Die kephalometrische Analyse ist einer der ersten Schritte zu Beginn fast jeder kieferorthopädischen Behandlung. Allein in Deutschland verbringen Zahnärzte jährlich 1,5-millionenfach jeweils mehrere Minuten damit, Landmarken in Fernröntgenseiten (FRS) -Aufnahmen zu identifizieren und daraus Befunde zur Patienten-Morphologie zu berechnen. Ein manueller, fehlerträchtiger und mühsamer Prozess, der weitgehend standardisiert weltweit ca. 10 Millionen Analysen erzeugt.
Unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) mit Neuronalen Netzen hat die CellmatiQ GmbH nun diesen Prozess automatisiert. Ca. 200 Millionen künstliche Neuronen können eine Kephalometrische Analyse online in rund einer Sekunde durchführen. Die Software lokalisiert in einem FRS mit hoher Präzision 42 anatomische Landmarken und errechnet daraus Winkel, Entfernungen und Verhältnisse, die in der ersten Grundfunktion zu 25 analytischen Befunden führen. Als Assistenz-System konzipiert, ermöglicht sie es dem Kieferorthopäden, die Landmarken individuell zu justieren, bevor ein abschließender PDF-Bericht die Analyse dokumentiert.
Wissenschaftliche Studien belegen hohe Präzision
Eine unabhängige wissenschaftliche Studie der Ergebnisse durch die Universitäten Würzburg und Regensburg hat die hohe Präzision der Analyse bestätigt. Für ihre wegweisende Arbeit zur KI in der Zahnmedizin wurden die Wissenschaftler mit dem diesjährigen Arnold-Biber-Preis geehrt.
Die medizinische Evidenz der Präzision, die „… in der Genauigkeit den von Ärzten bestimmten Punkten in nichts nachsteht …“, so die Laudatio, ist Basis der medizinischen Zulassung und des CE-Zeichens. Damit ist die Software „DentaliQ ortho“ ein Vorreiter für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Zahnmedizin.
In einer kostenfreien Einführungsphase steht „DentaliQ ortho“ als Online-Dienst allen Interessenten unter „ortho.dentaliq.ai“ zur Evaluierung zur Verfügung. Zudem gibt es ein Video, das die Anwendung erläutert. Ab Januar 2020 wird die Software für Deutschland Teil des Portfolios der Dampsoft GmbH (Damp).
KI als dentale Zukunftstechnologie
Es ist absehbar, dass KI zunehmend dentale Routinearbeiten unterstützen beziehungsweise automatisieren wird. Fachliche und ethische Leitlinien hierfür sind unter anderem Ziel des neu geschaffenen Arbeitskreises „Artificial Intelligence in Dental Medicine (AIDM)“ in der DGZMK, in dem sich auch CellmatiQ als Gründungsmitglied engagiert.
Jaroslav Bláha, CEO und Mitgründer von CellmatiQ, berichtet im Video über aktuelle und weitere Projekte. Beim „1st International Consensus Meeting on AI in Dentistry“ im Januar 2019 hatte er die Arbeit des Unternehmens vorgestellt. (Video: Quintessence News/QTV)
In enger Zusammenarbeit mit dem Quintessenz Verlag und gemeinsam mit einer Gruppe interessierter Zahnärzte und Kieferorthopäden hat CellmatiQ bereits mehrere weitere Anwendungsfälle identifiziert, um Zahnärzte zukünftig zu unterstützen. Weitere KI-Module, zum Beispiel für die Karies-Detektion und Klassifikation, sind bereits in der Entwicklung.