Zuckergetränke, salzige Snacks, Süßwaren: Das Medizin- und Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) hat den Lebensmittelhändler Rewe für ein Werbeprospekt zum Schulstart kritisiert. Rewe bewerbe Lebensmittel für Kinder als „leckere Begleiter für den Schulalltag“ mit Aktionspreisen, obwohl diese zum allergrößten Teil nicht den Nährwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen.
Fehlernährung Vorschub leisten
Damit leiste Rewe der Fehlernährung von Kindern Vorschub. Das Prospekt sei ein weiterer Beleg dafür, dass verbindliche Werbebeschränkungen überfällig sind, so das Bündnis. Von den 34 beworbenen Nahrungsmitteln erfüllen lediglich zwei die Empfehlungen der WHO, wie eine Recherche von DANK zeigt. Die Verbraucherzentrale hatte am Sonntag, 7. August auf das Rewe-Werbeprospekt via Twitter aufmerksam gemacht.
Zuckerbomben und fettig-salzige Würstchen
„Kinder essen mehr als doppelt so viel Süßwaren aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Ein Grund ist die ausgeklügelte Werbung für sogenannte Kinderlebensmittel. Und während Obst und Gemüse immer teurer werden, werden Süßkram und Zuckergetränke zu Schleuderpreisen vermarktet“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Dass Rewe ausgerechnet Zuckerbomben und fettig-salzige Würstchen für den Schulstart bewirbt, ist exemplarisch. Bundesernährungsminister Cem Özdemir darf dem Treiben nicht länger zusehen. Wir brauchen verbindliche Werbebeschränkungen. Nur gesunde Lebensmittel, die die WHO-Empfehlungen erfüllen, sollten für Kinder beworben werden dürfen!“
Ungesundes zu Aktionspreisen
Die Verbraucherzentrale Bayern hatte am Sonntag auf Twitter ein Rewe-Werbeprospekt geteilt, der mit dem Spruch „Leckere Begleiter für den Schulalltag“ überschrieben ist. In dem Ausschnitt werden 34 Lebensmittel, viele davon mit Kinderoptik, mit „Aktionspreisen“ beworben. DANK hat die Inhaltsstoffe und Nährwerte der beworbenen Produkte recherchiert und anhand des Nährwertprofilmodells der WHO Europa bewertet. 32 der 34 Produkte sind nach den WHO-Kriterien unausgewogen und sollten nicht für Kinder beworben werden.
In Deutschland sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig, Tendenz steigend. SPD, Grüne und FDP hatten sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, die an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- und Salzgehalt einzuschränken – ein Entwurf für die Regelung steht noch aus. Der AOK Bundesverband, der Verbraucherzentrale Bundesverband und DANK hatten im Februar dieses Jahres konkrete Empfehlungen vorgelegt, wie die Werbebeschränkungen ausgestaltet werden sollten.
Weitere Informationen:
- Tweet der Verbraucherzentrale Bayern mit dem Rewe-Werbeprospekt
- Das Nährwertprofilmodell der WHO Europa für die Klassifizierung von Lebensmitteln:
- Das Positionspapier vom AOK BV, vzbv und DANK zur Ausgestaltung der laut Koalitionsvertrag geplanten Werbebeschränkungen