Die regionalen Fachmessen von Dentalindustrie und Dentalfachhandel sind für viele Zahnarztpraxen und Dentallabore fixe Termine im Praxiskalender. In diesem Jahr finden die „id infotage dental“, kurz „id“, vor kurzem in Dortmund (8. September), Stuttgart (12. und 13. Oktober, zusammen mit der Fachdental) und München (20. Oktober) statt, den Auftakt machten die id infotage dental in Berlin schon im April. Abschluss der Fachmessesaison ist wie immer die id Frankfurt (Main). Sie findet parallel zum Wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Zahnärztetags am 9. und 10. November 2018 in der Halle 5 der Messe Frankfurt statt.
Veranstalter der Fachmessen ist die LDF GmbH in Köln. Lutz Müller, Messeverantwortlicher der LDF, gibt im Interview Auskunft zu den id infotagen und zur id Frankfurt.
Herr Müller, die regionalen Fachmessen von Dentalfachhandel und Industrie werden mit schöner Regelmäßigkeit infrage gestellt. Das Konzept habe sich im Zeitalter von Onlinehandel und großen Showrooms und Hausmessen des Handels überholt, viele Unternehmen beteiligten sich ja schon gar nicht mehr, heißt es bei Kritikern. Aber es kommen immer noch viele Besucher, wenn auch nicht mehr so viele wie vor zehn, fünfzehn Jahren. Warum haben die Messen weiter eine Berechtigung?
Lutz Müller: Nicht alles ist über das Internet oder über Hausmessen abzudecken. Beides hat sicher seine Berechtigung. Aber eine regionale Dentalfachmesse ist noch etwas ganz anderes. Grundsätzlich ist der Zahnarzt Haptiker, er möchte Geräte in der Hand fühlen, möchte auch das eine oder andere ausprobieren. Das geht im Internet nicht. Und eine Messe gibt einen weiten Überblick über die am Markt angebotenen Produkte und stellt damit auch eine neutrale Plattform dar. Alle Themen der Zahnmedizin und der Zahntechnik werden auf unseren Messen abgedeckt.
Bestärkt werden wir in dieser Einschätzung von unseren Besuchern. 83 Prozent von ihnen möchten nicht nur zur nächsten Messe wiederkommen. Sie werden die Messe auch weiterempfehlen. Eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die Messen ihre Berechtigung haben.
Und ja, wir haben uns intensiv mit den Argumenten der Kritiker auseinandergesetzt. Recherchen haben auch zu unserer eigenen Überraschung ergeben, dass auch für jüngere Zielgruppen – bis 39 Jahren – Messen eine hohe Relevanz haben.
Messe als umfassende, neutrale Plattform
Trotzdem ist ja das Messegeschäft nicht einfacher geworden, die Aussteller auf der einen und die Besucher auf der anderen Seite haben auch ihre Erwartungen. Mit welchen Angeboten wollen Sie die Messen in diesem Jahr für beide Seiten attraktiv machen?
Müller: Einfacher ist es sicher nicht geworden. Deshalb beziehen wir Aussteller von Anfang an über unseren Beirat in unsere Messeplanungen ein.
Den Besuchern versuchen wir eine umfassende neutrale Plattform zu schaffen, mit einem möglichst breitgefächerten Angebot. Zusätzlich bieten wir Fachvorträge mit Fortbildungspunkten an. Aber auch Food Trucks und Selfie-Bus sind auf der Messe zu finden sowie selbstverständlich eine professionelle Betreuung für Kinder ab drei Jahren.
Digitalisierung ist ein Schlagwort in allen Bereichen unseres Lebens – wie digital sind die id infotage dental? Welche digitalen Angebote und Services gibt es?
Müller: Die id infotage dental selbst sind in den Social-Media-Kanälen präsent und unsere Homepage www.infotage-dental.de gibt schon im Vorfeld viele Informationen bekannt. Beispielsweise können sich die Besucher schon früh über die aktuellen Innovationen der Aussteller informieren.
Auf den Messen selbst werden natürlich viele digitale Produkte angeboten. Und der ausstellende Dentalfachhandel informiert über seine Dienstleistungen, wie Beratungen zur Vernetzung insgesamt, Beratungen zum E-Health-Gesetz und zum Schutz vor Cyberangriffen.
Sie setzen auch in diesem Jahr auf Fachinformationen mit Vorträgen in der „dental arena“. Welche Themen werden im Fokus stehen und welche Referenten haben Sie gewinnen können?
Müller: In diesem Jahr bieten wir einen Vortrag zur Ergonomie in Zahnarztpraxen an. Der Referent Jens-Christian Katzschner ist selber Zahnarzt. Und Dirk Kropp von proDente wird über Social Media informieren.
Die dental arena ergänzt das Kongressangebot
Die id Frankfurt macht traditionell den Abschluss der Messesaison mit zwei Messetagen parallel zum Wissenschaftlichen Kongress des Deutschen Zahnärztetags. Warum lohnt sich die Reise nach Frankfurt und gibt es vielleicht besondere Angebote und Services rund um diese Messe?
Müller: Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Verbindung des Kongresses mit der Messe gut angenommen wird. Es ist für die Besucher optimal, bei einem Besuch beide Veranstaltungen besuchen zu können. Deshalb wollen wir diese Verbindung in diesem Jahr ausbauen.
Der Kongress bietet wissenschaftliche Fortbildung, die dental arena ergänzt mit Vorträgen von Praktikern für die Praxis. Die Messe bietet alle notwendigen Informationen zu Einrichtung und Material. Eine ganz wunderbare Mischung.
Die Kooperation ermöglicht es, spezielle Themen in das Programm der dental arena aufzunehmen. So wird es zusätzlich einen Vortrag über den Umgang mit HIV in Praxen geben. Und passend zum Thema des wissenschaftlichen Kongresses wird ein Experte die Vermeidung von Misserfolgen bei der Aufbereitung von Medizinprodukten vortragen.