OriginalarbeitSprache: DeutschBleichbehandlungen endogener Verfärbungen vitaler Zähne können zu ultrastrukturellen Veränderungen des Zahnschmelzes führen. Ob es dadurch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Karies und Erosionen kommen kann, sollte in dieser In-vitro-Untersuchung geklärt werden. Von zwei benachbarten Schmelzarealen menschlicher Zähne wurde jeweils eines für insgesamt 96 Stunden mit Carbamidperoxid gebleicht, das andere verblieb als Kontrolle. Anschließend wurden künstliche kariöse Initialläsionen und Schmelzerosionen erzeugt. Der Mineralverlust und die Tiefe der entstandenen Läsionen wurden mit der transversalen Mikroradiographie (TMR), der Mineralverlust nach oberflächlichem erosivem Substanzverlust mit der longitudinalen Mikroradiographie (LMR) quantifiziert. Gebleichter Schmelz zeigte weder eine erhöhte Kariesanfälligkeit noch einen erhöhten Mineralverlust nach einer erosiven Attacke.
OriginalarbeitSprache: DeutschOrale Streptococcaceae- und Bacteroidaceae-Arten sind häufige Erreger dentogener Infektionen, Viridans-Streptokokken und nicht-hämolysierende Streptokokken in 65 bis 85% Ursache der bakteriellen Endokarditis. Zur Therapie und Prophylaxe gelten Penicilline als Mittel der Wahl, alternativ werden Makrolid-Antibiotika und Clindamycin empfohlen. In der vorliegenden Untersuchung wurde die Sensibilität oraler Streptococcaceae- und Bacteroidaceae-Arten gegen diese Antibiotika getestet. Aus der Sulkusflüssigkeit von 40 gesunden Probanden erfolgte die Keimidentifizierung und quantitative Keimzahlbestimmung von Streptococcaceae- bzw. Bacteroidaceae-Spezies sowie die Bestimmung der MHK von 8 in der Zahnheilkunde verwendeten Antibiotika. Es konnten insgesamt 141 Streptococcaceae und 103 Bacteroidaceae isoliert und identifiziert werden. Die Keimdichte lag zwischen 8,0 x 10² und 5,0 x 10² KBE/ml. Die isolierten Streptococcaceae waren zu über 99% sensibel (oder mäßig sensibel) gegen Penicillin G, Ampicillin, Amoxicillin + Clavulansäure, Cefoxitin und Clindamycin, die Bacteroidaceae zu über 99% gegen Ampicillin, Amoxicillin + Clavulansäure, Cefoxitin und Clindamycin, zu über 90% auch gegen Penicillin G, Roxithromycin und Metronidazol. Aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung sind die geltenden Empfehlungen zur Prophylaxe der bakteriellen Endokarditis und der Behandlung unspezifischer dentogener Infektionen nach wie vor sinnvoll.
OriginalarbeitSprache: DeutschIn den letzten Jahren sind zahlreiche Füllungsmaterialien bzw. Materialtypen auf den Markt gekommen. Neben Verbesserungen im Bereich der Komposite wurden auch neue Materialgruppen, wie z.B. Kompomere, Hybridionomere oder hochvisköse Glasionomerzemente vorgestellt, deren klinische Indikation für okklusionstragende Füllungen im bleibenden Gebiß allerdings noch nicht überprüft ist. Diese neuen Materialgruppen können deshalb neben Milchzahnfüllungen, Klasse-III- sowie Zahnhalsrestaurationen derzeit nur zur Interimsversorgung bei Klasse-I- und Klasse-II-Kavitäten empfohlen werden. Weitere Entwicklungen im Bereich der Kunststoffmatrix durch schrumpfungsarme bzw. expandierende Monomere, höhere Vernetzungsgrade sowie ultrafeine Füllkörper lassen zusätzliche Verbesserungen für die Zukunft erwarten ebenso wie Forschungen im Bereich der Ormocere (organisch modifizierte Keramiken). Durch neue Präparationstechniken (minimal-invasive Präparation) stehen zukünftig u.U. auch mehr Materialien zur Verfügung, die für größere okklusionstragende Kavitäten nicht geeignet wären. Darüber hinaus wurde aufgrund positiver Erfahrungen die Forschung in den letzten Jahren bezüglich Fluoridabgabe aus Kompositen verstärkt. Ferner wird vermehrt an weiteren Wirkstoffzusätzen gegen Plaque und Bakterien bis hin zu remineralisationsfördernden Agentien geforscht.
