Seiten: 329-338, Sprache: DeutschTerheyden, Hendrik / Wiltfang, JörgDie Kaskade genetischer und zellulärer Abfolgen, die man als Osteoinduktion bezeichnet, ist zunehmend besser erforscht. Daraus leiten sich klinisch neue Verfahren zur Therapie von Knochendefekten ab, die auf die Verwendung von in vitro expandierten Knochenvorläuferzellen, auf die Verwendung rekombinanter Bone Morphogenetic Proteins und den therapeutischen Einsatz von Regulationsgenen im Sinne einer Ex-vivo- oder In-vivo-Gentherapie setzen. Zwar ist der Durchbruch im Sinne eines Ersatzes der autologen Knochenverpflanzung in der zahnärztlichen Implantologie noch nicht erreicht; dennoch zeichnen sich mit den Bone Morphogenetic Proteins und der Therapie mit in vitro expandierten Knochen-(stamm-)-zellen zwei Therapieverfahren ab, die schon jetzt in ersten Daten der humanen Anwendung ihre Praktikabilität und die Fähigkeit zur Osteoinduktivität unter Beweis gestellt haben.
Schlagwörter: Knochenentwicklung, Osteoinduktionskaskade, Bone Morphogenetic Proteins, Regulationsgene, Knochenersatzmaterialien, Zelltherapie, Gentherapie
Seiten: 341-358, Sprache: DeutschYildirim, Murat / Liebe, Jochen / Charrat, Aziz / Spiekermann, HubertusSofortbelastung und definitive Sofortversorgungen zahnloser Kiefer mit rein implantatgetragenen, bedingt abnehmbaren Suprakonstruktionen scheinen bei ausgewählten Patienten ohne das erhöhte Risiko eines Implantatverlustes möglich zu sein. Sofortversorgungen, die lediglich auf der Grundlage konventioneller diagnostischer Maßnahmen durchgeführt werden, sind jedoch häufig mit Einschränkungen und Fehlerquellen verbunden. Diese können die Behandlungsqualität mindern und auch das Risiko eines Implantatverlustes erhöhen. Durch den Einsatz einer weiterführenden bildgebenden Diagnostik und einer virtuellen Planungsumgebung können diese Risikofaktoren deutlich reduziert werden. Auf eine klinisch-chirurgische Übersichtsdarstellung des Operationsgebietes kann dadurch verzichtet und der chirurgische Eingriff in transgingivaler Insertionstechnik ("flapless surgery") schonend durchgeführt werden. Durch die direkte Übertragung der virtuellen Planung mit Hilfe des Stereolithographieverfahrens in den technischen Fertigungsprozess wird sowohl eine verbesserte Positionierung der Übertragungsschablone als auch die Herstellung einer passgenauen Suprakonstruktion zur sofortigen Insertion nach der Implantation ermöglicht.
Schlagwörter: Zahnloser Kiefer, Sofortbelastung, Sofortversorgung, virtuelle Planung, Stereolithographie
Seiten: 361-372, Sprache: DeutschRaghoebar, Gerry M. / Meijer, Henny J. A. / Terheyden, Hendrik / Vissink, ArjanPatienten mit erheblichen Alveolarfortsatzatrophien im Oberkiefer haben häufig Probleme mit dem Halt der unteren Prothese. In solchen Fällen wird als Behandlungskonzept die Insertion von wenigstens zwei Implantaten zur Verankerung einer Deckprothese angegeben. In diesem Artikel werden verschiedene Behandlungskonzepte bewertet, um ein evidenzbasiertes Konzept für implantatgestützte Unterkieferdeckprothesen zu entwickeln. Auf der Basis einer kritischen Literaturauswertung wird festgestellt, dass in den meisten Fällen eine Stegkonstruktion auf zwei ungedeckt einheilenden Implantaten ausreicht. Vier Implantate werden dann benötigt, wenn eine natürliche Gegenbezahnung im Oberkiefer vorhanden ist, ein schmaler Unterkieferalveolarbogen oder eine extreme Atrophie des Unterkiefers mit Knochenhöhen 12 mm vorliegt oder rezidivierend Druckstellen und Schmerzen bestehen. Zwei Implantate mit Kugelkopfverbindern sind in Fällen eingeschränkter Mundhygienemöglichkeit und bei schmalem Unterkieferalveolarbogen indiziert. Bei zukünftigen Forschungsvorhaben muss in prospektiven Langzeitstudien dieser Behandlungsansatz weiter verbessert werden. Insbesondere ist in naher Zukunft zu erwarten, dass zwei Implantate ein suffizienter Ansatz auch bei den Indikationen sind, bei denen bisher vier Implantate zur Stützung einer Unterkieferdeckprothese verwendet wurden. Diese Erkenntnis wird die Versorgung verbessern, die operative Morbidität minimieren und die Kosten reduzieren.
