Ein wichtiger Schwerpunkt im Leitbild der Deutschen Gesellschaft für Sportzahnmedizin e.V. (DGSZM) ist es, den Leistungs- und Breitensport zu begleiten und zu betreuen und auf die zahnmedizinischen Zusammenhänge und Einflussfaktoren auf den Organismus der Sportler aufmerksam zu machen. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft hat die DGSZM dazu ein strukturiertes Fortbildungsprogramm etabliert, um die interessierten Zahnärzte spezifisch zu schulen und weiterzubilden.
Alle 30 Teilnehmer zur Prüfung gemeldet
Gerade wurde das erste Curriculum mit dem letzten Modul abgeschlossen. Es folgt nun die mündliche Prüfung und die Präsentation sportzahnmedizinischer Fälle, die für die Zertifizierung zum Teamsportzahnarzt erforderlich sind. Alle 30 Teilnehmer haben sich dazu beworben, was ein überaus positives Zeichen und eine Wertschätzung gegenüber dem Curriculum ist.
Besonderer Platz im Leben der Sportler
Durch die besondere Vermittlung spezieller Kenntnisse, beispielsweise in der Traumatologie, der Sportpsychologie und -physiologie, der Leistungsperformance eines Sportlers und vieles mehr, erhalten die Sportzahnärzte nicht nur ein erweitertes Spezialwissen, welches so beispielsweise in der Universität nicht gelehrt wird. Sie nehmen als Experte bei Sportlern zudem einen gesonderten Platz als Teamzahnarzt ein. Bedingt durch das intensive Training und die Wettkämpfe gibt es für Sportler höhere und andere gesundheitliche Risiken, die im medizinischen Bereich jeden Arzt oder Zahnarzt begleiten.
Höhere Parodontitis- und Kariesraten
Auch unterscheiden sich die Stoffwechselzusammenhänge beim Sportler in Bezug auf internistische und kardiologische Aspekte. Interessanterweise sind die Parodontitis und Kariesraten beim Sportler gegenüber der Normalbevölkerung erhöht. Auch hängen orthopädische Symptome bei Sportlern sehr häufig mit dem Kausystem zusammen.
Kooperationsvertrag mit der Deutschen Sporthilfe
In kurzer Zeit hat die DGSZM es geschafft, die Sensibilität in der Sportwelt zu erhöhen und zu dokumentieren, wie wichtig die Sport-Zahnmedizin für die Gesundheit der Athleten und ihre Leistungsfähigkeit ist. Als besondere Anerkennung kann der gerade unterzeichnete Kooperationsvertrag zwischen den „Sportzahnaerzten.de“, der Kollegenplattform der DGSZM-Mitglieder, und der Deutschen Sporthilfe betrachtet werden. David Seeliger von der Deutschen Sporthilfe konnte innerhalb des letzten Curriculum-Moduls die Sportzahnärzte als neuen Servicepartner bekannt geben, was nicht nur eine hohe Anerkennung und Respekt bedeutet. Gemeinsam können durch die Zusammenarbeit mehr Impulse gesetzt und die Sportler gezielter unterstützt werden.
Letztes Modul zu Funktion und Okklusion
Das letzte Modul hatte die Themen Funktion und Okklusion und die Leistungsdiagnostik im Mittelpunkt. Hierbei konnten die Funktionsspezialisten Dr. Siegfried Marquardt aus Tegernsee und Dr. Florian Göttfert aus Nürnberg eindrucksvoll in ihren Vorträgen, aber auch anhand praktischer Demos und Hands-On-Übungen belegen, welchen Einfluss eine absteigende Kette bei den Sportlern hat. Dabei ist die genaue anatomische Einstellung des Oberkiefers (nach der natürlichen Kopfposition – NHP) und die unmanipulierte Registratur in der richtig eingestellten Höhe unabdingbar. Nachweisbar durch Gang- und Laufanalysen, jeweils mit und ohne Schiene, konnten die Unterschiede visuell dargestellt und erläutert werden.
Sportler berichten über ihr Erfahrungen
Neben der fachlichen Wissensvermittlung waren insbesondere die Erfahrungsberichte zahlreicher Olympiasieger und Weltmeister beeindruckend. Allein im letzten Modul waren mit Tobias Wendel (Rodeln), Joshua Bluhm (Bob), Jonathan Zipf (Triathlon) und Alexander Leipold (Ringen) die herausragenden Athleten aus ihrem Sportgebiet vertreten. Sie alle konnten nicht nur spannende Berichte aus Ihrem Sportlerleben und dem harten Weg bis zu den Medaillen erzählen, sie bestätigten vor allem, dass durch die Zahnbehandlungen (Herdstörungen) und durch die Performanceschienen eine deutliche Leistungssteigerung feststellbar war und sie in allen Sportarten mehr Stabilität und Sicherheit für ihren Körper erreichen konnten.
Teilnehmende Zahnärzte sehen hohen Mehrwert
Viele Teilnehmer betreuen bereits Sportler oder Vereine und sehen einen enormen Mehrwert in ihrer Tätigkeit und ihrer Kompetenzentwicklung. Die Stimmung im Curriculum war ausgezeichnet, die Wissensvermittlung außergewöhnlich intensiv. Vor allem der direkte Kontakt und der Austausch mit Spitzensportlern hat die Teilnehmer motiviert, sich auch in Zukunft stärker in der DGSZM zu engagieren.
Zusätzliche Curricula aufgelegt, erste Studien geplant
Die nächsten drei Curricula in den Jahren 2018 und 2019 sind bereits ausgebucht, die DGSZM hat sich daher entschieden, zwei weitere Zusatzreihen aufzusetzen. In Kooperation mit Universitäten sind zudem als nächstes Studien geplant, die die Notwendigkeit der Sportzahnmedizin im Leistungs- und Breitensport wissenschaftlich untermauert. Die eigenen Leistungsdiagnosezentren dienen hierbei als Anlaufstelle für jeden Interessierten und können bei der DGSZM abgefragt werden.
Dr. Siegfried Marquardt, Pressesprecher der DGSZM, Tegernsee
Dr. Siegfried Marquardt ist in eigener Praxis in Tegernsee niedergelassen. Er ist selbst als Teamzahnarzt der Deutschen Skicross-Nationalmannschaft tätig. Marquardt ist auch Spezialist für Ästhetik und Funktion in der Zahnmedizin (DGÄZ) und Spezialist für Implantologie (EDA, BDIZ-EDI). In der neu gegründeten Deutschen Gesellschaft für SportZahnmedizin (DGSZM) ist er Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Kontakt unter info@dr-marquardt.de. (Foto: Marquardt)