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Interview mit Michael Klefoth, Head of Sales Implantology und Mitglied der Geschäftsleitung der Straumann GmbH

Auf der IDS vorgestellt: Das neue 3-D-Navigationssystem „Straumann Falcon“.

(c) Straumann Gmbh

Für ihn war es – kurz nach dem Start bei Straumann – die erste Internationale Dental-Schau in Köln: Michael Klefoth ist seit Juli 2022 Head of Sales Implantology und Mitglied der Geschäftsleitung der Straumann GmbH in Freiburg im Breisgau. Im Interview mit Quintessence News gibt er Auskunft über die seine Erfahrungen in der dentalen Welt und die Neuerungen im Bereich Implantologie.


Herr Klefoth, wie war Ihre erste IDS?

Michael Klefoth: Seit Juli 2022 bin ich bei Straumann und meine allererste IDS-Messe war ein beeindruckendes Zeugnis der Entwicklungsmöglichkeiten, die sich unserer Branche bieten. Am Stand der Straumann Group durfte ich erleben, wie unser internationales Team gemeinsam für ein einzigartiges Kundenerlebnis sorgte. Smilecloud, Dental Wings, coDiagnostiX mit KI-Unterstützung und Straumann Falcon waren digitale Highlights, die den Anspruch der Straumann-Gruppe, führend in der ästhetischen Zahnmedizin zu sein, unterstreichen. Mein großes Dankeschön geht an alle Kollegen und Kolleginnen, die die IDS 2023 zu solch einem Erfolg gemacht haben.
 

Was hat Sie im Vergleich mit den Branchen, in denen Sie bislang gearbeitet haben, überrascht – positiv wie negativ?

Klefoth: Die erste „richtige“ IDS nach Covid empfand ich im Vorfeld als Wundertüte und bin im Nachgang sehr erfreut darüber, wie gut die Messe angenommen und besucht wurde. Für unsere Organisation in Deutschland ist es ein großes Plus, dass die weltweit größte Dentalschau in unserer Heimat stattfindet und wir somit die Chance haben, uns und unsere zukunftsweisenden Angebote einer großen Kundenzahl präsentieren zu können.

Vergleiche zum „EUHA-Kongress“ der Hörakustik oder auch zur „Watches and Wonders“ in Genf wären absurd. Beide Veranstaltungen sind zwar ebenfalls die weltweit größten ihrer Art, aber wesentlich kleiner und weniger vielfältig als die IDS.

Die Kombination aus Produktpräsentation und Vorträgen am Straumann Stand fand ich sehr überzeugend – und unsere Kunden teilten diese Einschätzung offenbar. Es war toll zu sehen, wie beispielsweise bei den Sessions mit Eric van Dooren und Florin Cofar die Arena aus allen Nähten platzte.

Michael Klefoth
Michael Klefoth
© Straumann
Michael Klefoth, startete im Juli 2022 als „Head of Sales Implantology“ Straumann Deutschland, in Freiburg bei der Schweizer Straumann Group. Von 2017 an war er Sales Director bei Signia Deutschland, eine der weltweit führenden Marken für Hörgeräte.

Klefoth studierte Betriebswirtschaftslehre an der PFH Göttingen und sammelte erste Berufserfahrung im Marketing bei Apollo Optik sowie Spacelabs Healthcare. Er war anschließend neun Jahre in unterschiedlichen Managementrollen beim Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont in der Region Northern Europe für die Marken Jaeger-LeCoultre sowie Piaget tätig.


Die zahnärztliche Implantologie ist ein komplexes Therapiegebiet. Straumann bietet ja verschiedene Implantatsysteme in unterschiedlichen Segmenten an, dazu auch diverse prothetische Lösungen. Wie ist die Nachfrage nach diesen Systemen speziell im deutschen Markt? Ist der wirklich noch so preissensibel wie vor einigen Jahren?

