0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1115 Aufrufe

BiB: Nachholbedarf bei Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tabak, Alkohol und gesunder Ernährung

(c) Andrew Angelov/Shutterstock.com

Deutschland gehört in Westeuropa zu den Schlusslichtern bei der Lebenserwartung und verliert weiter an Anschluss. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Mitarbeitenden des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, für die Sterblichkeitstrends über mehrere Jahrzehnte untersucht wurden.

Betrug der Rückstand Deutschlands auf die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt im restlichen Westeuropa im Jahr 2000 rund 0,7 Jahre, so hat sich der Abstand bis 2022 auf 1,7 Jahre vergrößert. „Der Beginn der 2000er Jahre markiert einen Wendepunkt in der Dynamik der Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland“, fasst Mitautor Dr. Pavel Grigoriev vom BiB die Ergebnisse zusammen. Seitdem ist die Sterblichkeitslücke zwischen Deutschland und den anderen westeuropäischen Ländern relativ stetig angewachsen.

(c) Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)

Lebenserwartung ostdeutscher Männer geringer

Wie aus der Untersuchung hervorgeht, konnte Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 zunächst den Rückstand gegenüber Westdeutschland und Westeuropa erheblich verringern. Hierzu trugen auch massive finanzielle Investitionen in die Gesundheitsversorgung bei.

Bis Anfang der 2000er Jahre hatte die Lebenserwartung der Frauen in Ostdeutschland zu Westdeutschland aufgeschlossen und auch gegenüber dem restlichen Westeuropa erheblich aufgeholt. Die Männer in Ostdeutschland konnten zunächst ebenfalls den Abstand gegenüber Westdeutschland und dem restlichen Westeuropa reduzieren. Allerdings ist bei ihnen im Gegensatz zu den Frauen bis heute ein Abstand von rund einem Jahr gegenüber Westdeutschland geblieben.

Durch geringere Corona-Sterblichkeit kurzzeitig aufgeholt

Seit der Jahrtausendwende haben jedoch sowohl West- als auch Ostdeutschland gegenüber den anderen Ländern Westeuropas an Boden verloren. Betrug der Rückstand von Deutschland bei der Lebenserwartung der Männer im Jahr 2000 rund 0,7 Jahre, ist dieser bis 2022 auf 1,8 Jahre angestiegen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Frauen: Hier vergrößerte sich der Abstand bei der Lebenserwartung von 0,7 Jahren (2000) auf aktuell 1,4 Jahre. Lediglich im ersten Pandemiejahr 2020 wurde bei beiden Geschlechtern eine kurzfristige Annäherung an den westeuropäischen Durchschnitt verzeichnet, da die Coronasterblichkeit in Deutschland zunächst deutlich geringer ausfiel als in anderen Ländern Westeuropas.

Lebenserwartung in den einzelnen Altersgruppen unterschiedlich

Zu dem wachsenden Rückstand Deutschlands in der Lebenserwartung tragen einzelne Altersgruppen in unterschiedlicher Art und Weise bei. Während die Sterblichkeit von Menschen unter 50 Jahren im Rahmen des westeuropäischen Durchschnitts liegt, ist sie bei der Bevölkerung über 65 Jahre deutlich erhöht.

Bei den Frauen weisen in Deutschland gerade Personen im Alter ab 75 Jahren eine höhere Sterblichkeit auf als Gleichaltrige im westeuropäischen Ausland. Dagegen tragen bei den Männern insbesondere die Alter zwischen 55 und 74 Jahren zur Lücke bei.

Nachholbedarf bei Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

„Um Deutschlands Rückstand bei der Lebenserwartung zu verringern, müsste die Sterblichkeit insbesondere im höheren Alter reduziert werden“, folgert Mitautor Dr. Sebastian Klüsener, Forschungsdirektor am BiB. Handlungsbedarf scheint gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bestehen. So weisen internationale Vergleiche auf Aufholbedarf bei der Prävention und der Früherkennung dieser Erkrankungen hin.

Ähnliches gilt für die Bereiche Tabak- und Alkoholprävention sowie gesunde Ernährung. „Hier besteht noch einiges Potenzial, um uns für den momentanen Alterungsprozess der Gesellschaft besser aufzustellen“, so Klüsener.

Weitere Informationen des BIB zur Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland

Die Pressemitteilung basiert auf diesem Artikel: Grigoriev, Pavel; Sauerberg, Markus; Jasilionis, Domantas; van Raalte, Alyson; Klüsener, Sebastian (2024): Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland im internationalen Kontext. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 67(5): 493–503. https://doi.org/10.1007/s00103-024-03867-9

Quelle: BiB Bunte Welt Team

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
6. März 2025

Auch über 18-Jährige profitieren von der HPV-Impfung

Welt-HPV-Tag: Schutz vor Gebärmutterhals- oder Analkrebs, Kopf-Hals-Tumoren und Genitalwarzen
5. März 2025

„Wir müssen uns für Mitarbeitende attraktiv machen“

„ladies dental talk“ Hannover am 19. März 2025 mit der Talkgästin Dr. Christiane Hölscher, seit 2023 Präsidentin des Amtsgerichts Hannover
3. März 2025

Unterstützung und Hilfe für die Familien von Sternenkindern

Zahnärzteschaft Sachsen-Anhalts sammelt 4.165 Euro für den Verein Sternenkinder Dessau e.V.
28. Feb. 2025

Kinder und Jugendliche mit Seltenen Erkrankungen besser versorgen

Neue Versorgungsform „B(e) NAMSE“ wird auch am Uniklinikum Würzburg erprobt
26. Feb. 2025

Zu viel Bildschirmzeit bringt Kinder um den Schlaf

Stiftung Kindergesundheit warnt vor steigender Abhängigkeit von digitalen Geräten und deren Folgen
26. Feb. 2025

Verbot von Junkfood-Werbung für Kinder findet breiten Rückhalt in Bevölkerung

Repräsentative Umfrage der Universität Heidelberg zeigt hohe Akzeptanz ernährungspolitischer Maßnahmen
21. Feb. 2025

Antibiotikaverbrauch in Deutschland steigt

Anzahl der Verordnungen liegt erstmals wieder über dem Niveau vor der Pandemie
18. Feb. 2025

Der Dessertmagen: Warum der Nachtisch immer noch „passt“

Nervenzellen, die uns signalisieren, dass wir satt sind, machen auch Lust auf Süßes