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Auch Andreas Meldau scheidet aus – neues Veranstaltungsformat des Dentalfachhandelsverband gut gestartet

Der BVD-Vorstand würdigt Lutz Müller, der sein Amt abgeben wird (von links): Jochen Linneweh, Peter Berger, Andreas Meldau, Lutz Müller, Stefan Heine und Lars Johnsen

(c) BVD

Zwei Abschiede und einen erfolgreichen Start eines neuen Veranstaltungsformats erlebte der Bundesverband Dentalhandel e.V. (BVD) am 9. und 10. Mai 2022 in Potsdam. Lutz Müller, langjähriger Präsident des BVD, nutzte den 1. BVD Branchentreff – die erste Live-Veranstaltung nach zwei Jahren Corona-Pandemie –, um seinen Abschied bekanntzugeben.

Müller, der das Amt des Präsidenten seit November 2009 inne hat und in diesem Jahr 76 Jahre alt wird, hatte schon vor Beginn seiner letzten Amtsperiode angekündigt, dass er diese nicht bis zum Ende ausfüllen werde. Er übergebe seinem Nachfolger, der im Sommer gewählt werden soll, einen wieder wachsenden und erstarkenden Verband, hieß es in Potsdam.

Nachdem in der Vergangenheit einige Handelshäuser dem BVD den Rücken gekehrt hatten (so hatte unter anderem NWD den Verband Ende 2019 verlassen und auch die Pluradent war aufgrund des Insolvenzverfahrens nicht mehr dabei), war es Anfang dieses Jahres gelungen, Dental Bauer (Jochen und Jörg Linneweh) wieder für den Verband zu gewinnen. Auch die Firma Dürr Dental trat dem BVD als Kooperatives Mitglied bei. „Ursache dafür war auch die unter der Leitung von Lutz Müller geplante Neuausrichtung des Verbands“, so der BVD.

Vorstandsmitglied Andreas Meldau stellte in seiner Laudatio fest: „Wir haben Lutz Müller als engagierten Präsidenten und Leader unseres Verbandes kennen gelernt. Er hat keine Aufgabe, aber auch keine Diskussion gescheut.“ Er beschrieb Müller als jemanden, der über hohes Fachwissen und Kompetenz verfügt und in der Dentalwelt extrem gut vernetzt ist. „Wir haben ihn in hohem Maße schätzen gelernt als jemanden, der voraus geht, sich aber auch zurücknehmen kann, wenn dies angezeigt ist.“

Silberne Ehrennadel und Ehrenpräsidentschaft für Müller

Vizepräsident Stefan Heine (Henry Schein) dankte Lutz Müller ebenso für das große Engagement und insbesondere für die gute Aufnahme in den Verband. Er habe ihm vor drei Jahren den Einstieg in die Dentalbranche sehr erleichtert. Für seine langjährigen Verdienste für den BVD wurde Lutz Müller mit der Silbernen Ehrennadel des BVD ausgezeichnet. Heine überreichte Lutz Müller die Urkunde zur Ernennung des Ehrenpräsidenten, die er für seinen großen Einsatz für den gesamten Dentalhandel erhielt.

Andreas Meldau scheidet aus

Auch Andreas Meldau kündigte seinen Rückzug aus dem Verband an. Meldau (früher Geschäftsführer von Henry Schein in Deutschland) war von April 2012 bis Mai 2019 Vizepräsident des BVD. Nach seinem Ausscheiden übernahm er als kooptiertes Vorstandsmitglied wichtige Projekte und Aufgaben für den Vorstand, so die Vorstandsarbeit im Europäischen Verband. Müller und Heine dankten Andreas Meldau, dem ebenfalls die Silberne Ehrennadel des Verbands verliehen wurde, sehr herzlich dafür, dass er sein Knowhow und seine internationale Erfahrung dem BVD weiter zur Verfügung gestellt hat.
 

