OriginalarbeitSprache: DeutschDie spezifischen Bedingungen in der Mundhöhle ermöglichen den ortsständigen Bakterien die Ausbildung von mikrobiellen Biofilmen auf den anorganischen Zahnoberflächen. Bakterien in Biofilmen besitzen gegenüber Mikroorganismen in planktonischer Lebensform einige Vorteile, wie zum Beispiel eine hohe Resistenz gegen antimikrobielle Noxen. Dentale Biofilme sind außerdem, auf Grund einer speziellen Verankerung mit Hilfe von unlöslichen extrazellulären Polysacchariden, nur sehr schwer von der Zahnoberfläche abzulösen. Die wirksame therapeutische Beseitigung von dentalen Biofilmen, beispielsweise im Rahmen der Parodontaltherapie, ist deshalb häufig außerordentlich schwierig. Die teilweise sehr komplexen Entwicklungs- und Erhaltungsprozesse innerhalb des ökologischen Systems der Biofilme eröffnen jedoch möglicherweise neue therapeutische Optionen. Die vorliegende Übersicht soll den aktuellen Stand der Forschung zu Entwicklung und Aufbau von bakteriellen Biofilmen zusammenfassen und mögliche Ansätze für neue Behandlungsstrategien diskutieren.
OriginalarbeitSprache: DeutschBei der oralen lichenoiden Reaktion treten Läsionen, die klinisch und histologisch einem oralen Lichen planus ähneln, in Kontakt zu Amalgamfüllungen auf. Von 122 untersuchten Patienten mit oraler lichenoider Reaktion ließen 108 einen Epikutantest durchführen. Ein Hautarzt untersuchte die Patienten auf einen Lichen planus der äußeren Haut hin. Der örtliche Zusammenhang der Läsionen zu Füllungen wurde dokumentiert. Festgestellt wurden 33 positive Reaktionen auf Amalgam oder anorganische Quecksilberverbindungen. 105 Patienten ließen ihre Amalgamfüllungen ersetzen. Von ihnen erreichten 31 Heilung, 8 subtotale Heilung, 63 Besserung, und 3 keine Änderung der Läsionen. Bei den 17 Patienten ohne Füllungsersatz kam es nur einmal zur subtotalen Heilung. Der Epikutantest erlaubt keine Prognose der kausalen Behandlung, da nicht alle Läsionen als kontaktallergische Typ-IV-Reaktionen erklärt werden können. Die orale lichenoide Reaktion hat eine multifaktorielle Ätiologie, bei der dentales Amalgam eine wichtige Rolle spielt.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war es, neun Kompomermaterialien: Dyract, Dyract AP, Dyract eXtra, F2000, Hytac, Elan, Compoglass F, Luxat und Glasiosite durch Bestimmung zahlreicher physikalischen Eigenschaften zu evaluieren. Hierfür wurden Biegefestigkeit und E-Modul im Biegeversuch, Druckfestigkeit und E-Modul im Druckversuch, diametrale Zugfestigkeit, Bruchzähigkeit, E-Modul gemessen in einem Universalhärteversuch, Vickershärte, elastische Eindringarbeit und Wasseraufnahme gemessen. Da die Zusammensetzung und Eigenschaften der Kompomere zwischen den traditionellen Glasionomerzementen und Kompositen liegen, wurden in dieser Studie, als Referenz, die Mittelwerte dieser beiden Klassen herangezogen. Zu diesem Zweck wurden neun Glasionomerzemente, sowie 38 Komposite (26 Hybrid-, neun stopfbare (packable) und drei mikrogefüllte Komposite) berücksichtigt, deren Eigenschaften unter identischen Bedingungen gemessen wurden, was einen direkten Vergleich erlaubt. Die Gruppe der Kompomere weist eine große Bandbreite bei den physikalisch-mechanischen Eigenschaften auf. Während einzelne Produkte aufgrund der niedrigen Werte für den klinischen Einsatz im Seitenzahnbereich nicht verwendet werden sollten, übertreffen andere die Mittelwerte für Komposite bei weitem.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Osteoradionekrose des Kiefers stellt noch immer eine ernstzunehmende Komplikation im onkologisch-chirurgischen Therapiekonzept von Tumoren im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich dar.
