Die 48. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie (ADT) war zugleich eine Jubiläumstagung, denn die ADT selbst feierte vom 20. bis 22. Juni 2019 in der Stadthalle K3N in Nürtingen ihren 40. Geburtstag und freute sich über insgesamt 1.030 Teilnehmer und hoch motivierten Zahntechniker-Nachwuchs.
Erneut ist das Forum 25 mit den Präsentationen des Berufsnachwuchses ein besonders interessanter Programmteil. Diesmal sind sieben junge Referenten dabei und auch im Hauptprogramm finden sich Gewinner der vergangenen Jahre wieder: Die Brüder Zahnarzt Ashraf Hanafi und Zahntechniker Tarek Hanafi gewannen 2017 das Forum 25 und dürfen dieses Jahr auf die große Bühne. Auch die Vorjahresgewinnerinnen werden am Samstag ihr Thema noch einmal vorstellen.
Ehrungen stehen ebenfalls auf dem Programm: ZTM Jan Langner wird in Nürtingen für sein Lebenswerk geehrt werden, die Laudatio wird ADT-Vizepräsident ZTM Wolfgang Weisser halten.
ADT bleibt neutrales Forum für alle
Auch im 40. Jahr werde die ADT sich aus der Berufspolitik heraushalten: „Gerade die Neutralität zeichnet uns aus“, so der amtierende ADT-Präsident Prof. Dr. Daniel Edelhoff. Wenn man sich für eine Seite stark mache, habe man zwar einen Fanclub, aber weniger Mitglieder. Die ADT wolle ein neutrales Forum für den Austausch von Zahnärzten und Zahntechnikern sein und bleiben.
Allerdings dürfe man die Augen vor Problemen nicht verschließen, der Nachwuchsmangel in der Mitgliedschaft drohe und es sei schwierig, zum Beispiel Studierende für die Teilnahme zu gewinnen. Selbst ein Angebot mit Bustransfer zur ADT und kostenfreiem Eintritt für die Zahnmedizinstudenten der LMU München habe nur eine geringe Resonanz gebracht, bedauerte Edelhoff.
Ausblick auf 2020
Der ADT-Präsident gab im Presseclub bereits einen Ausblick auf die Schwerpunktthemen der ADT-Tagung 2020:
- Patientenorientierte Diagnostik und Therapie im Team
- „Von analoger Kompetenz bis künstliche Intelligenz“
- Medizinprodukteverordnung – Medical Device Regulation, MDR
Die MDR bringe Vorteile, werde aber, was die Marktfähigkeit/Zertifizierung neuer Materialien angeht, die Möglichkeiten reduzieren, neue Produkte schnell in den Markt zu bringen. Vizepräsident ZTM Wolfgang Weisser erklärte, es sei möglich, dass bereits etablierte Produkte wie Fräser oder Lote nach und nach aus dem Markt genommen werden müssten, weil ihre Veränderungen durch den Verarbeitungsprozess oft nicht validiert werden können. Für die Dentallabore und vor allem die Praxislabore seien zum Beispiel Feinstäube, die bei der Verarbeitung der Materialien entstehen, ein Problem.
Die Künstliche Intelligenz, kurz KI, sei in der Medizin und Zahnmedizin ein Riesenthema. In der Zahntechnik selbst sei die Entwicklung noch nicht so weit. Hier müssten erst die nötigen Algorithmen entwickelt werden, um KI zu nutzen. Optimal wäre es, die Datenmengen aus der Befundaufnahme mit KI auszuwerten und dann im Team diagnostisch zu entscheiden.
Noch bis Samstag abwechslungsreiches Programm
Noch bis Samstag und insgesamt drei Tage lang ist das Tagungszentrum in Nürtingen damit wieder Treffpunkt für Zahntechniker und Zahnärzte, die sich über neue Entwicklungen für Praxis und Labor, Verfahren und Materialien informieren möchten. Das Jubiläumsprogramm bietet dabei durch kurze Vorträge „alter ADT-Hasen“ und Wegbegleiter Einblicke in die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft. Begleitet wird die Jahrestagung erneut von einer gut besetzten Dentalausstellung. Weitere Berichte in Text und Video folgen hier auf Quintessence News und in der Quintessenz Zahntechnik.
Jeder Vortrag ein Sieg
Im Programm berichteten die Zahntechnikerinnen Laura Burlein und Pia Gauger über die Herausforderung, das Vertrauen des Patienten zu gewinnen, und ihre ersten Erfahrungen mit hochwertigen Kunststoffprovisorien. Beide vermittelten ihre Freude an ihrem Beruf so positiv und authentisch, dass sie erneut das Publikum mitnahmen – sie erhielten Standing Ovations wie im vorigen Jahr, als beide noch als Azubis den ersten Platz beim Forum 25 belegten.
Die ADT Tagung bestach auch in diesem Jahr mit einem breiten Spektrum an Vorträgen sowie der besonderen Aufmerksamkeit, die der Nachwuchsförderung zuteil wird. Der Blick für aktuelle Themen in angenehm familiärer Atmosphäre rund um das Programm zeigt, dass das Interesse der ADT auf Inhalten und den Menschen gerichtet ist – eine sehr sympathische Kombination. Der Anteil der jungen Teilnehmer war mit 117 Zahnmedizinstudenten und 50 Azubis vielversprechend und zeigt, dass das Format 25 den Nerv trifft. (KN)
Der Beitrag wurde am 24. Juni um Zahlen und ein kurzes Fazit ergänzt.
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Die ADT 2020 mit dem Schwerpunktthema „Patientenorientierte Diagnostik und Therapie im Team – Von analoger Kompetenz bis künstlicher Intelligenz“ wird vom 11. bis 13. Juni 2020 in Nürtingen stattfinden. Infos und Anmeldung unter www.ag-dentale-technologie.de.