Der Covid-Krise geschuldet, werden fortbildende Präsenzkurse allerorts durch virtuelle Vorträge im Netz ersetzt. Der Cerec Masters Club geht hier einen Schritt weiter. In den am zahnärztlichen Arbeitsplatz aufgesetzten, interaktiven Webinaren werden real Behandlungsschritte mit vollkeramischen Restaurationen demonstriert. Hierbei können Teilnehmer ihre Fragen in Echtzeit vom Kursleiter beantworten lassen. So lassen sich mit dem Webinar Informationen zur Werkstoffauswahl, zum klinischen Procedere, zur Farbanpassung kompakt und unmittelbar austauschen.
Im vergangenen April-Webinar gab Zahnarzt Dr. Andreas Kurbad, Viersen, Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und Schweiz einen Überblick über die Vielfalt der Restaurationswerkstoffe und differenzierte besonders die verschiedenen Eigenschaften der Zirkonoxidkeramiken. Dass „Zirkonoxid nicht gleich Zirkonoxid“ ist, belegen die verschiedenen Variationen dieses Werkstoffs, der sich inzwischen für verblendfreie Kronen und Brücken in praxi etabliert hat.
Wechselvolle Geschichte des Zirkonoxid
Zuerst stand Zirkonoxid mit dem Akronym 3Y-TZP als weiß-opake Gerüstkeramik zur Verfügung, die verblendet werden musste. Berichte über Verblendfrakturen führte zur Einführung von 4Y-TZP, die zahnfarbene, transluzente Eigenschaften bot und ohne Verblendung für monolithische Molarenkronen geeignet war. Für den anterioren Bereich ästhetisch kompromissbehaftet, folgte deshalb 5Y-TZP mit kubisch vergrößerter Kornmatrix zur Unterstützung der Lichtbrechung und Lichttransmission. Die mechanischen Eigenschaften sind mit Lithiumdisilikatkeramik vergleichbar. Damit konnte sich Zirkonoxid für verblendfreie Frontzahnkronen qualifizieren. Die etwas geringere Festigkeit gegenüber dem klassischen Gerüst-Zirkonoxid reduziert die Indikation bei Brücken auf ein Zwischenglied. Mehrschichtiges Zirkonoxid kombiniert eine dentinopake Schicht mit semi-transparenten, schmelzähnlichen Schichten, um Festigkeit, Chroma und Transluzenz in einem Solitär zu verbinden. Daraus ist zu folgern, dass die Zirkonoxid-Varianten für unterschiedliche Indikationen einzusetzen sind.
Oberflächen individualisieren
Zirkonoxid-Oberflächen bieten einen höheren Grad an Totalreflexion, verglichen mit Glaskeramik. Dadurch ist oftmals eine Überarbeitung der Oberflächen erforderlich. Unabhängig davon, ob Zirkonoxid-Blocks herstellerseitig eingefärbt oder nach dem Ausschleifen mit Farbliquids koloriert werden – das Chroma der Farbverläufe sollte zur Erfüllung ästhetischer Ansprüche individuell angelegt und glasiert werden. Hierfür stellte Kurbad im Webinar den Gebrauch von speziellen keramischen Lusterpasten vor. Die thixotropen Keramikmassen werden mit wasserfreiem Pinsel tupfend aufgebracht; Fissuren mit einer Nervnadel farbig nachgezeichnet. Mit den Malfarben und passenden Glasuren kann Zirkonoxid farblich individualisiert und charakterisiert werden.
Weiterbildung im Homeoffice
Eine Rolle beim Zirkonoxid spielt die Sintertemperatur und die Prozessdauer. „Highspeed“-Sintern führt im Durchlicht zu farblich dunkleren Ergebnissen, längeres Sintern unterstützt die Transluzenz (siehe Titelbild). Auch die Politur beeinflusst das Chroma und den Lichtfluss. Dadurch erhält Zirkonoxid einen spiegelähnlichen, perlmuttartigen Glanz, das den visuellen Eindruck verändert. Angezeigt ist eine zweistufige Politur mit Gummi- beziehungsweise Silikonpolierkörpern mit abgestuften Körnungen.
Grundsätzlich bietet monolithisches Zirkonoxid die Möglichkeit, substanzschonender zu präparieren. Wurden ursprünglich Kronenwandstärken von 1 bis 1,5 mm empfohlen, können diese für monolithische Kronen auf 0,6 mm gesenkt werden. Die Verbinder-Querschnitte für Brücken wurden von den Herstellern von mindestens 16 mm2auf 12 mm2(2 Pontics) zurückgenommen. Längerfristige Studien auf dieser Grundlage zur klinischen Bewährung sind in absehbarer Zeit zu erwarten.
Die nächsten Termine
Die Webinare des Cerec Masters Club stoßen bei Zahnärzten und Zahntechnikern auf wachsendes Interesse. Folgende, überwiegend kostenpflichtige Web-Kurse finden unter der Leitung von Dr. Andreas Kurbad in Kürze statt:
• Freitag, 1. Mai 2020, 10:30 – 11:30 Uhr:
Keramikbrücken chairside hergestellt – dreigliedrige Seitenzahnbrücke/Frontzahnbrücke/Freiend/Adhäsivbrücke/Implantatbrücke.
Kostenfreie Teilnahme für maximal 100 Teilnehmer, 2 Fortbildungspunkte (KZBV).
• Freitag, 8. Mai 2020, 19:00 bis 20:00 Uhr:
Super-Malkurs Teil 3 zur Individualisierung von Restaurationen aus Hybridkeramik und CAD-Komposit, Glasur als Politurersatz, 2 Fortbildungspunkte (KZBV).
• Samstag, 16. Mai 2020, 10:30-11:30 Uhr:
Workflow bei implantatgetragenen Abutment-Kronen, Hybrid-Abutment, TiBase-Technik. Kostenfreie Teilnahme, 2 Fortbildungspunkte (KZBV).
• Donnerstag, 28. Mai 2020, 19:00-20:00 Uhr:
Cerec 5 Total, Teil 5 – Design-Phase, Quadrantenversorgung, Biogenerik-Replikation, 2 Fortbildungspunkte (KZBV).
• Donnerstag, 4. Juni 2020, 19:00-20:00 Uhr:
Super-Malkurs Teil 4 – Individualisierung von FZ-Kronen, Cutback-Schichtung, Maltechnik, 2 Fortbildungspunkte (KZBV).
Donnerstag, 25. Juni 2020, 19:00-20:00 Uhr:
Cerec 5 Total, Teil 6 – Virtuell Artikulieren, Lateral-Scan, Registrierung, Bisshebung, Bisslageumstellung, 2 Fortbildungspunkte (KZBV).
Webinar-Anmeldung beim Cerec Masters Club per mail an masters@cerec.de.
Der Cerec Masters Club ist seit 20 Jahren eine unabhängige Studiengruppe und Fortbildungseinrichtung für Zahnärzte und Zahntechniker. Unterstützt vom Karl-Häupl-Institut der Zahnärztekammer Nordrhein in Düsseldorf, erhalten Nutzer von CAD/CAM-Systemen in Hands-on Kursen, Seminaren und Symposien praktische Hinweise mit dem Ziel, die computergestützte Zahnheilkunde auf breiter Basis zu etablieren und zu fördern.