Die Strahlendosis bei 3-D-Aufnahmen mit dem DVT ist vom Aufnahmevolumen, dem Aufnahmeverfahren und der benötigten Bildauflösung abhängig. Intelligente Funktionen moderner Röntgengeräte helfen dabei, das Zielvolumen präzise einzustellen und die Dosis patientenindividuell und indikationsabhängig zu regulieren. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sollten Niedrigdosisprotokolle angewendet werden.
Die Röntgengeräte von Morita, wie das Veraview X800, erlauben dem Anwender, die Dosis in Abhängigkeit von der Patientenkonstitution und der diagnostischen Fragestellung so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig einzustellen. Eine vorherige Positionierung des Zielvolumens anhand von Topogrammen sowie die patientenbezogene Anpassung der Expositionsparameter reduzieren die Strahlenexposition des Patienten bei gleichzeitig sehr guter Bildgebung auf ein Minimum und sorgen für eine sichere Diagnose.
Verlagerter Eckzahn bei einem zwölfjährigen Patienten
Ein Beispiel für den Einsatz dieser intelligenten Funktionen in der Diagnostik zeigt der Patientenfall, den PD Dr. med. dent. Dirk Schulze vom Digitalen Diagnostikzentrum GmbH (DDZ) in Freiburg zur Verfügung gestellt hat. Es handelt sich um die Diagnostik eines verlagerten oberen Eckzahns bei einem zwölfjährigen Patienten.
Sowohl die Lokalisation verlagerter Zähne als auch die Abklärung möglicher morphologischer Veränderungen der betroffenen Zahnanlagen und der Einfluss insbesondere auf die Wurzeln der benachbarten bleibenden Zähne stellen in Summe aktuell eine der wesentlichen Indikationen für die Akquisition einer DVT-Untersuchung bei Kindern und Jugendlichen dar. Derartige Fragestellungen sollten für diesen Altersbereich unter Einhaltung strenger Vorgaben hinsichtlich der Größe des Akquisitionsvolumens als auch der eingesetzten Expositionsparameter untersucht werden.
Korrekte Wahl der Parameter
Im vorliegenden Fall haben wir uns unter Einsatz eines Veraview X800 (Morita) für ein Akquisitionsvolumen von vier Zentimetern Höhe und vier Zentimetern Durchmesser entschieden, da ein einzelner verlagerter Eckzahn problemlos in diesem Volumen dargestellt werden kann. Die Positionierung des Volumens erfolgte über die im Vorfeld erstellten orthogonalen Fluoroskopien in ap- und ll-Richtung. Folgende Expositionsparameter wurden selektiert: Röhrenspannung 100 kV, Röhrenstrom 2 mA, Expositionsmodus DR (dose reduction), Rotationswinkel 180 Grad. Gemäß den Daten, die die Firma Morita zu ihren Röntgeneinrichtungen publiziert, lässt sich unter Berücksichtigung der Größe des Akquisitionsvolumens und der Expositionsparameter eine effektive Dosis von ca. 7,5 Mikrosievert (μSv) bestimmen. Aufgrund des jungen Alters des Patienten ist diese mit dem zweifachen Wert zu berücksichtigen (ca. 15 μSv).
Der Datensatz ist generell durch ein erhöhtes Rauschen gekennzeichnet, dies lässt sich sehr gut in weichgeweblichen oder luftgefüllten Anteilen der Untersuchung als Wechsel von hellen und dunklen Pixeln (Pfeffer&Salz-Muster) nachweisen und muss als Resultat der niedrigen Dosis angesehen werden (Abb. 1).
Kleines Volumen erlaubt suffiziente Beurteilung kleiner Strukturen
Durch die Wahl eines kleinen Volumens erfolgte die Rekonstruktion mit einer Voxelkantenlänge von 125 Mikrometern. Dadurch können auch sehr kleine anatomische Strukturen suffizient beurteilen werden. Die Krone des Zahns 13 stellt sich direkt vestibulär des apikalen Wurzeldrittels des Zahns 12 dar (Abb. 2), während die Wurzel sich kranial der Wurzeln der Zähne 15 und 14 erstreckt.
Eine diskrete Resorption in Höhe des apikalen Wurzeldrittels des Zahns 12 kann nicht sicher ausgeschlossen werden. Das Wurzelwachstum des Zahns 13 ist noch nicht abgeschlossen, der Parodontalraum ist vollständig einsehbar, gleichzeitig lassen sich keine Verbreiterungen der Lamina dura nachweisen (Abb. 3).
Aufgrund dieser Befunde können sowohl eine Ankylose des Zahnes 13 als auch eine Wurzeldeviation sicher ausgeschlossen werden. Die Möglichkeit der Mobilisierung eines derartig verlagerten Zahnes hängt im Wesentlichen vom Grad der Angulation ab – in diesem Fall ist die Zahnlängsachse um ca. 20 Grad zur Horizontalebene beziehungsweise zum harten Gaumen geneigt (Abb. 4).
Klinisch suffiziente Antwort bei Niedrigdosisprotokoll
Es konnte demonstriert werden, dass die hier zu klärende Fragestellung klinisch suffizient auch unter Einsatz eines Niedrigdosisprotokolls beantwortet werden kann. Das im Zuge der Dosisreduktion auftretende Rauschen beeinträchtigt die Diagnostizierbarkeit nicht, alle wesentlichen anatomischen Landmarken können sicher evaluiert werden.