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 830 Patienten mit Tumoren im Kopf- und Halsbereich, welche in den Jahren 1969 – 99 strahlentherapeutisch behandelt wurden, untersucht, wovon bei 68 Patienten eine ORN auftrat. Dies entspricht einer Inzidenz von 8,2 %.
Der Unterkiefer war eindeutige Prädilektionsstelle der ORN. Als Risikofaktoren für die Entstehung einer ORN konnten das Tumorstadium, eine operative Therapie mit Unterkiefer-Kontinuitätsresektion und Zahnextraktionen in engem zeitlichen Abstand zur Bestrahlung identifiziert werden. Periradiäre Zahnextraktionen waren in 50 % der Fälle Auslöser einer ORN. Negativ wirkten sich zudem eine präoperative Radiatio im Vergleich zur postoperativen Bestrahlung sowie eine kombinierte präoperative Radio-/Chemotherapie gegenüber einer alleinigen präoperativen Radiatio aus. Lediglich bei 40 % der betroffenen Patienten konnte eine Ausheilung der ORN durch eine Kombinationstherapie aus Antibiotikagabe und chirurgischen Maßnahmen erreicht werden. Eine hyperbare Oxygenation wurde nur in Einzelfällen durchgeführt. Damit wird die Notwendigkeit einer engmaschigen Betreuung von bestrahlten Patienten vor und nach einer Radiatio dargelegt. Weiterhin wird die Notwendigkeit einer großzügigen Zahnsanierung in ausreichend langem Intervall vor einer Radiatio deutlich. Die Bedeutung der Zahnextraktion als Auslöser für eine ORN wird durch die Ergebnisse dieser Studie unterstrichen. Die Wirksamkeit einer Antibiotikaprophylaxe wird jedoch in Frage gestellt.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie hereditäre Epidermolysis bullosa ist eine blasenbildende Erkrankung und umfasst drei Hauptformen, die sich durch verschiedene Lokalisationen der Kontinuitätstrennungen in der Haut und unterschiedliche klinische Erscheinungsbilder auszeichnen. Das Ziel der Arbeit war die Untersuchung der oralen Manifestationen bei hereditärer Epidermolysis bullosa.
Bei 30 Patienten (70 % Epidermolysis bullosa dystrophica, 20 % Epidermolysis bullosa simplex und 10 % junktionaler Epidermolysis bullosa, 51,6 % der Patienten sind männlich und 48,4 % weiblich, das Durchschnittsalter aller untersuchten Patienten liegt bei 13 Jahren und 8 Monaten) wurden Anamnesebögen erstellt und Zahnbefunde erhoben, die oralen Weichgewebe untersucht und photographisch dokumentiert.
Die oralen Manifestationen bei den Patienten mit Epidermolysis bullosa simplex sind bezüglich der Weichgewebe als sehr gering zu bewerten; die Zahnveränderungen sind nur sehr mild ausgeprägt. Bei allen Patienten mit junktionaler Epidermolysis bullosa liegen Schmelzdefekte oder Aplasien vor und verursachen eine massive Empfindlichkeit der Zähne gegenüber physikalischen und chemischen Reizen; es besteht eine dadurch erschwerte Zahnpflegesituation, die zu entzündlichen Veränderungen der Gingiva führt. Bei den Patienten mit Epidermolysis bullosa dystrophica limitiert die, zum Teil massiv ausgeprägte, Beteiligung der oralen Weichgewebe die Möglichkeiten der Mundhygiene und als Folge kann bei den meisten Patienten dieser Untergruppe ein massiver Kariesbefall beobachtet werden.