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60- bis 70-Jährige nehmen im Schnitt 8,5 Medikamente am Tag

Multimedikation und physiologische Altersveränderungen sind eine Herausforderung, die Ärzte und Zahnärzte bei der Behandlung älterer Patienten immer im Blick haben sollten. Immerhin nehmen 60- bis 70-Jährige im Schnitt 8,5 Medikamente täglich ein.

Darüber informierte Prof. Dr. Karl-Günter Gaßmann vom Geriatrie-Zentrum Erlangen auf dem Praxisnah-Kongress der Firma Hexal, wie die "Ärzte-Zeitung" berichtet. Er erinnerte daran, dass der Einsatz von Medikamenten bei älteren Patienten schon durch physiologische altersbedingte Veränderungen und durch zunehmende unerwünschte Arzneimitteleffekte eingeschränkt wird.

Organismus reagiert sensibler

Der Organismus des älteren Menschen reagiere insgesamt sensibler auf Medikamente. Bestimmte Präparate wie Psychopharmaka, Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen, gegen zu hohen Blutdruck, Schmerzmittel mit Opioden oder orale Antidiabetika förderten zum Beispiel die Sturzneigung. Zugleich nehmen die Wechselwirkungen der Arzneimittel zu. Nehmen Patienten dann zum Beispiel noch Substanzen oder Lebensmittel wie Grapefruitsaft zu sich, die das wichtige Isoenzym CYP3A4 hemmen, befördert das ebenfalls Wechselwirkungen.

Als Ursachen für die häufig zu beobachtende Multimedikation nannte er das Vorgehen nach Leitlinien, die häufig nur eine Erkrankung im Fokus haben, und mit Kombitherapien behandelte chronische Erkrankungen. Ebenfalls zu beachten seien sogenannte Verschreibungskaskaden, bei denen unerwünschte Nebenwirkungen bereits eingenommener Präparate als neues Krankheitsbild wahrgenommen würden.

Patientenverhalten Teil des Problems

Aber auch die Patienten selbst tragen zum Problem bei, indem sie sich bei verschiedenen Ärzten Medikamente verschreiben ließen oder Medikamente nicht korrekt oder zu lange einnehmen. Für Verwirrung sorgten auch verschieden lautende Generika, so Gaßmann laut Bericht der "Ärzte-Zeitung".

Auskunft über Medikamente, die bei älteren Patienten kritisch sein könnten oder nicht verordnet werden sollten, geben die PRISCUS-Liste und die FORTA-Liste. Letztere gibt es auch als App.

Titelbild: Shutterstock/Berna Namoglu
Quelle: Ärzte-Zeitung online vom 5.02.2018 (für Fachkreise) Alterszahnmedizin Patientenkommunikation Interdisziplinär

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