Mit dem Motto „Sicher in den neuen Praxisalltag“ traf Dentsply Sirona offensichtlich den Puls der Zeit. „Wer hätte gedacht, dass von einem auf den anderen Tag alles anders ist“, sagte Moderator Jörg Riedmiller zu Beginn des digitalen Kongresses „DS Live 2020“. Und er erläuterte den einfachen Grund für dieses Online-Event: „Wir wollen mit Ihnen in Kontakt bleiben.“ Über 900 Zuschauer nutzten das Angebot und verfolgten den Kongress an den Bildschirmen. 12 Referenten präsentierten in acht Sessions spannende Vorträge zu Hygieneinnovationen und digitalen Behandlungs-Lösungen.
Ob Zahnarzt, Implantologe, kieferorthopädisch tätiger Zahnarzt, Endodontologe, Zahntechniker oder Hygieneassistentin – bei dem Digitalkongress kamen fast alle dentalen Disziplinen auf ihre Kosten. Übertragen wurden die Präsentationen, Produktvorstellungen und Interviews per Videostream in HD-Qualität live aus der Dentsply Sirona Academy in Bensheim. Der mit modernsten Geräten ausgestattete Showroom bot das ideale Ambiente für die Übertragung der einzelnen Themenvorträge und präsentierte Dentsply Sirona betont zukunftsorientiert.
Jörg Riedmiller moderierte locker und professionell durch den Kongress, interviewte gekonnt die Referenten und sorgte für einen sehr dynamischen Ablauf, der mit seinem minutiös eingehaltenen Zeitplan einer hochwertigen TV-Produktion glich. Die involvierten Mitarbeiter von Dentsply Sirona waren an den bekannten blau-orangenen Turnschuhen immer gut zu erkennen. So auch Marketingleiter Swen Deussen, der zu Beginn ein kurzes Stimmungsbild gab. Demnach war es in der Coronazeit der Wunsch der Kunden, weiterhin mit den Unternehmen und Fachhandelspartnern in Kontakt zu bleiben, weshalb Dentsply Sirona auch viele E-Learnings angeboten habe. Außerdem gab es seitens der Zahnärztinnen und Zahnärzte eine hohe Nachfrage, sie dabei zu unterstützen, ihre Patienten über die Hygienerichtlinien bei einem Zahnarztbesuch aufzuklären. Dazu wurden Materialien entwickelt, die auf der Website des Unternehmens (www.dentsplysirona.com/hygiene-zahnarztpraxis) zur Verfügung stehen.
Hygieneinnovationen für die Patientensicherheit
Unter dem Titel „Innovative Absaugtechnik“ stellte Dr. Diether Reusch aus Westerburg anschaulich vor, wie wichtig die Ergonomie in der Zahnarztpraxis ist. Die Arbeitsbedingungen müssten so gestaltet werden, dass keine gesundheitsschädigenden Belastungen entstehen: „Gut sitzen. Gut sehen. Gut arbeiten“. Gegenüber der 4-Hand-Technik sei die 2-Hand-Technik wirtschaftlicher und der Trend für die Zukunft. Der Purevac HVE Spiegelsauger unterstützt dabei diese Technik und reduziert die Aerosolwolken schon bei der Entstehung, bei gleichzeitig guter Sicht.
Stella Nehr-Werner, Global Clinical Affairs Manager im Bereich Infektionsprävention, und Stephanie Woitke, Vertriebsspezialistin Instrumente und Hygiene, demonstrierten die fachgerechte Aufbereitung von Übertragungsinstrumenten. Sie gingen auch auf die Unterschiede von manueller und maschineller Instrumentenaufbereitung ein und wiesen darauf hin, dass das Robert Koch-Institut die maschinelle Aufbereitung empfiehlt.
Digitale Lösungen im Behandlungsablauf
Den Vortragsteil zu den digitalen Lösungen begannen Jörg Riedmiller, Dentsply-Sirona-Trainer, und Lisa Stahl, Spezialistin für Intraoralröntgen, zum Thema „Endodontie – sicher und schnell dank integrierter Lösung“. Am Beispiel der Behandlungseinheit Teneo zeigten die Referenten, wie verschiedene Geräte für die Endodontiebehandlung direkt über die Behandlungseinheit eingebunden und gesteuert werden können. Dabei demonstrierte Stahl, wie mithilfe des Intraoralstrahlers Heliodent Plus und den Xios-AE-Intraoralsensoren optimale intraorale Röntgenaufnahmen direkt an der Behandlungseinheit erstellt und mit der Software Sidexis 4 an der Teneo visualisiert werden können.