Klefoth: Die Nachfrage nach unserem Premium-Produkten und Lösungen ist ungebrochen, das zeigt sich in den kontinuierlichen Wachstumsraten. Unser Premium-Bereich bildet daher heute wie auch in Zukunft den Kern unseres Leistungsportfolios.

Patienten und Behandler wünschen sich zunehmend effiziente Behandlungsprotokolle. Digitale Technologien gewinnen immens an Bedeutung. Unter dem Dach der Straumann Group bieten wir Lösungen an, die die Implantatplanung, das intraorale Scannen, die prothetische Konstruktion sowie die Produktion einbinden, zentralgefertigt oder inhouse hergestellt.

Mit den Marken Neodent, Medentika und Anthogyr bieten wir heute darüber hinaus Lösungen in Segmenten, die wir bis vor einigen Jahren noch nicht bedient haben. Mit unserem breiten Portfolio können wir heute den individuellen Patientenwünschen und den Wünschen unserer Kunden noch besser entsprechen.

Kunden wollen Zeit mit und am Patienten verbringen

Das Implantat selbst ist ja nur ein kleiner Teil der implantologischen Behandlung. Straumann hat auf der IDS das Konzept des „Smile in a Box“ herausgestellt – alle Prozesse und Leistungen für die Implantologie von Diagnostik über Therapieplanung und Implantatinsertion bis zum Provisorium und zum finalen Zahnersatz in einem Konzept. Was gehört alles dazu?

Klefoth: Eine zunehmende Zahl unserer Kunden möchte die zur Verfügung stehende Zeit am und mit dem Patienten verbringen. „Straumann Smile in a Box“ ist ein digitaler, modularer, integrierter Planungs- und Fertigungsservice für das gesamte chirurgische und prothetische Indikationsspektrum und liefert einen Rundumservice, der dem Behandler alles abnimmt, was nicht direkt am Patienten stattfindet. Die Behandler wählen die gewünschten Services und wir liefern ihnen alles, was sie für ihre Behandlung benötigen in einer praktischen Box.

Mit „Smile in a Box“ genießen Sie als Kunde oder Kundin die Vorteile der digitalen Zahnmedizin und profitieren von einem integrierten Planungsservice. Sie können bequem auf das gesamte Portfolio der Straumann Group, zentrale Ressourcen und digitale Workflows zugreifen, ohne in zusätzliche Hard- oder Software zu investieren. „Smile in a Box sorgt“ für eine vereinfachte Behandlungsplanung und einen kalkulierbaren Zeitaufwand für die Behandler wie auch die Teams.
 

Die meisten dieser Prozesse und Workflows sind heute digital – welche Produkte und Dienstleistungen, aber auch Hilfestellungen bieten Sie implantologisch tätigen Zahnärzten?

Klefoth: Die Lösungen der Straumann Group Digital Solutions für Zahnarztpraxen umfassen effiziente und einfach zu bedienende Hardware-Lösungen für das intraorale Scannen und das In-House-Fräsen. Zahnärzte, Zahntechniker und Patienten profitieren von einem rationalisierten digitalen Workflow, der mehr Zeit für die Kommunikation und die Patientenversorgung bietet.

Wir bieten umfangreiche Schulungen an, in Präsenz oder auch online. Wir haben starke Serviceteams; diese Mannschaften können jederzeit unsere Kunden bei ihren individuellen Herausforderungen helfen und beraten. So stellen wir sicher, dass diese ihre Alltagsherausforderungen mit den digitalen Workflows schnell meistern und bestmöglich von der Technik profitieren.


Die Echtzeitnavigation mit Straumann Falcon fand viel Beachtung auf der IDS.
Die Echtzeitnavigation mit Straumann Falcon fand viel Beachtung auf der IDS.
Foto: Straumann


Die Echtzeit-Navigation in der Implantologie ist zurück – mit Straumann Falcon. An wen richtet sich diese Anwendung und wann wird sie verfügbar sein?

