Im Frontzahnbereich sind Adhäsivbrücken bei richtiger Indikationsstellung eine bewährte Therapiealternative zu konventionellen Brücken und Einzelzahnimplantaten. Die Versorgung mit einflügeligen Adhäsivbrücken ist dabei besonders minimalinvasiv, da nur ein Pfeilerzahn zur Verankerung herangezogen wird und die Präparation ausschließlich im Zahnschmelz erfolgt. Bei vollkeramischen Adhäsivbrücken hat sich zuletzt der Einsatz von Zirkonoxidkeramik etabliert, die durch CAD/CAM und mittels subtraktiver Verfahren im zahntechnischen Labor passgenau verarbeitet werden kann. Der subtraktiven Fertigung steht die additive gegenüber, welche oft als 3-D-Druck bezeichnet wird und zunehmend als ergänzende oder sogar alternative Herstellungsmethode in der digitalen Zahnheilkunde in Erscheinung tritt. Anhand eines Patientenfalles zeigen Dr. Stefanie Lindner et al. in ihrem Beitrag für die Quintessenz Zahnmedizin 1/2022 die Versorgung mit Adhäsivbrücken auf rein digitalem Wege und zeigen speziell die Einsatzmöglichkeiten des 3-D-Druckes im digitalen Workflow auf.
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Einleitung
Minimalinvasive Versorgungskonzepte sind in der heutigen Zahnmedizin von höchster Relevanz. Auch seitens der Patienten wächst das Interesse an substanzschonenden und zugleich zahnfarbenen Restaurationen. In Anbetracht dessen stellt die einflügelige vollkeramische Adhäsivbrücke eine ideale Therapieoption zum Ersatz eines fehlenden Frontzahnes dar. Bei diesen festsitzenden Brücken wird nur ein Pfeilerzahn zur Verankerung herangezogen und die Präparation erfolgt lediglich im Zahnschmelz.
Bei Einzelzahnlücken im Frontzahnbereich und gleichzeitig vorliegenden karies- und füllungsfreien Nachbarzähnen hat sich die Adhäsivbrücke seit vielen Jahren klinisch bewährt12. So konnte für einflügelige Adhäsivbrücken mit einem Gerüst aus Zirkonoxidkeramik eine 10-Jahres-Überlebensrate von 98,2 Prozent ermittelt werden8. In einer ähnlichen Langzeitstudie überlebten nach einer Beobachtungszeit von 10 Jahren 91 Prozent und nach 15 Jahren 84 Prozent aller untersuchten einflügeligen Brücken aus Metallkeramik2.
Im Frontzahnbereich repräsentieren Adhäsivbrücken mittlerweile eine dauerhafte Therapiealternative zu konventionellen Brücken und Einzelzahnimplantaten. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, bei denen eine Implantation vor Wachstumsabschluss des Alveolarfortsatzes kritisch diskutiert wird, sind Adhäsivbrücken eine bewährte minimalinvasive prothetische Versorgungsoption14. Die Adhäsivbrücke eignet sich jedoch ebenso für erwachsene Patienten, die eine Implantation ablehnen oder keine Implantate erhalten können, beispielsweise bei mangelndem Platzangebot bei sehr engen Lücken. Anzumerken ist daher, dass die Adhäsivbrücke zum Ersatz einzelner Schneidezähne seit Juli 2016 altersunabhängige Regelversorgung bei gesetzlich versicherten Patienten ist.
Die Brücken können entweder mit einem Metallgerüst oder vollkeramisch sowie einflügelig oder zweiflügelig angefertigt werden. Heutzutage sollte im Regelfall die prognostisch sichere einflügelige Variante der zweiflügeligen Ausführung jedoch klar vorgezogen werden18. In den vertragszahnärztlichen Richtlinien wurde die vollkeramische Variante der ein- und zweiflügeligen Adhäsivbrücke bei gleicher Indikation als gleichartige Versorgung eingestuft3.