OriginalarbeitSprache: DeutschDysfunktionen der Kiefergelenke können ein Intubationshindernis darstellen. Die laryngoskopische Intubation kann umgekehrt Auslöser akuter Gelenkbeschwerden sein. Eine Aussage zu der Motilität der Kiefergelenke war bisland in Unkenntnis der Bewegungsbahnen während der Intubation nicht möglich. Die elektronische Achsiographie wurde dahingehend modifiziert, daß der Vergleich einer aktiven Mundöffnungsbewegung mit der Intubationsbewegung am liegenden Patienten möglich wurde. Bei 40 Patienten (orale/nasale Intubation, Relaxation mit Suxamethonium/Vecuronium) fanden sich typische Gelenkbewegungen: Die Narkoseeinleitung führte zu einer Passivverlagerung der Kiefergelenke nach kaudal, während der Einführung des Laryngoskopes verblieben die Gelenke in einer reinen Rotation. Die Einstellung der Trachea führte zu einer massiven (pathologischen) Distraktion, die abschließend bei der nasalen Intubation noch verstärkt wurde. Die Methode erlaubt erstmals die Visualisierung der Gelenkbewegungen während der Intubation. Als schädigende Momente wurden die unphysiologisch weite initiale Rotation und eine massive Kiefergelenkdistraktion identifiziert.
OriginalarbeitSprache: DeutschUm den Stellenwert okklusaler Interferenzen bei der Entstehung kraniomandibulärer Störungen zu analysieren, führten wir bei 125 Patienten mit Dysfunktionssyndrom neben einer klinischen Funktionsanalyse eine Remontage nach Gerber durch, wobei wir den Registriervorgang mit schräglateralen Kiefergelenksröntgenbildern kombinierten. Ziel der Therapie war, eine zentrische Kondylenposition einzustellen, die visuell kontrollierbar war. Aufgrund der Tatsache, daß 76,8% der Patienten nach Abschluß der Behandlung beschwerdefrei waren, und 19,2% eine Besserung angaben, kann als Schlußfolgerung gezogen werden, daß mit der zentrischen Kondylenposition eine Unterkieferposition vorzuliegen scheint, die als verträglich betrachtet werden kann. Da eine Korrektur der okkluso-artikulären Verhältnisse bei den meisten Patienten hilfreich war, erlaubt dies weiterhin die Aussage, daß bestehende okklusale Interferenzen im Rahmen der multifaktoriellen Pathogenese des Krankheitsbildes der kraniomandibulären Dysfunktion einen hohen Stellenwert haben.
OriginalarbeitSprache: DeutschWeitgehend übereinstimmend wird heute angenommen, daß Frequenz und Kinematik der Kauzyklen von zentralen Mustergeneratoren bestimmt sind, während die Kinetik der Nahrungszerkleinerung durch periphere Rezeptoren gesteuert wird, deren Afferenzen die motorischen Programme modulieren. Zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Rezeptoreigenschaften der am Kauakt beteiligten Strukturen wurden bei sechs Probanden Ausschaltexperimente an beiden Kiefergelenken und den Zähnen der Kauseite durchgeführt. Mit diesen Experimenten sollte die Auswirkung des Verlustes der entsprechenden Rezeptorqualität auf die Kinematik, Kaukraft und elektromyographische Aktivität des stomatognathen Systems beim Kauen von Weingummi untersucht werden. Die Ergebnisse belegen ein positives Feedback der Parodontalrezeptoren auf die Kaukraftsteuerung. Ein wesentlicher Einfluß der Gelenkrezeptoren auf die Bewegungssteuerung konnte hingegen nicht gefunden werden. Der Ausfall von Parodontal- und Gelenkrezeptoren wird offensichtlich durch die Muskelspindeln weitgehend kompensiert. Die Studie bestätigt die Bedeutung der Muskelspindeln für die neuromuskuläre Steuerung des menschlichen Kausystems.