Schlagwörter: Zahnimplantat, zahnloser Unterkiefer, Deckprothese, Knochenresorption, Prothesenprobleme
Seiten: 373-386, Sprache: DeutschGallucci, German O. / Bernard, Jean-Pierre / Bertossa, Michel / Belser, Urs C.Im vorliegenden Artikel wird eine Methode der Sofortbelastung von Implantaten im zahnlosen Kiefer mit verschraubten provisorischen Komplettbrücken beschrieben sowie über die uns vorliegenden Erkenntnisse über die Zuverlässigkeit der damit erreichten Osseointegration berichtet. Es wurden acht Patienten mit mindestens einem zahnlosen Kiefer behandelt. Bei jedem Patienten wurde eine diagnostische Zahnaufstellung durchgeführt. Zwei Duplikate dieser Aufstellung dienten jeweils als Schablone für das Brückenprovisorium bzw. als chirurgische Schablone. In jeden Kiefer wurden zwischen sechs und zehn ITI-Vollschraubenimplantate eingesetzt, die bis in den Bereich des ersten Molaren reichten. Alle Patienten wurden noch am selben Tag mit einem verschraubten metallfreien Brückenprovisorium versorgt, das im Pickup-Verfahren erstellt und während der Einheilphase alle zwei Wochen herausgenommen wurde. Insgesamt wurden elf zahnlose Kiefer mit 78 Implantaten versorgt. Zwei Implantate erreichten nicht die nötige Primärstabilität für eine Sofortbelastung. Über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 14 (18 bis 20) Monaten gingen zwei 8-mm-Implantate nach fünf Wochen funktioneller Belastung verloren. Die Überlebensrate betrug somit 97,4 %. Alle Implantate wurden einer Resonanzfrequenzanalyse unterzogen. Nach vier Monaten funktioneller Belastung betrug der mittlere Implantat-Stabilitätsquotient (ISQ) im Oberkiefer 60 ± 4,1 (51 bis 72) und im Unterkiefer 65 ± 6,5 (47 bis 74). Die Sofortbelastung mit verschraubten provisorischen Komplettbrücken scheint die Osseointegration der Implantate nicht zu gefährden. Weder die metallfreie Konstruktion des Brückenprovisoriums noch die Tatsache, dass dieses in der Einheilphase regelmäßig herausgenommen wurde, hatte negative Auswirkungen auf die Osseointegration. Die Pickup-Methode zur Herstellung von implantatgetragenen Sofortbrücken ist eine reproduzierbare Behandlungsform.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Sofortbelastung, Pickup-Technik, Brückenschablone, chirurgische Schablone, Titankappen
Seiten: 389-400, Sprache: DeutschMeissen, Richard J. / Krekeler, Gisbert / Lüth, TimIn dieser Arbeit sollte die Gesamtgenauigkeit des Robodent®-Systems bei der Implantatinsertion im Zusammenhang mit einer radiologischen Untersuchung mit dem Newtom DVT 9000 bestimmt werden. Dazu wurde von einem Referenzmodell mit zwölf Bohrlöchern mittels digitaler Volumentomographie ein Dicom-Datensatz erstellt. Nach der Bildschirmplanung mit der Robodent®-Software wurden mit dem Robodent®-System in vier Prüfmodellen jeweils zwölf Bohrungen angelegt. Danach wurden die Abweichungen zum Referenzmodell digital vermessen. Es konnten eine mittlere Abweichung von 0,5 mm und eine Standardabweichung von 0,23 mm ermittelt werden. Der Versuchsaufbau enthielt alle Fehlerquellen der navigierten Chirurgie - von der radiologischen Untersuchung, der digitalen Bildbearbeitung, der Datenübertragung, der Registrierung von Patient und Bohrer bis zu den mechanischen Fehlern durch Bohrerspiel und Sitz der Navigationsschiene. Mit den gewonnenen Daten wird eine Grundlage für den Anwender geschaffen, der die Ergebnisse in den klinischen Ablauf integrieren kann. Aufgrund der Kenntnis der genauen Daten können die Operationsplanung sowie ihre chirurgische und prothetische Ausführung für den einzelnen Patienten individuell und sicher erfolgen.
Schlagwörter: Implantatnavigation, Robodent®, Newtom, dreidimensionale Planung, Navigationsschiene, Genauigkeit der Implantatnavigation
Seiten: 401-407, Sprache: DeutschGertler, Udo / Terheyden, HendrikIn diesem Artikel werden anhand von zwei Fallbeispielen Verankerungsmöglichkeiten von Epithesen bei Gesichtsdefekten mit Hilfe von Straumann-Implantaten vorgestellt. Im ersten Fall wird der Ersatz der Augenpartie durch eine zunächst stegverankerte Gesichtsepithese beschrieben. Wegen einer sich entwickelnden Bewegungsstörung der Hände wurde im Verlauf der Behandlung von der Stegverankerung zur Magnetverankerung gewechselt, wodurch die Epithese einfacher zu handhaben war. Im zweiten Fall wurde ebenfalls die Augenpartie durch eine magnetverankerte Epithese ersetzt. Besonderes Augenmerk wurde hier auf die Verwendung einer Bohrschablone gerichtet.
Schlagwörter: Epithesen, Gesichtsdefekte, stegverankerte Gesichtsepithese, Implantate, Magnetverankerung