Seiten: 195, Sprache: DeutschSchlagenhauf, UlrichLiebe Kolleginnen und Kollegen,
ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass der Vorstand der DGP die "PARODONTOLOGIE" in die Reihe der offiziellen Publikationsorgane der Fachgesellschaft aufgenommen hat. Die DGP honoriert damit die wichtige Funktion der "PARODONTOLOGIE" als zentrale Informationsquelle für alle parodontologisch Interessierten im deutschsprachigen Raum.
Neben den "DGP-News", der etablierten, aber drucktechnisch eher einfach gehaltenen Mitgliederzeitschrift und dem englischsprachigen "Journal of Clinical Periodontology", das sich vornehmlich an den wissenschaftlich tätigen Parodontologen im universitären Umfeld wendet, fehlte im offiziellen Informationsangebot der DGP bislang eine Publikation, die in deutscher Sprache und umfangreich bebildert die klinische Umsetzung parodontologischen Wissens in der zahnärztlichen Praxis darstellt. Der Quintessenz-Verlag hat diesen Mangel bereits vor Jahren erkannt und mit der "PARODONTOLOGIE" ein exzellentes Forum für klinisch-parodontologische Themen geschaffen, das auch im internationalen Vergleich durch die Kompetenz der verpflichteten Autoren, die Aktualität der dargestellten Themen und die technische Perfektion des Drucks eine herausragende Stellung einnimmt. Da viele DGP-Mitglieder bereits treue "PARODONTOLOGIE"-Leser sind und der Quintessenz-Verlag die Belange der DGP seit vielen Jahren auf vielfältige Weise unterstützt, war es nur ein logischer Schritt, dieser Verbundenheit durch die Ernennung der "PARODONTOLOGIE" zum offiziellen Publikationsorgan der DGP Ausdruck zu verleihen.
Die Behandlung parodontaler Erkrankungen hat in den letzten Jahren einen grundlegenden Paradigmenwechsel erfahren, der viele scheinbar bewährte Behandlungskonzepte in Frage gestellt hat. Von allen zahnärztlichen Fachdisziplinen zeigt die Parodontologie auch heute noch die größte Dynamik im Wissenszuwachs, der nicht ohne Einfluss auf zukünftige Therapiekonzepte bleiben wird. Trotz der momentan so schwierigen gesundheitspolitischen Zeiten nehmen viele Zahnärzte in Deutschland diese Herausforderung an und zeigen entgegen manchen einschlägigen Vorurteilen ein ungebrochenes, ja wachsendes Interesse daran, sich zum Wohle ihrer Patienten mit den aktuellsten parodontalen Diagnostik- und Therapieverfahren vertraut zu machen. Mit der "PARODONTOLOGIE" als weiterem offiziellen Publikationsorgan sollte es der DGP zukünftig noch besser gelingen, diese Wissensnachfrage angemessen zu befriedigen.
Ich hoffe und wünsche Ihnen, dass Sie die nun langsam zu Ende gehende Zeit der Sommerferien zur verdienten Erholung nutzen konnten und freue mich darauf, viele von Ihnen im September zur Jahrestagung der DGP in Bonn begrüßen zu können.
