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Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt 2022 geht an Arbeitsgruppe aus Magdeburg

Zhibin Xu (links), jetzt an der RWTH Aachen tätig, nahm den Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt für seine Magdeburger Arbeitsgruppe von Kammerpräsident Dr. Carsten Hünecke entgegen.

(c) ZÄK Sachsen-Anhalt

Der mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis 2022 der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt geht an die Arbeitsgruppe von Zhibin Xu an der Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg. Ausgezeichnet wurde die Arbeit: „Einfluss von Komorbiditäten auf das prognostische Risikoprofil von Patienten mit Mundhöhlenkarzinom“.

Der Preisträger ist seit Januar 2023 als Fachzahnarzt für Oralchirurgie an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums der RWTH Aachen tätig. Seine Arbeitsgruppe überzeugte die hochkarätige Förderpreis-Jury mit einer Untersuchung des Einflusses von Begleiterkrankungen auf das Risikoprofil von Patienten mit Mundhöhlenkrebs. Dieser ist ein Sammelbegriff für alle bösartigen Tumore im Mund. Mit rund 12.000 Neuerkrankungen pro Jahr macht Mundhöhlenkrebs rund 2,5 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland aus.

Engmaschigere Nachsorge empfohlen

Die Arbeitsgruppe von Zhibin Xu vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Mundhöhlenkrebs und Nebenerkrankungen wie Diabetes mellitus, Osteoporose oder Bluthochdruck. Wie die Studienergebnisse zeigten, sorgen diese Volkskrankheiten für eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit von Rezidiven bei Mundhöhlenkrebs. Deshalb sollte die Nachsorge bei Patienten mit bekannten Nebenerkrankungen engmaschiger ausfallen beziehungsweise Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung bei Zahnarztbesuchen intensiviert werden, schlussfolgerten die Wissenschaftler.

Risiken in der Praxis besser abschätzen

Die Preisjury würdigte das Thema vor dem Hintergrund des demografischen Wandels der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt und der damit einhergehenden zunehmenden Morbidität als überaus bedeutend. Ambulant tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte können mit diesem Wissen die Risiken beobachteter Veränderungen der Mundschleimhaut besser abschätzen.

Preis für 2023 bereits ausgeschrieben

Der seit 2001 ausgelobte Förderpreis der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt wird traditionell im Rahmen des gemeinsam mit der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale) jährlich veranstalteten ZahnÄrztetages Ende Januar im Magdeburger Herrenkrug in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik und Zahnärzteschaft verliehen. Der Förderpreis 2023 wurde bereits ausgeschrieben – Vorschläge können bis Ende Juni 2023 bei der ZÄK Sachsen-Anhalt eingereicht werden.

Die Autoren über ihre Arbeit: Einfluss von Komorbiditäten auf das prognostische Risikoprofil von Patienten mit Mundhöhlenkarzinom

Wir haben durch Aufarbeiten umfangreicher Tumor- und Follow-up-Daten von Patienten mit Mundhöhlenkarzinom klinisch vermutete prognoserelevante Interaktionen zwischen der Haupt- und den Nebendiagnosen statistisch analysiert. Unsere monozentrische Arbeit belegt, dass beim Vorliegen eines Mundhöhlenkarzinoms neben den charakteristischen pathohistologischen und klinischen Stigmata, Komorbiditäten einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.

Neben der arteriellen Hypertonie (p=0,022) verschlechtert der fortbestehende Alkoholabusus (p=0,012) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (p=0,095) die 5-Jahre-Überlebensrate signifikant. „Volkskrankheiten“ wie Diabetes mellitus (p=0,032) und Osteoporose (p=0,014) gehen mit einem signifikant häufigeren Auftreten von Tumorrezidiven einher. Patienten mit Zweit- oder Drittmalignomen fernab der Mundhöhle haben eine signifikant niedrigere 5-Jahres-Überlebensrate (p=0,005). Der altersadjustierte Charlson-Comorbidity-Index hat sich zur Beurteilung des prognostischen Risikoprofils im Follow-up-Zeitraum als probat erwiesen.

Unsere Ergebnisse rechtfertigen, dass die posttherapeutische Mundschleimhautsituation in der Tumornachsorge unter der Berücksichtigung der Komorbiditäten jedes einzelnen Patienten gegebenenfalls engmaschiger kontrolliert werden muss. Unmittelbar an diese Erkenntnis ist die Schlussfolgerung geknüpft, dass die zahnärztliche Krebsfrüherkennung dem prognostischen Risikoprofil entsprechend risikoadaptiert gerecht werden sollte.

Zusammenfassung für die Zahnärztlichen Nachrichten Sachsen-Anhalt.

Quelle: ZÄK Sachsen-Anhalt/QN Interdisziplinär Studium & Praxisstart Menschen

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