Die Privaten Krankenversicherungen blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2022 – erneut gab es Zuwächse bei den Vollversicherungen und bei den Zusatzversicherungen. Gerade die Zahnzusatzversicherungen boomen, und auch die betriebliche Krankenversicherung erlebt einen Aufschwung. Trotz der Zuwächse bei der Vollversicherung ist aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Vollversicherten im Saldo jedoch rückläufig.
Wechsel in die GKV oft nicht freiwillig
Auch in der Vollversicherung habe sich die Lage der PKV verbessert, trotz der immer höher werdenden gesetzlichen Zugangshürden. Das fünfte Jahr in Folge seien wieder mehr Menschen von der Gesetzlichen in die Private Krankenversicherung gewechselt als umgekehrt. „2022 entschieden sich 145.500 Personen für einen Wechsel aus der GKV in die PKV. Umgekehrt wechselten 115.900 Personen in die GKV, wobei diese Abgänge in der Regel nicht freiwillig erfolgen“, so Brahm.
So hätten auch 2022 wieder tausende seit Geburt privatversicherte junge Leute beim Eintritt ins Berufsleben gezwungenermaßen in die GKV wechseln müssen. Diese GKV-Versicherungspflicht habe auch tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung betroffen. Im Saldo habe sich dennoch ein Plus von 29.600 Versicherten zu Gunsten der PKV ergeben (Saldo 2021: + 23.300).
Die Versicherungsleistungen stiegen 2022 um 3,8 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen 30,8 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 2,3 Milliarden Euro.
Funktionierender Wettbewerb zwischen PKV und GKV
Brahm: „Dass jedes Jahr fast 300.000 Versicherte zwischen den beiden Systemen wechseln, belegt einen funktionierenden Wettbewerb. Dieser motiviert GKV und PKV gleichermaßen, stetig besser zu werden, um die Versicherten zu überzeugen – und stärkt somit die Qualität des deutschen Gesundheitswesens.“ Die Zahl der PKV-Vollversicherten belief sich (insbesondere nach Abzug der Sterbefälle und der Abgänge wegen Versicherungspflicht) 2022 auf 8,7 Millionen, ein leichtes Minus von 0,16 Prozent.
Boom bei der betrieblichen Krankenversicherung
Die betriebliche Krankenversicherung biete Arbeitgebern einen Vorteil im Wettbewerb um die besten Köpfe und helfe bei der langfristigen Mitarbeiterbindung. Für Arbeitnehmer eigne sie sich auch zur Absicherung des Pflegerisikos als ergänzende Säule zur gesetzlichen Pflegeversicherung. „Hier bietet sich eine sehr gute Möglichkeit, die wichtige private Vorsorge noch stärker in der Gesellschaft zu etablieren“, so Brahm.
Demografie-Vorsorge der PKV wächst nachhaltig
Starker Ausbau der Pflegeleistungen
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2022 um 3,1 Prozent auf 46,8 Milliarden Euro. 41,7 Milliarden Euro (plus 1,8 Prozent) entfallen auf die Krankenversicherung sowie 5,1 Milliarden Euro (plus 14,7 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung (PPV). Wesentliche Ursache dieses hohen Beitragsanstiegs sind die starken Leistungsausweitungen durch die gesetzlichen Pflegereformen. Für die höheren Leistungsansprüche müssen entsprechend hohe Alterungsrückstellungen aufgebaut werden.