Der Dentalhersteller Hager & Meisinger erweitert mit Meisinger Digital sein Angebot für die Zahnarztpraxis um eine Produktlinie für den digitalen Workflow. Mit dem smarten Chairside-Paket können Anwendende entlang eines effizienten Workflows Prothetik selbst designen und optional herstellen. Meisinger Digital unterstützt zudem bei der digitalen Planung von Implantatversorgungen. Wie die neue Produktlinie in den Praxen eingesetzt werden kann und was Meisinger Digital speziell zu bieten hat, beschreibt Sebastian Bolling, Leiter von Meisinger Digital in einem Interview.
Mit Meisinger Digital wurde eine neue Produktlinie bei Hager & Meisinger etabliert. Warum war dieser Schritt naheliegend?
Sebastian Bolling: Hager & Meisinger hat seinen Ursprung in den rotierenden Instrumenten und produziert diese seit 1888 erfolgreich für den weltweiten Markt. Aber auch mit der Bone Management Produktlinie haben wir uns als Anbieter von Chirurgie-Systemen für die Knochenaugmentation etabliert. Mit Meisinger Implants und MyPlant beinhaltet unser Portfolio zusätzlich zwei ausgezeichnete Implantatsysteme. Die Erweiterung des Angebots für die digitale Zahnmedizin war also für uns ein logischer Schritt: Der digitale Workflow bedeutet für Praxen einen enormen Zeitgewinn und wirtschaftliche Vorteile. Meisinger Digital unterstützt dabei von der Diagnostik bis zur prothetischen beziehungsweise chirurgischen Versorgung. Mit der Digital Chairside Solutions (DCS) haben wir außerdem ein komplettes Chairside-Paket für alle prothetischen und chirurgischen Versorgungen auf den Markt gebracht. Damit bieten wir dem Anwender ein hohes Maß an Flexibilität beim digitalen Workflow.
Was sind die wesentlichen Schritte des digitalen Workflows und wo kommt das neue Angebot von Hager & Meisinger zum Tragen?
Bolling: Bei der Digital Chairside Solution (DCS) unterscheiden wir zwischen dem chirurgischen Workflow – der Guided Surgery – und dem prothetischen Workflow. Beides startet mit einer digitalen Abformung der Patientensituation. Hierfür ist in der DCS ein kabelloser Scanner (DCS Scan) enthalten, der hinsichtlich Funktion und Qualität ohne weiteres mit aktuellen Premium Scannern vergleichbar ist. Wenn wir in den chirurgischen Workflow gehen, kann die Implantatplanung sowie das Design der Bohrschablone mit einer von uns angebotenen Software vorgenommen und die Bohrschablone 3-D-gedruckt werden.
Meisinger Digital umfasst aber auch einen Planungsservice. Das heißt, dass wir auf Wunsch auch den gesamten Planungsvorgang sowie das Design und den Druck der Schablone übernehmen. Oder der Kunde nimmt unseren Service nur für Teilbereiche des Workflows in Anspruch – zum Beispiel nur für das Design und den Druck der Bohrschablone. Unsere Dienstleistungen sind dahingehend äußerst flexibel und anpassungsfähig, um den individuellen Wünschen unserer Kunden gerecht zu werden. Unser Zahntechniker-Team arbeitet dabei eng mit den Kunden zusammen und unterstützt ihn dabei, den Behandlungsvorgang effizient und vor allem sicher zu gestalten.
Und der prothetische Workflow?
Bolling: Im Rahmen der prothetischen Versorgung umfasst unser Angebot drei Komponenten: den schon genannten Scanner (Meisinger DCS Scan), eine Fünf-Achs-Fräsmaschine (Meisinger DCS Pro5) und eine CAD/CAM-Software (eine spezielle Zahnarztvariante von exocad). Auf Grundlage der Scandaten kann mithilfe der exocad Chairside CAD-Software in wenigen Schritten ein makelloses Design erstellt werden. Die Daten werden daraufhin vollautomatisch an die Fräsmaschinen DCS Pro5 weitergeleitet, um die Prothetik zu produzieren.
Der Behandler kann somit direkt am Patienten scannen, designen und die Indikation in einer einzigen Sitzung auf der Fräs- oder Schleifmaschine herstellen. Und das zu einem Preis, der nur die Hälfte des herkömmlichen marktführenden Systems beträgt, dafür aber zusätzlich viel mehr Optionen wie zum Beispiel die Bearbeitung von Ronden bietet – ein echter Durchbruch für die Branche.
Der Bereich Meisinger Digital gesellt sich damit zu vielen weiteren Anbietern auf dem Gebiet. Was machen Sie abgesehen vom Preis besser als der Wettbewerb?
Bolling: Gerade in Hinsicht auf die Guided Surgery bieten wir einen sehr engmaschigen Service. Aktuell sind wir noch ein kleines Team aus Experten und Zahntechnikern. Unsere Kunden kommunizieren mit einem festen Ansprechpartner, was individuelle Absprachen effizienter gestaltet und die Zeitspanne von der Datenübertragung bis zur finalen Planung verkürzt. Das ist unser Anspruch, auch wenn wir perspektivisch wachsen möchten.
Grundsätzlich möchten wir unseren Kunden auch möglichst viele Freiheiten bieten. Der Kunde kann frei wählen, bei welchen Schritt wir ihn im Rahmen des digitalen Workflows unterstützen dürfen. Auch hinsichtlich des Implantatsystems passen wir uns den Vorlieben des Zahnarztes an und planen mit dem von ihm bevorzugten System. Dasselbe gilt für unsere Planungsprogramme: Wenn ein erfahrener Kunde bereits mit einer Software arbeitet, ist er nicht gezwungen zu wechseln, sondern kann die Planung mit dem ihm gewohnten Programm vornehmen. Neukunden hingegen sind dahingegen nicht gezwungen, eine neue Software zu erlernen, da wir dieses Know-how bereits mitbringen.