Bei vollkeramischen Adhäsivbrücken hat sich in den vergangenen Jahren neben glasinfiltrierter Aluminiumoxidkeramik insbesondere der Einsatz von Zirkonoxidkeramik etabliert6,11,16. Aufgrund von fehlenden klinischen Daten gibt es für Lithiumdisilikatkeramik derzeit keine Leitlinienempfehlung4. Das hochfeste Zirkonoxid wird durch „Computer-aided design“ (CAD) und „Computer-aided manufacturing“ (CAM) mittels subtraktiver Verfahren verarbeitet.
Vor definitiver Lückenversorgung werden in der Regel abnehmbare temporäre Versorgungen aus ästhetischen und funktionellen Gründen eingegliedert. Auch festsitzende Provisorien ohne vorherige Präparation der Pfeilerzähne sind möglich. Diese können direkt aus Kunststoff oder im CAD/CAM-Verfahren hergestellt werden. Die additive Technik bietet sich hierbei vor allem an. Während es beim subtraktiven Verfahren durch den Anpressdruck der Werkzeuge zu Abplatzungen im Randbereich kommen kann, bietet das additive Verfahren durch den schichtweisen Aufbau die Möglichkeit, komplizierte Geometrien kostengünstig und zeitökonomisch herzustellen15.
Das Ziel dieses Beitrags ist es anhand einer Falldarstellung aufzuzeigen, wie die Versorgung mit Adhäsivbrücken auf rein digitalem Wege gelingt. In diesem Zusammenhang wird das Potenzial der additiven Fertigung mittels 3-D-Druck im Speziellen dargestellt.
Falldarstellung
Anamnese und Befunderhebung
Der 51-jährige Patient mit unauffälliger Allgemeinanamnese stellte sich aufgrund von Aufbissschmerzen im Bereich der Unterkieferfrontzähne bei seiner Behandlerin vor. Bei der klinischen Untersuchung konnte eine Perkussionsempfindlichkeit an den Zähnen 41 und 42 sowie eine apikale Schwellung mit Fistelgang in Regio 42 festgestellt werden (Abb. 1a und b).
Nach einem Sturz des Patienten vor etwa 20 Jahren erfolgte in der Vergangenheit an den beiden genannten Zähnen sowohl eine endodontische Therapie als auch eine Wurzelspitzenresektion. Bei Anfertigung eines apikalen Zahnfilms wurde deutlich, dass die Zähne 41 und 42 trotz einer zweiten, vor 8 Monaten durchgeführten Wurzelspitzenresektion eine persistierende apikale Aufhellung aufwiesen (Abb. 2).
Diagnose und Therapieplanung
Der Patient wurde über die fortbestehende apikale Parodontitis und die damit einhergehende infauste Prognose der Zähne 41 und 42 aufgeklärt. Schließlich wünschte der Patient die Extraktion der beiden Zähne und es folgte eine individuelle Aufklärung über alle möglichen Therapieoptionen.
Die Größe des vorherrschenden knöchernen Defekts sowie die generell ungünstigen Platzverhältnisse im Unterkieferfrontzahnbereich wurden im Rahmen einer möglichen Implantatversorgung thematisiert. Nach den vorangegangenen Wurzelspitzenresektionen lehnte der Patient weitere chirurgische Maßnahmen und somit eine Implantation ab. Das zirkuläre Beschleifen der gesunden Nachbarzähne zur Aufnahme einer konventionellen Brücke kam ebenso nicht infrage, da der Patient den Wunsch nach einer möglichst minimalinvasiven Versorgung äußerte. So fiel die Entscheidung aller Beteiligten auf die Therapie mittels zwei einflügeliger vollkeramischer Adhäsivbrücken.
Intraoralscan und 3-D-Druck
Um eine provisorische Versorgung unmittelbar nach der Zahnentfernung zu gewährleisten, wurde vor Beginn jeglicher Therapiemaßnahmen die Ausgangssituation mit dem Intraoralscanner Cerec Omnicam (Scan Software Cerec SW 5.1.3, Dentsply Sirona) digital abgeformt. In der Software inLab (Dentsply Sirona) wurde das Provisorium aus Stabilitätsgründen als Adhäsivbrücke mit zwei Flügeln designt. Dabei wurde ein Querschnitt pro Verbinder von 10 mm2 und eine Flügelstärke von mindestens 1,5 mm angestrebt.