Digital heißt nicht schneller und günstiger, sondern vorhersagbarer und flexibler
Der nächste Vortrag richtete sich an Implantologen: Frederic Anders und Kevin Bliesner erklärten, wie der integrierte Implantologie-Workflow mit Dentsply Sirona umgesetzt werden kann. Ausgehend von einem digitalen intraoralen Scan mit der Primescan und der Kombination mit einem Röntgendatensatz einer DVT-Aufnahme am Beispiel des Orthophos SL 3D zeigten die Referenten, wie man in der Praxis eine Implantation digital am Bildschirm plant und umsetzt. Vorgestellt wurde dabei die neue Planungssoftware SICAT Implant 2.0, aus dessen Datensatz dann eine Cerec-Bohrschablonen erstellt werden kann.
Zahntechniker Stephan Adler aus Landsberg am Lech präsentierte aktuelle implantatprothetische Konzepte im digitalen Arbeitsablauf. Der Mitentwickler des SmartFix-Konzepts berichtete von seiner Lernkurve, Kronen und komplexe prothetische Arbeiten möglichst okklusal zu verschrauben. Zudem befasste sich Adler mit verschiedenen Fertigungstechniken, wie etwa dem Aktiv-Laser-Melting, Sintern, Drucken und Fräsen. Er betonte anhand vieler Beispiele die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor. Bei der Bestellung von extern hergestellten Atlantis Abutments und Suprastrukturen sei ein einfacher Bestellvorgang, ein persönlicher Service, die Möglichkeit eines aktiven Eingreifens in das vorgeschlagene Design sowie eine einfache Nachbestellung wichtig. Sein Fazit: „Digital heißt nicht schneller oder günstiger, sondern vorhersagbarer und flexibler.“
Der digitale Workflow zwischen Praxis und Labor
Die Zahntechniker Christoph Strobel und Zahntechnikermeister Hans-Ulrich Meier präsentierten den digitalen Workflow zwischen Praxis und Labor. Der CAD/CAM-Spezialist Strobel betonte zunächst die Grundprinzipien einer nahtlosen und intuitiven Zusammenarbeit, eines validierten Workflows sowie die Möglichkeit, offene Datensätze weiterverarbeiten zu können. Über das „Connect Case Center“ wird ein sicherer Datentransfer der Scan- und Auftragsdaten von der Zahnarztpraxis an das Dentallabor ermöglicht. Am eigenen Kiefer demonstrierte er die Geschwindigkeit und Genauigkeit einer digitalen Abformung mit Primescan. Hans-Ulrich Meier erläuterte anschließend, wie die Daten, die über das „Connect Case Center“ schnell und sicher im Labor ankommen, auf verschiedene Art und Weise ganz flexibel weiterverarbeitet werden können – zum Beispiel nahtlos mit der vorgestellten inLab-Software – und wie mit verschiedenen Fertigungseinheiten oder validierten Partnern die finale Restauration gefertigt werden kann.
Aus München zugeschaltet, referierte die zertifizierte Cerec-Trainerin Dr. Gertrud Fabel über den integrierten Workflow für Aligner-Behandlungen, die mittlerweile „in ästhetisch orientierten Praxen zum festen Bestandteil geworden“ sind. Sie zeigte die digitale Abformung mit Primescan und führte durch die neue Ortho-2.0-Software, stellte die SureSmile-Behandlungsoptionen sowie den -Workflow vor und erläuterte, wie mit der Full-Service-Option kleinere Zahnfehlstellungen korrigiert werden können.
Wahlleistungen und die vier „B“
Den Abschluss machte der spannende Beitrag von Soziologin, Coach und Praxismanagerin Ana Pereira zu „Wahlleistungen sinnvoll beraten und überzeugend kommunizieren“. Sehr eindrücklich erklärte die live aus Bamberg zugeschaltete Referentin, wie der Zahnarzt dem Patienten seine hochwertigen Leistungen anbietet und wie er dabei am besten vorgeht, um zu überzeugen – nämlich anhand der vier Bs: Beziehung aufbauen, Bedürfnis eruieren, Beratung und Beschluss fassen.
Die Teilnehmer erhielten eine Fülle an Anregungen, um sicher in einen neuen Praxisalltag zu starten. Wer Themen vertiefen wollte, hatte die Möglichkeit, nach den Vorträgen in den virtuellen Sessions noch individuelle Fragen mit den Referenten zu diskutieren.