Seiten: 203-211, Sprache: DeutschJuzanx, Isabelle / Giovannoli, Jean-LouisKieferorthopädische Zahnbewegungen sind von einem Gewebeumbauprozess begleitet, der sich durch Knochenapposition auf der Zugseite und Knochenresorption auf der Druckseite manifestiert. Ist kein Attachment vorhanden, dann ist auch keine solche Gewebeumgestaltung möglich. Kieferorthopädische Zahnbewegungen in Richtung eines infraossären Defekts führen zu keinem Attachmentzuwachs; sie verstärken den Knochenabbau im Bereich der Nachbarzähne. Es ist daher empfehlenswert, vor Beginn einer kieferorthopädischen Zahnbewegung eine chirurgische Behandlung mit dem Ziel einer parodontalen Regeneration durchzuführen. Nach den Prinzipien des gesteuerten Gewebeumbaus kommt es durch das Einbringen einer Barriere auf der Druckseite des Zahns zur Ausbildung frisch regenerierten Gewebes. Dieses Gewebe besitzt die nötigen Voraussetzungen dafür, dass neues bindegewebiges Attachment und am Ende der kieferorthopädischen Zahnbewegung auch Knochen neu gebildet wird. Heutzutage erhält man bei der Behandlung infraossärer Defekte mit Schmelzmatrixproteinen die gleichen Ergebnisse wie sie bei Verwendung von Membranen beobachtet werden. Daher ist es möglich, Emdogain® entsprechend den Prinzipien des gesteuerten Gewebeumbaus bereits vor der eigentlichen kieferorthopädischen Behandlung einzusetzen.
Schlagwörter: Gesteuerte Geweberegeneration, gesteuerter Gewebeumbau, Kieferorthopädie
Seiten: 213-227, Sprache: DeutschSchacher, Beate / Eickholz, PeterDer vorliegende Bericht dokumentiert die mehrjährige Behandlung einer generalisierten schweren chronischen Parodontitis bei einer noch jungen Patientin. Obwohl die komplexe langfristige Therapie durch eine zwischenzeitlich aufgetretene Allgemeinerkrankung erschwert wurde, konnten schrittweise zunehmend stabile parodontale Verhältnisse erreicht werden. Dabei waren eine systematische Vorgehensweise in der Behandlung und die Mitarbeit der Patientin von entscheidender Bedeutung für den Erfolg.
Schlagwörter: Parodontitis, Paro-Endo-Läsion, Wurzelamputation, unterstützende Parodontitistherapie, Behandlungserfolg, Blutgerinnungsstörung
Seiten: 229-238, Sprache: DeutschSigusch, Bernd W. / Völpel, Andrea / Pfister, WolfgangDie antimikrobielle photodynamische Therapie (PDT) stellt eine mögliche Alternative zum adjuvanten Einsatz von Antiseptika bzw. Antibiotika im Rahmen der Behandlungen entzündlicher Parodontalerkrankungen dar. Bei einem 58-jährigen Patienten mit chronischer Parodontitis wurde nach Durchführung einer konventionellen Parodontaltherapie und Erhebung der klinischen Abschlussdaten dreimal im Abstand von je vier bis fünf Tagen mit dem PDT-System der Fa. HELBO (Walldorf) eine photodynamische Therapie durchgeführt. Zur Dokumentation der Behandlung und des Therapieerfolgs wurden die klinischen Parameter und das quantitative Spektrum der parodontalpathogenen Bakterien von zwei Stellen des Ober- bzw. Unterkiefers (Sondierungstiefen: 5 bis 6 mm) analysiert. Zum Zeitpunkt der ersten Nachkontrolle (7 d) nach der PDT konnte bereits eine deutliche Verbesserung des klinischen Parameters "Sulkusblutungsindex (SBI)" festgestellt werden. So wurde vor der PDT ein SBI = 0 an 6,5 % der Stellen und sieben Tage nach der PDT an 93,4 % der Stellen beobachtet. Die quantitative Plaqueanalyse ergab eine deutliche Reduktion der DNA-Konzentrationen aller nachgewiesenen parodontalpathogenen Bakterien. Die Verbesserung der klinischen und mikrobiologischen Besiedelung war auch nach vier Wochen noch stabil nachweisbar. Die einfach anzuwendende PDT-Methodik scheint hinsichtlich ihrer klinischen Langzeitwirksamkeit erfolgversprechend zu sein. Dies sollte jedoch durch weiterführende klinische Studien abgesichert werden.
Schlagwörter: Chronische Parodontitis, photodynamische Therapie (PDT), parodontalpathogene Bakterien