OriginalarbeitSprache: DeutschGegenstand der In-vitro-Untersuchungen war die vergleichende Prüfung der Fluoridfreisetzung aus den handelsüblichen Fissurenversieglern mit Fluoridzusatz Fissurit F und Helioseal F. In einem Untersuchungszeitraum von insgesamt 24,6 Tagen konnte unter experimentellen Bedingungen in Aqua dest. bei beiden Versieglern mit Hilfe einer ionenselektiven Fluoridelektrode eine deutliche meßbare Fluoridabgabe beobachtet werden. Dabei wurde aus Fissurit F 3,5mal soviel Fluorid extrahiert wie aus Helioseal F. Eine Überprüfung der Ergebnisse für Fissurit F in Speichel und physiologischer NaCl-Lösung ergab, daß die Modellösung Einfluß auf die Höhe der Fluoridabgabe ausübt. In Aqua dest. wurde durch das unphysiologische Konzentrationsgefälle etwas doppelt soviel Fluorid abgegeben wie in den beiden anderen Medien, die keine signifikant unterschiedlichen Ergebnisse lieferten.
OriginalarbeitSprache: Deutsch15 Jahre sind seit der Erstbeschreibung von Aids vergangen. Seit damals hat die Zahl an HIV-Infektionen dramatisch zugenommen, so daß nach neuesten Berichten der WHO mehr als 25,5 Millionen Menschen HIV-1-infiziert sind, wobei 1995 mit weltweit fast 10000 Neuinfektionen pro Tag ein weiteres Ansteigen der HIV-1-Pandemie zu verzeichnen war. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz wird die Zahl der HIV-1-positiven Erwachsenen auf insgesamt 60000 bis 70000 geschätzt. Dementsprechend bildet das Wissen um die Epidemiologie, Klinik und Prävention der HIV-1-Infektion für alle im Gesundheitswesen Tätigen die Grundlage einer sicheren und effizienten Patientenbetreuung. Für das zahnärztliche Team bedeutet dies die Notwendigkeit der detaillierten Kenntnis relevanter Infektionswege von HIV-1, HIV-1-assoziierter oraler Pathologien, erforderlicher Maßnahmen zur Verhinderung der HIV-1-Transmission im Rahmen der zahnärztlichen Tätigkeit und entsprechender Modalitäten der postexpositionellen Prophylaxe.
OriginalarbeitSprache: DeutschParafunktionen spielen eine wichtige Rolle in der Ätiologie der kraniomandibulären Dysfunktionen. Alle Patienten, die im Rahmen der Myoarthropathiesprechstunde des ZZMK Greifswald untersucht wurden, erhielten bei Verdacht auf Parafunktionen eine Anleitung zur systematischen Selbstbeobachtung. In der vorliegenden Studie wurden die Patientendaten von 354 Patienten aufbereitet und die Häufigkeitsverteilung sechs verschiedener Formen der Parafunktionen unter besonderer Berücksichtigung von Mehrfachnennungen aufgezeigt. Neben den Bezügen zur Alters- und Geschlechtsverteilung wurden die Befunde zur Parafunktion mit Muskelpalpationsbefunden, Schliffacetten und psychischen Belastungssituationen in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse belegen, daß nach Bewußtwerden und Kontrolle der Parafunktionen bereits eine Besserung der Schmerzsymptomatik auftritt.
OriginalarbeitSprache: DeutschVon 92 Bauarbeitern der Hamburger Bauarbeiterstudie liegen sowohl die Ergebnisse der zahnärztlich-funktionsanalytischen als auch der orthopädischen Untersuchung vor. Insgesamt wiesen 47 von ihnen Schmerzen oder Mißempfindungen bei der Palpation der Kiefergelenke, der Palpation der Kaumuskulatur oder bei isometrischer Kontraktion von Muskeln des orofazialen Systems auf. 46 Bauarbeiter zeigten einen Beckentiefstand, einen Schultertiefstand oder eine Rotationsasymmetrie der Wirbelsäule. Trotz dieser auffällig hohen Zahlen war ein ätiologischer Zusammenhang zwischen den vorliegenden Befunden statistisch nicht zu sichern.