Prof. Dr. med. dent. Roland Frankenberger (51), neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, tritt sein Amt mit klaren Vorstellungen an: „Der Leitsatz meiner Präsidentschaft wird sein: Die Zahnmedizin wird sich in der kommenden Dekade mehr verändern als in den 30 Jahren zuvor. Und: Wir haben nur EINE Zahnmedizin – die Herausforderungen der Zukunft werden wir nur gemeinsam stemmen können.“
Einen statt spalten
Der Marburger Professor hat am 16. November 2019 die Leitung der wissenschaftlichen Dachorganisation mit 43 Fachgesellschaften und Arbeitskreisen sowie 23.000 Mitgliedern übernommen. Für seine kommenden Aufgaben in der DGZMK ist Frankenberger gut gerüstet. Er verfügt über jahrelange Erfahrung in der Führungsarbeit zahnmedizinischer Fachgesellschaften. So gehörte er zehn Jahre – davon zwei als Präsident – dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) an. Weitere sechs Jahre engagierte er sich in der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ), davon vier Jahre als Generalsekretär. Und auch im Vorstand der Vereinigung der Hochschullehrer in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (VHZMK) sammelte er über vier Jahre Erfahrung als Beirat für Forschung. Hinzu kommen drei Jahre als stellvertretender Vorsitzender der APW und die Arbeit im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) von 2012 bis 2019. Von 2016 bis 2018 war er Studiendekan für Medizin, Zahnmedizin und Humanbiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Marburg. Seit 2019 ist Prof. Frankenberger Mitglied des Präsidiums des Medizinischen Fakultätentages (MFT) und repräsentiert dort die Zahnmedizin.
„Ich sehe mich als Vereiner und nicht als Spalter“, stellt er heraus und verweist auf den Zusammenschluss von DGZ und DGET während seiner Amtszeit. Diese Fähigkeiten wird er im neuen Amt gut gebrauchen können. Die aktuelle Situation beschreibt Frankenberger so: „Die Zahnmedizin hat eine gewachsene Historie in Exaktheit und technischer Dominanz, es ist aber logisch, sich vor allem auf die Prävention zu konzentrieren. Ich wünsche mir für die Zukunft daher beides: Fortschritte in der Technik verbunden mit Präventionsorientierung im Hinblick auch auf demographische Veränderungen, die uns als große Herausforderung erwarten.“
Technologien, Prävention und Demographie im Blick
Die Zukunftstrends in der Zahnmedizin sieht er auf folgenden Feldern: „Digitalisierung, demographischer Wandel, Feminisierung und Landflucht sind Parameter, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.“ Aber auch abseits dieser Entwicklungen wartet noch eine große Herausforderung - das Thema neue Approbationsordnung. „Sie wird im Oktober 2020 in Kraft treten. Bis dahin ist es noch eine weite Reise und es gilt viele Dinge festzuzurren, etwa die finanziellen Hintergründe abzustecken, vor allem mit den Ministerien der Länder. Ich denke, da haben wir eine sehr bewegte Zukunft vor uns und ich glaube, dass das auch ein wichtiger Baustein für die Zukunft ist, um die Zahnmedizin sattelfest zu machen“, sieht der neue DGZMK-Präsident hier besonderen Handlungsbedarf.