0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1184 Aufrufe

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie fordert präzisen und situationsgerechten Umgang

Mit fortschreitender Lebenszeit eignet sich die Bestimmung des Alters nach Jahren immer weniger, weil soziale, psychische und auch biologische Prozesse mit unterschiedlichen und wechselnden Geschwindigkeiten ablaufen.

(c) LightField Studios/shutterstock.com

Das Alter eines Menschen wird typischerweise anhand des Kalenders berechnet und dient vor allem zur Orientierung. Mit fortschreitender Lebenszeit eignet sich die Bestimmung des Alters nach Jahren allerdings immer weniger, weil soziale, psychische und auch biologische Prozesse mit unterschiedlichen und wechselnden Geschwindigkeiten ablaufen. Altersgrenzen und Alterskategorisierungen in Wissenschaft und Gesellschaft können daher auch als Stereotypisierung und Diskriminierung verstanden werden – und sind seit Langem in der Diskussion. Wie mit dieser Kontroverse präziser und situationsgerechter umgegangen werden könnte, damit setzen sich die beiden Soziologen Prof. Claudia Vogel von der Hochschule Neubrandenburg und Prof. Harald Künemund von der Universität Vechta intensiv auseinander. Ihre Überlegungen haben die beiden in einer gemeinsamen Keynote beim Gerontologie- und Geriatrie-Kongress in Kassel präsentiert.

Man ist so alt wie man sich fühlt

Viele Altersgrenzen sind als Mindestalters- oder Höchstaltersgrenzen gesetzlich geregelt, zum Beispiel der Beginn der Schulpflicht oder der Beginn des Altersrentenbezugs. Darüber hinaus gibt es zahlreiche formell geregelte Altersgrenzen und solche, die nicht formell geregelt sind, aber konventionell Anwendung finden: „In der Gerontologie ist das beispielsweise der Beginn der Hochaltrigkeit beziehungsweise des sogenannten vierten Lebensalters. Das wird oft willkürlich bei 80 oder 85 Jahren angesetzt“, veranschaulicht Vogel.

Prof. Claudia Vogel und Prof. Harald Künemund setzen sich für eine Betrachtung von Altersgrenzen aus Perspektive des Lebensverlaufs ein.
Prof. Claudia Vogel und Prof. Harald Künemund setzen sich für eine Betrachtung von Altersgrenzen aus Perspektive des Lebensverlaufs ein.
Foto: DGG

Einerseits werden Altersgrenzen als eine Form der Diskriminierung diskutiert, weil sie individuelle Handlungsspielräume einschränken und subjektiv empfundene Ungleichbehandlung bedeuten können. Andererseits ermöglichen sie Orientierung und Koordination. Wenn Veränderungen der Altersgrenzen gefordert werden, wie zum Beispiel die Regelaltersgrenze in der Rentenversicherung, geschieht dies häufig aus wirtschaftlichen Erwägungen. „Altersgrenzen werden kontinuierlich neu verhandelt und angepasst. Oft wird aber übersehen, dass sie verschiedene Funktionen haben wie Orientierung, Legitimation oder den Schutz von Personengruppen“, ergänzt Vogel.

Es kommt auf die Perspektive des Lebensverlaufs an

Die beiden Wissenschaftler argumentieren, dass Altersgrenzen aus der Perspektive des Lebensverlaufs betrachtet werden sollten. „Wenn etwa die Schulpflicht bei sechs Jahren oder die Wahlberechtigung bei 18 Jahren festgelegt sind, ist Gleichbehandlung gewährleistet, eine Benachteiligung einzelner Personen wird verhindert“, sagt Harald Künemund. Zudem wurde in der Keynote dafür plädiert, beispielsweise Forschungsergebnisse nicht mehr ohne konkrete Begründung nach Alter oder Altersgruppen – wie zum Beispiel 70 bis 75 Jahre – zu kategorisieren. „Stattdessen sollten die konkret interessierenden Phänomene wie beispielhaft Verwitwung, kognitiver Leistungsabbau oder Sarkopenie thematisiert werden, ohne bei deren Beobachtung und Deutung auf das kalendarische Alter zu rekurrieren“, fordert Künemund.

 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) Bunte Welt Menschen Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
21. Nov. 2024

Hunger ist Kopfsache

Wie Körper und Gehirn sich in Sachen Ernährung absprechen und welche Folgen das hat
20. Nov. 2024

Rauchstopp: Wenn nicht jetzt – wann dann?

BZgA informiert zum Welt-COPD-Tag am 20. November
20. Nov. 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
19. Nov. 2024

Ärzte ohne Grenzen geben bei Voco Einblicke in ihre Arbeit

Dentalhersteller spendet auch in diesem Jahr 20.000 Euro an die Hilfsorganisation
15. Nov. 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov. 2024

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl

Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen
12. Nov. 2024

Warum „Bäume pflanzen in der Arktis“ keine gute Idee ist

Anpflanzung von Bäumen in der Arktis könnte globale Erwärmung verschlimmern
11. Nov. 2024

DfA startet Weihnachtstombola für Witwen und Waisen in Kenia

Lose kaufen für lebenswichtige Spenden – von Saatgut bis Schulmaterialien