Der STL-Datensatz wurde anschließend in die „Nesting“-Software Netfabb (Autodesk) importiert und es wurden entsprechende Stützstrukturen auf den nichtfunktionellen Bereichen hinzugefügt (Abb. 3). Die Restauration wurde mithilfe des DLP-Druckers D20II (Rapid Shape) aus dem Material 3Delta Etemp (Deltamed) gedruckt und anschließend dem „Post-processing“ unterzogen (Abb. 4a bis c).
Extraktion und provisorische Versorgung
Vor der Zahnentfernung erfolgte eine individuelle Farbauswahl am Patienten. Die Extraktion der Zäh-ne 41 und 42 wurde möglichst schonend durchgeführt, um die Alveolen zur Ausformung der späteren ovoiden Pontics zu erhalten (Abb. 5). Nach primärer Blutstillung mittels Tupfer erfolgte nach einer kurzen Wartezeit von 10 Minuten die Einprobe des Provisoriums.
Die Brückenglieder des additiv gefertigten Provisoriums in Regio 41 und 42 wurden zum maximalen Erhalt der Extraktionsalveolen individualisiert. Hierfür wurde nach Konditionierung mit einem universellen Einkomponenten-Haftvermittler (Monobond Plus, Ivoclar Vivadent) ein dünnfließendes, zahnfarbenes Komposit (Tetric EvoFlow, Ivoclar Vivadent) auf die Basalfläche der Zwischenglieder appliziert, lichtgehärtet und anschließend hochglanzpoliert. Der korrekte intraorale Sitz des Provisoriums wurde erneut überprüft, wobei die individualisierten Pontics idealerweise etwa 2 bis 3 mm eiförmig in die Alveolen hineinragen sollten (Immediate-Pontic-Technik)1.
Die Nachbarzähne 31 und 43 wurden an der Lingualfläche für 60 Sekunden punktuell mit Phosphorsäure (Total Etch 37 Prozent, Ivoclar Vivadent) geätzt und mit Dentinadhäsiv (Scotchbond Universal, 3M) konditioniert. Das Provisorium wurde mit Tetric EvoFlow Bleach (Ivoclar Vivadent) eingesetzt. Nach Überschussentfernung und Lichthärtung erfolgte eine Okklusionskontrolle (Abb. 6a und b). Bei einem Kontrolltermin 6 Wochen nach Zahnentfernung konnte ein Rückgang des Fistelgangs in Regio 42 sowie ein harmonischer Weichgewebeverlauf verzeichnet werden (Abb. 7).
Präparation
3 Monate nach Zahnentfernung erfolgte die Abnahme des zweiflügeligen Provisoriums und das weiß erscheinende Komposit (Tetric EvoFlow Bleach), welches der Befestigung des Provisoriums diente, wurde sorgfältig von den Pfeilerzähnen 31 und 43 entfernt.
Es folgte die schmelzbegrenzte Adhäsivflügelpräparation an den Zähnen 31 und 43. Dabei wurden die Präparationsempfehlungen für einflügelige, vollkeramische Adhäsivbrücken eingehalten5. So konnte mit einem Feinkorndiamanten in Regio 31 und 43 eine leichte inzisale Stufe, eine zervikale Hohlkehle, ein approximaler Kasten sowie eine zentrale Mulde am Tuberkulum angelegt werden. Die unpräparierten Zahnanteile wurden letztlich mithilfe einer Knospe oberflächlich angeraut (Abb. 8). Auf eine Anästhesie der Pfeilerzähne konnte aufgrund der minimalinvasiven Vorgehensweise während der Präparation verzichtet werden.
Nach der digitalen Abformung der präparierten Zähne mithilfe des Intraoralscanners Cerec Omnicam wurde das 3-D-gedruckte zweiflügelige Provisorium mit einem temporären dualhärtenden Befestigungskomposit (Telio CS Link, Ivoclar Vivadent) in Regio 31 und 43 wieder befestigt.
