bindegewebetransplantat (EBGT) wird transmukosal mittels eines Doppelskalpells entnommen und besteht aus einer Bindegewebeschicht definierter Stärke mit einer keratinisierten Epitheldecke von 2-3 mm Breite. Wir setzen es u. a. in der Periimplantitistherapie ein. Das operative Vorgehen wird schrittweise demonstriert und es werden Ergebnisse mit mehrjähriger Beobachtungszeit vorgestellt. Die bisherigen Erfahrungen scheinen vielversprechend. In der Periimplantitistherapie könnten Weichgewebeaugmentationen eine zusätzliche Option darstellen.
Manuskripteingang: 29.10.2018, Annahme: 26.02.2019
Schlagwörter: periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Periimplantitistherapie, periimplantäre Weichgewebeaugmentation, Bindegewebetransplantat, freies Schleimhauttransplantat, keratinisierte Mukosa, Langzeitergebnisse
Rauchen gilt als einer der mit der Entstehung von Parodontitis am stärksten assoziierten Risikofaktoren. Gleichzeitig ist es schwierig, Raucher zu einer Verhaltensänderung und zum Rauchstopp zu motivieren, was den Therapieerfolg maßgeblich beeinträchtigt. Die vorliegende Arbeit zeigt die sozialpsychologischen und soziodynamischen Hintergründe des Rauchverhaltens sowie dessen biologische Auswirkungen auf Parodont und Zähne. Zudem werden die physiologischen Mechanismen der Tabakabhängigkeit beschrieben. Das Wissen ist wertvoll, um Patienten mithilfe von zahnärztlichen Minimal- und Kurzinterventionen zum Rauchstopp zu motivieren. Die Techniken werden als praktische Therapieempfehlungen für den Behandler kompakt dargestellt.
Schlagwörter: Rauchen, Parodontitis, soziale Benachteiligung, tabakrauchbedingter Attachmentverlust, Tabakabhängigkeit, motivierende Gesprächsführung, zahnärztliche Intervention, Tabakkontrolle
International Journal of Periodontics & Restorative Dentistry, 2/2018
DOI: 10.11607/prd.2751, PubMed-ID: 29447324Seiten: 289-297, Sprache: EnglischWoelber, Johan Peter / Fleiner, Jonathan / Rau, Julia / Ratka-Krüger, Petra / Hannig, Christian
A systematic literature review was performed regarding the accuracy and usefulness of cone beam computed tomography (CBCT) in the field of periodontology. A total of 580 articles were identified, of which 13 met the inclusion criteria. Results showed a high accuracy of CBCT in visualizing periodontal structures and the demonstrated the usefulness of CBCT in regenerative periodontal surgery of maxillary molars. It remains questionable whether this gain of additional information actually leads to a better clinical outcome in periodontal treatment. Currently, the use of CBCT in periodontology should be restricted to complex periodontal cases, particularly those involving maxillary molars.
Zur Rezessionsbehandlung stehen verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung. Die Auswahl der Methode richtet sich nach der Rezessionsmorphologie sowie dem vorhandenen Weichgewebe in der direkten Umgebung der Rezession bzw. der potenziellen Spenderregion. Ist genügend keratinisierte Gingiva in der Nachbarregion der Rezession vorhanden, kann das Gewebe in Form von gestielten Verschiebelappen zur Wurzeldeckung herangezogen werden. Bei fehlender oder sehr schmaler Gingiva können diese Verfahren nicht angewendet werden. Die Rezessionsbehandlung muss hier durch freie Transplantation von Bindegewebe oder Gingiva erfolgen. Die Envelope-Technik ist ein spezielles Transplantationsverfahren, das in der Hand eines entsprechend trainierten Operateurs gute vorhersagbare Ergebnisse erzielt und sich bereits über viele Jahre etabliert hat.
Schlagwörter: Envelope-Technik, Bindegewebetransplantation, parodontale Rezessionen, Rezessionsdeckung