Ehrungen für Meldau und Müller (von links): Jochen Linneweh, Stefan Heine, Andreas Meldau, Frau Müller, Lutz Müller, Peter Berger
Ehrungen für Meldau und Müller (von links): Jochen Linneweh, Stefan Heine, Andreas Meldau, Frau Müller, Lutz Müller, Peter Berger
Foto: BVD

Als großen Erfolg bezeichnet der Verband den 1. BVD-Branchentreff. Das Motto der Veranstaltung 2022 „Gemeinsam in die Zukunft“ zog sich als roter Faden durch das Programm. Zum ersten Mal waren auch Vertreter von Fachhandelsunternehmen dabei, die nicht Mitglied im Bundesverband Dentalhandel sind. Besonders zahlreich war die Industrie, die auf den Fachhandel zählt, vertreten. Die Teilnehmer nahmen das neue Veranstaltungsformat sehr gut an und waren begeistert, so der Verband.

Keynote von BZÄK-Präsident Prof. Benz

In seiner Keynote zum Thema „Digitalisierung der Zahnmedizin aus Sicht der Zahnärzteschaft“ forderte der Präsident der Bundeszahnärztekammer BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz, dazu auf, Beharrungskräfte abzubauen. Die Notwendigkeiten der Behandlung und die Bedürfnisse der Patienten änderten sich. Die Statistik der KZBV zeige, dass Füllungen seit 1990 um 52 Prozent zurückgegangen sind. Deshalb, so Benz, müssten Zahnärzteschaft und Dentalhandel umdenken und auch Trends scouten. Man dürfe der Entwicklung nicht hinterherlaufen. Das gelte gerade auch für den Einsatz digitaler Geräte.

Podiumsdiskussion mit Industrie, Wissenschaft, Zahnärzteschaft und Handel

Die Podiumsdiskussion „Digitale Zahnmedizin im Zusammenspiel von Behandler, Industrie und Fachhändler“ nahm Volker Vellguth, Group Vice President RCO DACH von Dentsply Sirona Deutschland, zum Anlass für seine Feststellung, dass es ohne Fachhandel nicht funktioniere. BVD-Präsident Lutz Müller, der die Moderation übernahm, hatte Vellguth zur zukünftigen Rolle des Fachhandels aus Sicht von Dentsply Sirona befragt. Vellguth: „Wir bauen auf den Fachhandel, nicht nur was die Technik angeht, sondern auch, was die zeitnahe Lieferung zu den Kunden angeht.“ Er prognostizierte, dass in zwei, drei Jahren der intraorale Scanner Standard sein werde.

Digitalisierung und Effizienzsteigerung

Jörg Linneweh, geschäftsführender Gesellschafter von Dental Bauer, machte deutlich, dass es bei der Digitalisierung auf Effizienzsteigerungen ankomme. Blieben Effizienzsteigerungen aus, mache Digitalisierung keinen Sinn. Dazu gehöre es auch, das Leistungsspektrum der Geräte auf Kundenseite auszuschöpfen. Digitalisierung sei kein Selbstzweck. Der Beratungsbedarf durch den Fachhandel habe sich durch die Digitalisierung stark erweitert und werde in Zukunft noch weiter zunehmen.

Beratung nicht mehr kostenlos möglich

Dem stimmte Stefan Heine, Vice President Central Europa und Sprecher der Geschäftsführung Henry Schein Dental Deutschland sowie BVD-Vizepräsident zu: „Gerade die Vernetzung der unterschiedlichen digitalen Systeme ist eine herausfordernde Aufgabe.“ Einigkeit bestand darin, dass die immer komplexer werdende Beratung zukünftig nicht mehr kostenlos angeboten werden könne. Es werden dafür qualifizierte, erfahrene Berater benötigt. Die Praxen erhielten einen richtigen Mehrwert.