Technische Umsetzung und Materialauswahl
Der STL-Datensatz wurde in die Software Dental Design (3Shape) importiert und zwei einflügelige Adhäsivbrücken mit einer Mindestverbinderstärke von 3 mm in der Höhe und 2 mm in der Breite designt (Abb. 9). Die Adhäsivflügel wiesen eine Stärke von 0,8 bis 1 mm auf. Die Brücken wurden in zwei unterschiedlichen Varianten konturiert und produziert: eine vollanatomische monolithische Variante, welche aus einem Multilayer-Zirkon (Ceramill Zolid Fx Multilayer, Amann Girrbach) gefräst wurde, sowie eine um die bukkale Verblendung reduzierte Variante, welche aus dem Zirkonoxid Ceramill Zolid HT+ Preshade (Amann Girrbach) hergestellt und später mittels Noritake CZR Schichtkeramik (Kuraray) verblendet wurde. Zur individuellen Verblendung der Zirkonoxidkeramikgerüste bei der zweiten Variante wurden die Datensätze beider Kiefer mittels DLP-Drucker in ein reales Modell umgewandelt (Abb. 10a und b).
Gerüsteinprobe
Es erfolgte eine intraorale Einprobe der unverblendeten Zirkonoxidkeramikgerüste mit einem dünnfließenden Silikon (Xantopren L, Kulzer; Abb. 11).
Einprobe und adhäsive Befestigung
Bei der Einprobe der fertiggestellten Adhäsivbrücken wurde deren Randschluss, Approximalkontakt, Kammauflage, Okklusion und Farbpassung kontrolliert (Abb. 12). Die adhäsive Befestigung der beiden Brücken aus verblendeter Zirkonoxidkeramik erfolgte unter absoluter Trockenlegung mithilfe eines Kofferdams. Die präparierten Pfeilerzähne 31 und 43 wurden gereinigt und der Schmelz für 30 Sek. mit 37-prozentigem Phosphorsäuregel angeätzt.
Die Klebeflächen der Adhäsivflügel wurden mit 50 μm Aluminiumoxidpulver bei einem Druck von 1 bar im zahntechnischen Labor abgestrahlt. Die Adhäsivbrücken wurden anschließend für 3 Minuten in einem Einmalbecher mit 99-prozentigem Isopropanol im Ultraschallbad gereinigt.
Die adhäsive Befestigung erfolgte mit einem dualhärtenden, MDP-Phosphatmonomer enthaltenden Befestigungskomposit (Panavia F 2.0, Kuraray) entsprechend des vom Hersteller empfohlenen Einsetzprotokolls. Dabei wurden beide Brücken gemeinsam eingegliedert. Durch die Anwendung eines im 3-D-Druckverfahren hergestellten Positionierungsschlüssels konnte eine exakte Positionierung der Adhäsivbrücken beim Einsetzen garantiert werden (Abb. 13).
Nach dem Entfernen der Kompositüberschüsse, der Applikation eines Glyzeringels und Lichthärtung wurden die inzisalen Übergänge der Adhäsivflügel mit feinen und superfeinen Gummipolierern poliert. Zum Abschluss erfolgte eine Okklusionskontrolle und die Fluoridierung der Pfeilerzähne (Abb. 14a und b).
Diskussion
Die beiden fehlenden Frontzähne 41 und 42 wurden im vorgestellten Patientenfall minimalinvasiv mittels zwei einflügeliger Adhäsivbrücken ersetzt. Um Farbveränderungen der transluzenten Pfeilerzähne 31 und 43 durch ein Metallgerüst zu vermeiden, wurden gezielt vollkeramische Adhäsivbrücken gewählt. Die Behandlerin entschied sich bei der Materialauswahl für ein Gerüst aus Zirkonoxidkeramik mit einer entsprechend der Farbauswahl am Patienten individuellen Verblendung. Langfristig musste das Risiko eines Chippings der Verblendkeramik dabei jedoch bedacht werden17.