Klefoth: Straumann Falcon ist ein „Augmented Reality“-gestütztes System, mit dem Chirurgen beziehungsweise erfahrene Behandler ihre Instrumente während zahnärztlicher Operationen navigieren können. Es ermöglicht die Visualisierung der exakten Instrumentenposition im Operationsfeld, hilft die Verletzung wichtiger anatomische Strukturen zu vermeiden und unterstützt die präzise Positionierung von Implantaten entsprechend dem Behandlungsplan. Diese Technologie ermöglicht es Operateuren, dank der 3-D-Visualisierung der Instrumente in Echtzeit, Freihandtechnik anzuwenden. Für die Planung werden CBCT- und IOS-Scans verwendet. Straumann Falcon wurde entwickelt, um vorhersagbare Ergebnisse zu unterstützen und gleichzeitig eine größere Flexibilität bei der Anpassung an die klinische Situation während des Eingriffs zu bieten.

Basierend auf einem System mit bewährter Genauigkeit bei der Implantatbettaufbereitung und der Fähigkeit, die chirurgische Umgebung in 3D zu beurteilen, soll es das Vertrauen der Behandler stärken. Dies kann potenziell zu weniger Komplikationen und besseren Ergebnissen für Patienten führen. Die Kombination der Vorteile navigierter Chirurgie mit der gewünschten Flexibilität während des Eingriffs ist aus meiner Sicht die nächste Evolutionsstufe in der Implantologie.

Kieferorthopädie, Implantologie und Prothetik intelligent verbinden

Zur Straumann Group gehören ja nicht nur Implantate und digitale Workflows, auch die Aligner-Therapie mit Clear Correct, für die in Köln ebenfalls ein kompletter Workflow mit neuen Tools und Möglichkeiten vorgestellt wurde, ist Teil des Angebots. Die integrierte kieferorthopädisch-prothetische Therapie mit oder ohne Implantate gewinnt immer mehr an Bedeutung – wie viele Schnittstellen und Synergien können Straumann-Kunden hier heute schon nutzen?

Klefoth: ClearCorrect, die kieferorthopädische Marke der Straumann Group, stellte dieses Jahr auf der IDS neue Produkte und Funktionen vor. Diese Neuerungen helfen Behandlern, nicht nur moderate, sondern auch komplexere Zahnfehlstellungen mit neuen klinischen Funktionen, einem verbesserten digitalen Workflow und zusätzlichen Support- und Behandlungsplanungsdiensten zu behandeln.

Spannend wird vor allem die Option, die Aligner-Therapie mit der Implantologie zu verbinden und einen multidisziplinären Behandlungsansatz in Praxen anzubieten. Der Einsatzzweck der Aligner geht damit über ästhetische Korrekturen hinaus und kann zum Beispiel auch präventiv, präprothetisch oder präimplantologisch in das bestehende Behandlungsspektrum der Praxis integriert werden.  Soll zum Beispiel ein Zahn durch ein Implantat und eine anschließende Kronenversorgung ersetzt werden und ist die zur Verfügung stehende „Lücke“ aber selbst für die kleinsten Implantatdurchmesser zu schmal, dann hat der Behandler dank ClearCorrect die Möglichkeit, durch die Aligner-Therapie den erforderlichen Platz zu schaffen und die Zähne im Kiefer so auszurichten, dass genügend Platz für das Implantat entsteht.

Unsere Kunden dürfen gespannt sein, wie sich unsere digitalen Welten in den kommenden Monaten immer weiter zu einer Plattform integrieren werden. Dabei werden die Synergien zu verbesserten klinischen Möglichkeiten führen, vor allem aber auch zu Effizienzsteigerungen, also noch besseren Ergebnissen in kürzerer Zeit.

„Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir neue Wege einschlagen“

Straumann legt sehr viel Wert auf Mitarbeiterkultur und Mitarbeiterentwicklung. Wie wichtig ist das heute für Unternehmen?