Herausforderung neue Approbationsordnung

Über die fundamentale Änderung der Ausbildung der Zahnärzteschaft informierte Prof. Dr. Florian Beuer, Charité Berlin. Die neue Approbationsordnung sehe den Bereich der Digitalisierung als zentrale Aufgabe. Auf die Frage nach dem aktuellen Einsatz von KI in der Zahnmedizin wies Beuer darauf hin, dass KI derzeit vor allem bei der Befundung von Röntgenbildern eingesetzt werde. Dies sei für die Kollegenschaft hilfreich, ersetze aber natürlich nicht deren Expertise.

Servicetechniker mit Softwarekenntnissen

Einen wichtigen Aspekt brachte Martin Dürrstein, Vorstandsvorsitzender von Dürr Dental, in die Diskussion ein. Er gehe davon aus, dass die zunehmenden Probleme mit Cyberkriminalität die technische Entwicklung begrenzen werden, sie zumindest erschweren werden. Auf die Frage nach seinen Wünschen erklärte Dürrstein, dass er gerne den klassischen Servicetechniker mit qualifizierten Softwarekenntnissen sehen würde.

Auf die Frage, ob die Zahnärzteschaft mit der Digitalisierung nicht finanziell überfordert werde, stellte BZÄK-Präsident Benz fest, dass sich die Zahnärzteschaft die Geräte leisten könne, die sie auch nutze. Es gehe sicher nicht darum, alle digitalen Geräte in der Praxis zu haben.

Digitalisierung braucht kompetente Partnerschaft

Die Diskutanten waren sich einig, dass es beim Ausbau der Digitalisierung nur gemeinsam voran gehe. Vellguth: „Ich sehe ein riesiges Feld, das eine kompetente Partnerschaft notwendig macht.“ Beuer beschrieb den Handel als Mittler, auch für die neuen Technologien. Heine bestätigte dies: „Die Kernaufgabe, die dem Handel zufällt, ist es, die Digitalisierungsschritte bei den Kunden zu beschleunigen.“

Lutz Müller hob in seinem Schlusswort hervor, dass die Teilnehmer gezeigt haben, dass der Fachhandel lebt und an erster Stelle steht, wenn die Praxen Fragen haben. Benz dankte Müller im Namen der Zahnärzteschaft für sein großes Engagement und sein großes Herz.

Fachinformationen zum Artikelpass und zu Social Media

Die Teilnehmer des Branchentreffs wurden von Stefan Kreutzer, Geschäftsführer Speiko-Dr. Speier und 2. Vorsitzender des BVD-Arbeitskreises Artikelpass, über die Neuerungen informiert. Das wichtige Digitalisierungsprojekt des BVD stößt auf großes Interesse und hat sich bereits weitgehend am Markt durchgesetzt.
In seinem Vortrag „Social-Media-Marketing – Kleines Budget, große Wirkung“ nahm Felix Beilharz einige Accounts aus der Dentalbranche unter die Lupe und gab hilfreiche Tipps. Wie der Vertrieb auch im digitalen Zeitalter seine Kunden begeistern kann, zeigte Kishor Sridhar.

Für das Thema Cybersicherheit sensibilisiert

Zur Begrüßung am zweiten Tage erklärte Jochen Linneweh, sehr froh zu sein, wieder zurück im BVD zu sein. Die Resonanz des gestrigen Tages sei sehr positiv gewesen, die Podiumsdiskussion sei als neues Format gut angekommen.

Prof. Dr. Thomas Köhler sensibilisierte die Teilnehmer zur Cybersicherheit. Erst Vorgestern sei ein neuer Lagebericht des Bundeskriminalamtes mit der Botschaft veröffentlicht worden, dass Cyberattacken weiter zu nehmen. Sehr engagiert begleiteten die Teilnehmer den Vortrag von Prof. Dr. Quaschning, der als Ingenieur plastisch darstellte, warum er eine echte Energierevolution für dringlich hält.

Da die Teilnehmer durchweg sehr positives Feedback gaben, wird der 2. Branchentreff Ende April 2023 in Stuttgart stattfinden, so der BVD.

 

Quelle: BVD Wirtschaft Menschen Nachrichten

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