Eine denkbare Alternative stellte in diesem Fall die Versorgung mit Adhäsivbrücken aus monolithischer Zirkonoxidkeramik dar. Für die monolithische Variante sprechen die reduzierte Chipping-Gefahr und die Tatsache, dass der Arbeitsschritt der Gerüstverblendung entfällt. Von Vorteil ist ferner, dass hierbei auf ein 3-D-gedrucktes Arbeitsmodell verzichtet werden könnte, wodurch ein rein digitaler Workflow ohne Modellherstellung möglich wird.
Bei diesem Patientenfall wurden die Adhäsivbrücken sowohl aus verblendetem Zirkonoxid (Ceramill Zolid HT+ Preshade) als auch aus monolithischer Multilayer-Zirkonoxidkeramik (Ceramill Zolid Fx Multilayer) angefertigt, um die Unterschiede der beiden Ausführungen darzustellen (Abb. 15a und b). Aufgrund der überlegenen Ästhetik entschied sich die Behandlerin gemeinsam mit dem Patienten für die definitive Befestigung der verblendeten Variante. Durch die individuelle Verblendung des Zirkonoxidkeramikgerüstes konnte eine ideale Farbpassung und zugleich optimale Gestaltung der beiden Pontics erzielt werden. Zudem überzeugte die Gerüstkeramik durch eine erhöhte Biegefestigkeit von etwa 1.000 MPa im Vergleich zu etwa 700 MPa beim Multilayer-Zirkonoxid (siehe Produktinformation Amann Girrbach), wodurch ein vermindertes Risiko der Alterung und Abnahme der mechanischen Eigenschaften des Zirkonoxids besteht.
Entgegen der subtraktiven Fertigung bei Zirkonoxidkeramik wurde zur Modell- und Provisorienherstellung ein additives Verfahren gewählt. Das mittels 3-D-Druck angefertigte Provisorium wurde aus Stabilitätsgründen als zweiflügelige Klebebrücke designt. Das druckbare Provisorienmaterial besteht aus einem anorganischen Füllkörperanteil von 30 Volumenprozent und zeigte in Studien vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften9,10,13. EWährend der Tragedauer von etwa 3 Monaten wurde keine Fraktur am Provisorium verzeichnet. Das 3-D-Druckverfahren fand im dargestellten Fall ebenso bei der Herstellung des Positionierungsschlüssels für die definitive adhäsive Befestigung Anwendung.
Ein mögliches alternatives Vorgehen isrt die direkte definitive Versorgung der Ausgangssituation am Tag der Zahnentfernung7. Dies ginge mit einer deutlichen Reduktion der Behandlungsdauer einher. Die Behandlerin entschied sich dennoch für die Eingliederung eines Provisoriums, um den Heilungsverlauf des Weichgewebes nach der Extraktion zu kontrollieren. Aufgrund der Größe der apikalen Läsion und der Gefahr eines Geweberückganges sollten dadurch ästhetische Probleme im zervikalen Bereich der definitiven Restauration vermieden werden. In diesem Fall war trotz der Anwendung der Immediate-Pontic-Technik eine geringfügige Veränderung des Gingivaverlaufs in der provisorischen Phase zu verzeichnen (vgl. Abb. 6a und 7).
Schlussfolgerung
Der vorgestellte Patientenfall verdeutlicht, dass eine Versorgung mit Adhäsivbrücken auf rein digitalem Wege gelingt. Die digitale Abformung der minimalinvasiven, zumeist supragingivalen Präparation mithilfe eines Intraoralscanners ist für einen erfahrenen Behandler leicht durchführbar. Auch vonseiten der Patienten wird ein Intraoralscan erfahrungsgemäß als angenehmer empfunden als eine konventionelle Abformung. Die additive Fertigung mittels 3-D-Druck eignet sich dabei als ergänzende Herstellungsmethode im digitalen Workflow. Insbesondere bei der Herstellung von Provisorien mit komplexer Geometrie birgt das 3-D-Druckverfahren großes Potenzial.
Ein Beitrag von Dr. Stefanie Lindner, München, Matthias Dirr, Mering, Dr. Andreas Keßler, München
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