Klefoth: Schön, dass Sie dieses Thema ansprechen. Tatsächlich legen wir bei Straumann sehr großen Wert auf Mitarbeiterkultur und Mitarbeiterentwicklung. Sie müssen wissen, Straumann Deutschland bezeichnen wir als Herzblut-Organisation. Unser Ziel ist es seit jeher, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern und sie dabei zu unterstützten, ihr volles Potential zu entfalten. Dies ist auch fest in unserer Vision verankert.

Dabei steht der Kunde immer im Fokus. Nur wenn wir die Schwierigkeiten unserer Kunden verstehen und die Herausforderungen lösen, führt das auf beiden Seiten zum Erfolg. Dazu braucht es unternehmerisches Denken, Agilität und Entschlossenheit von jedem einzelnen Mitarbeitenden. Um gemeinsam erfolgreich zu sein, befähigen und inspirieren wir jeden in unserem Umfeld und schaffen ein Umfeld, in dem jeder etwas beitragen kann. Natürlich gehören hierzu ein großes Verantwortungsbewusstsein und eine gehörige Portion Mut und Neugier dazu.

Kurzum: Wir haben unsere Kulturreise begonnen, um in der gesamten Straumann Group ein Umfeld zu schaffen, in dem eine High-Performance Kultur gedeihen kann. Unser einzigartiges Player-Learner-Mindset bildet dabei das Herzstück unserer Kultur. Es motiviert die Straumann-Mitarbeitenden zu wachsen, versetzt sie in die Lage, Chancen zu ergreifen und ermöglicht es ihnen eigenverantwortlich Wirkung zu entfalten.

Letztlich ist Kultur die Art und Weise, wie wir die Dinge hier angehen. Wir wissen alle, dass sich unsere Welt heute schneller als je zuvor verändert. Sie bringt neue Herausforderungen und neue Chancen. Wir bei Straumann sind ideal aufgestellt, um weiter zu wachsen. Eins ist uns aber bewusst: Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir neue Wege einschlagen. Erfolgreich sein und bleiben, heißt den Status quo immer wieder infrage zu stellen. Wir sind fest entschlossen, die Zukunft zu gestalten, indem wir auf Veränderungen reagieren und uns immer wieder neu erfinden, denn Mundgesundheit ist eine Quelle für Selbstvertrauen und ein positives Selbstwertgefühl.

Kundenorientiertester und innovativster Anbieter sein

Und was können Sie Ihren Kundinnen und Kunden dazu an Hilfestellungen anbieten?

Klefoth: Wir setzen alles daran, weltweit der kundenorientierteste und innovativste Anbieter im Bereich der ästhetischen Zahnmedizin zu sein.

Darunter verstehen wir, Lösungen anzubieten

  • mit einem Portfolio, das alle Bedürfnisse erfüllt, für Zahnärzte/Zahnärztinnen und Techniker/innen in Praxen, Krankenhäusern, Laboren und zahnärztlichen Großpraxen.
  • mit unserem leistungsstarken Zusammenschluss von Marken und Partnern als Innovationstreiber in der zahnmedizinischen Versorgung.
  • mit unserem Campus – dem passenden Veranstaltungsformat, das den persönlichen Bedürfnissen entspricht: Online-Fortbildungen, Präsenz- Schulungen, klinische Fallberichte, emotionale Events und vieles mehr.

Die Relevanz für die Praxis ist der Schlüsselfaktor für den Erfolg. Neben unseren Produkten sind es unsere Lösungen, die unseren Kundinnen und Kunden weiterhelfen. Und wir unterstützen bei der Praxisentwicklung, zum Beispiel in renommierten Formaten wie den „Esthetic Days“, die seit 2022 auch international stattfinden – in diesem Jahr am 22. und 23. September 2023 in Baden-Baden.

 

Quelle: Quintessence News Wirtschaft Menschen Implantologie Praxis

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